Hans Zeger zeigt die Tendenz zum Überwachungsstaat auf
Immer wenn es um Datenmissbrauch, Bespitzelung oder Verletzung der Privatsphäre geht, ist Hans Zeger nicht weit – nicht selten als einsamer Rufer in der Wüste. Jetzt hat er ein Buch verfasst, in dem er über „Unsere Lust an totaler Kontrolle“ philosophiert. „Wer nichts zu verbergen hat, muss sich vor Überwachung nicht fürchten“, dieses oft gehörte Argument erscheint Zeger als Freibrief für die totale Unterwerfung unter die Ziele des Überwachers. Wer diesen Spruch zu akzeptieren beginne, bleibe nicht bei Taschenkontrolle und Anhaltung stehen, sondern nehme es hin, dass eigene Interessen in den Hintergrund zu treten haben. „Er hat nicht einmal mehr das Recht, die Ziele zu hinterfragen oder andere Lösungen vorzuschlagen.“ Zeger beschreibt die zahlreichen Lebensbereiche, in denen die Individualität des Menschen gefährdet wird. Keineswegs eine trockene Analyse, der Autor tritt immer wieder in Dialog mit einem Atavar (einer künstlichen Person, derer sich zum Beispiel Benutzer in Internetforen bedienen). Auf diese Weise gelingt es Zeger immer wieder zu zeigen, wie sehr die Tendenzen zum Überwachungsstaat bereits im Alltagsleben ganz normaler Menschen spürbar sind.