Bedauerlich
Nach dem unerwarteten Tod ihrer Mutter war Frau Lehner froh, seitens der Klinik Ottakring trotz der Coronamaßnahmen die Möglichkeit zu bekommen, Abschied zu nehmen und die persönlichen Dinge abzuholen. Da die verfügbare Zeit ebenso knapp war wie der Platz auf dem Spitalsparkplatz, stellte sie ihr Auto ans Ende einer Fahrzeugreihe. Zwar ragte das Heck über den Randstein hinaus, stellte aber keine Verkehrsbehinderung dar. Außerdem hinterließ Frau Lehner einen Zettel mit der Schilderung der besonderen Umstände und ihrer Handynummer. Eine Viertelstunde später war ein Mitarbeiter der Firma Toman damit beschäftigt, das Auto zur Abschleppung vorzubereiten. Es folgte eine langwierige Diskussion, bis er sich dazu überreden ließ, von seinem Vorhaben abzulassen.
Doch für Frau Lehner war die Aufregung nicht zu Ende. Ein halbes Jahr später erhielt sie das Schreiben eines Inkassobüros, wonach sie für ihr Parkvergehen 277 Euro zu zahlen hätte. Der Rest der Geschichte zeigt, dass es sich lohnt, nicht alles widerspruchslos hinzunehmen.
Frau Lehner wandte sich an die Ombudsstelle des Wiener Gesundheitsverbundes. Ihre zusätzliche „unschöne“ Unterhaltung mit dem Inkassobüro wollte sie uns nicht näher schildern. Jedenfalls äußerte die Firma Toman auf dem Umweg über die Ombudsstelle ihr Bedauern für die „fehlerhafte Erfassung“ des Kennzeichens (was auch immer das bedeuten mochte) und stornierte die Mahnung. Die erfreuliche Wende eines ärgerlichen Falles, der vermutlich vermeidbar gewesen wäre.