Viele Frauen möchten sich lieber von Frauen finanziell beraten lassen. Nicht nur aus atmosphärischen Gründen; die Lebensverhältnisse von Frauen sind oft starken Schwankungen unterworfen, wo starre Produkte keine Lösung sind. Mehrere Finanzdienstleistungsunternehmen haben sich bereits im Konzipieren spezieller Frauenprodukte versucht. Häufig fehlt es ihnen aber an Glaubwürdigkeit, weil hier konventionelle Angebote ein „rosa Mascherl“ erhalten. Seit Jänner 2000 gibt es in Wien das Frauenfinanzzentrum, ein Dienstleistungsnetzwerk von Frauen für Frauen.
Finanzservice für Frauen - Nicht nur die Atmosphäre
"Frauenfinanzzentrum"
Welche Lösung wird einer recht gut verdienenden Frau mittleren Alters mit einem elfjährigen Sohn geboten? Das wollten wir in einer fiktiven Erstberatung erkunden. Das etwas großspurig als „Frauenfinanzzentrum“ bezeichnete Büro ist in einer Maisonette im Villenviertel von Wien untergebracht. Zunächst will die eifrige Beraterin 60 Euro, ein Mitgliedsbeitrag für den Verein – inkludiert sei eine „Gratis“-Beratung. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber Interessentinnen sollten besser schon zuvor (anlässlich der Terminvereinbarung) darauf hingewiesen werden. Empfohlen wird ein spezieller Sparplan: „FIMA“, ein eigens für das Frauenfinanzzentrum geschaffenes Paket, bestehend aus einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung, einer Unfallversicherung und einem Taggeld bei Unfall. Das kann eine sinnvolle Kombination sein, Nachteil ist allerdings die mangelnde Transparenz: Man weiß nicht, was man wofür bezahlt. Etwas eigenartig mutet der Vorschlag der Beraterin gleich beim ersten Gespräch an, ihr eine Vollmacht zu erteilen, um die bestehende Haushaltsversicherung zu kündigen und eine neue abzuschließen.
Fazit
Die Idee ist nicht schlecht und wird von Fachfrauen (im konkreten Fall durch eine konzessionierte Vermögensberaterin) durchgeführt. Allerdings gilt auch hier: Man sollte zum Vergleich noch andere Angebote (wenn auch von männlichen Beratern) einholen.