Decken, Pölster oder Jacken mit Daunen: Was uns in der kalten Jahreszeit schön warm hält, ist mit viel Leid für die gerupften Tiere verbunden.
Ende letzten Jahres ging ein Aufschrei durch die Medien: Die Firma Betten Reiter wurde beschuldigt, Gänsedaunen aus Lebendrupf von ihrem Lieferanten Böhmerwald zu beziehen.
Lebendrupf ist vor allem in Ungarn, Polen, der Ukraine oder China Standard. Die Gänse werden zwei bis vier Mal in ihrem kurzen Leben von sogenannten Federbrigaden per Hand gerupft. Dies geschieht im Akkord, innerhalb von 5 Stunden sind etwa 3.000 Tiere kahl gerupft. Die Federn werden von Hals, Rücken und Bauch/Brust gerissen, dabei werden die Tiere schwer verletzt, die Wunden werden sofort ohne Betäubung genäht.
Beschönigte Praktiken
In der EU ist Lebendrupf zwar verboten, allerdings mit einer Ausnahme, dem sogenannten „Mauserrupf“: Die Mauser ist die Zeit, in der Gänse das alte Federkleid abstoßen, weil neues nachwächst – die Daunen sitzen dann lockerer. Doch auch beim „Mauserrupf“ werden Tiere schwer verletzt – das ergaben jedenfalls Recherchen der Tierschutzorganisation Vier Pfoten auf ungarischen Gänsefarmen.
Blutige Wunden
Marcus Müller, Leiter der Gänsedaunen-Kampagne von Vier Pfoten, berichtet: „Wenn Federn zu fest sitzen, hat das blutige Wunden zur Folge. Die Rupfer, die im Akkord arbeiten, nähen vor Ort die Wunden. Die panischen, völlig nacktgerupften Gänse rennen blind vor Angst gegen Wände und verstecken sich in der letzten Ecke.“
Durch die Vier-Pfoten-Kampagne konnte beispielsweise der Lebendrupf in Polen um über 90 Prozent verringert werden, jedoch verlagert sich diese unschöne Praxis nun immer mehr Richtung Osten, vor allem nach China.