Umweltbelastend und nicht ungefährlich: Bleigießen zu Silvester.
Bleigießen zu Silvester erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Rund fünf Tonnen Blei werden in Österreich zum Jahreswechsel durchschnittlich verarbeitet. Der alte Brauch ist allerdings nicht ungefährlich. Von uns untersuchte Proben verschiedener Hersteller ergaben, dass die Produkte im Wesentlichen aus Blei (80 bis 88 %) sowie dem Halbmetall Antimon (2 bis 13 %) bestehen.
Nur als Sondermüll entsorgt
Beide Stoffe sind äußerst gefährliche Gifte, die nur als Sondermüll entsorgt werden dürfen und keinesfalls in die Hausmülltonne gehören. Auch Reste und Splitter im Kühlwasser sollten nicht in den Ausguss geschüttet werden, da die Substanzen so in den Wasserkreislauf gelangen können. Der Trinkwassergrenzwert liegt für Blei bei 0,025 Milligramm pro Liter und für Antimon bei 0,005 Milligramm pro Liter. Bereits eine 20-Gramm-Packung Silvesterblei kann so viel toxische Stoffe enthalten, dass mehr als 600.000 Liter Trinkwasser unbrauchbar werden.
Toxikologische Belastung
Doch für Bleigießer besteht auch direkt ein erhebliches Gefahrenpotenzial, da Blei Haut, Augen und Atemwege reizt und beim Erhitzen eingeatmet bzw. über die Hände aufgenommen werden kann. Es kann Organe und das Nervensystem erheblich schädigen. Antimon verhält sich toxikologisch ähnlich wie Arsen und kann bereits in geringen Mengen tödlich wirken. Kleinere Kinder sollten deshalb auf jeden Fall vom Bleigießen ferngehalten werden.
Blei durch Wachs ersetzen
Dr. Thomas Jakl, Leiter der Abteilung Chemiepolitik im österreichischen Umweltministerium, rät zudem, unbedingt für eine gute Durchlüftung des Raumes zu sorgen. Noch besser sei es, Blei durch Wachs zu ersetzen. Dieser Meinung können wir uns anschließen. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass dies nicht über einer offenen Flamme geschieht, sondern am besten im Wasserbad. So ist ein Wachs- dem Blei-Orakel allemal vorzuziehen.