Amazon Prime: Die Premium-Leistungen des Online-Versandhändlers sind nun auch uneingeschränkt in Österreich verfügbar – Videostreaming inklusive.
Benachteiligung als Ärgernis
Die in mehreren Bereichen feststellbare Benachteiligung durch den Online-Versandhändler Amazon war uns Österreichern schon lange ein Dorn im Auge. Besonders offensichtlich wurde sie zuletzt im März 2014 mit der missglückten Bewerbung des erweiterten Amazon Prime-Angebots, das nur auf den ersten Blick für österreichische Kunden verfügbar war. Nicht zuletzt weckte das inkludierte Videostreaming-Angebot großes Interesse und ließ die Enttäuschung umso herber ausfallen. Unsere VKI-Rechtsabteilung klagte Amazon daraufhin wegen irreführender Werbung.
Keine Beschränkungen mehr …
Für die heimischen Kunden hat sich die Sache insofern erledigt, als Amazon Prime seit 20. November wieder heftig beworben wird, weil es nun auch hierzulande uneingeschränkt nutzbar ist. Das bedeutet unter anderem kostenlosen Premiumversand für alle mit „Prime“ gekennzeichneten Artikel; Entfall der Versandkosten selbst bei einem Bestellwert von weniger als 29 Euro (Achtung! Es zählen nur „Prime“-Artikel); unlimitierten Online-Speicherplatz für Fotos; monatlich ein Leih-E-Book gratis; die Möglichkeit, die Prime-Vorteile mit anderen Personen zu teilen; und natürlich unbegrenzten Zugriff auf Filme und Serien, von denen rund 13.000 zum Streamen bereitstehen.
… außer bei der Wiedergabe
Einzige Einschränkung: Momentan ist dies von Österreich aus nur via Computerbrowser, Tablet- oder Smartphone-App möglich, Streaming über SmartTVs oder Spielkonsolen wird noch nicht angeboten. Eventuell muss man das Microsoft Silverlight-Plug-in für den Browser nachinstallieren, das von Amazon empfohlen wird. Alternativ dazu ist aber auch der gängigere Adobe Flash Player nutzbar (im Benutzerkonto unter den Einstellungen wählbar). Natürlich muss die Internetverbindung eine entsprechend hohe Bandbreite zur ruckelfreien Übertragung der Videodateien aufweisen und man muss auf allfällige Beschränkungen des monatlich verfügbaren Datenvolumens Rücksicht nehmen. Amazon Prime - In Österreich angekommen
Altersbeschränkung
Für Inhalte mit Altersbeschränkung muss man zudem unter den Einstellungen einen PIN erstellen, um sich bei Bedarf identifizieren zu können. Für "Erwachseneninhalte“ ab 18 bedarf es zusätzlich einer Bestätigung der Volljährigkeit durch Angabe der Reisepassnummer und nochmalig einer Kreditkarte bzw. Bankverbindung. Hier gilt es natürlich abzuwägen, ob man Amazon noch mehr seiner persönlichen Daten überlassen möchte.
Konkurrenz zu Streaming-Diensten
Das Prime-Paket kostet pauschal 49 Euro im Jahr. Mit umgerechnet 4,08 Euro monatlich macht dies wenig mehr als die Hälfte der günstigsten Netflix- oder Maxdome-Tarife aus. Natürlich ist der Preis allein nicht alles, sondern es spielt die Auswahl eine gewichtige Rolle. Die ist auf den ersten Blick durchwachsen, wie bei allen Anbietern, aber es findet sich auch eine ganze Reihe recht aktueller Serien und Spielfilme, die aus der Massenware hervorstechen. Prime Instant Video ist übrigens auch unabhängig von Amazon Prime abonnierbar. Es kostet dann wie bei der Konkurrenz 7,99 Euro pro Monat, ist dafür aber auch monatlich kündbar.
Erst testen und ...
Sinnvoll ist es auf jeden Fall, die kostenlose 30-tägige Probemitgliedschaft in Anspruch zu nehmen. Sollte man noch kein Amazon-Kunde sein, muss man dafür auf jeden Fall eine Kreditkarte oder ein Bankkonto als Zahlungsmöglichkeit angeben. Die 49 Euro werden allerdings erst nach Ablauf der 30 Tage fällig, sofern man nicht zuvor online gekündigt hat. Dies geschieht im Benutzerkonto durch Deaktivierung der automatischen Verlängerung der Mitgliedschaft.
... rechtzeitig kündigen
Hier gilt es also vorsichtig zu sein. Wer Amazon Prime testet, aber doch nicht auf Dauer nutzen möchte, muss rechtzeitig aktiv werden. Letzeres gilt auch für die zukünftige automatische Verlängerung jeweils nach Ablauf eines Jahres.
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