Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: oberflächenbehandelte Orangen, die mit dem Hinweis "bestens geeignet zum Auspressen" werben. |
Orangen Sorte Lane Late - Zum Auspressen nicht bestens geeignet
"Bestens geeignet zum Auspressen" ist auf dem Etikett der Orangen Sorte Lane Late zu lesen. (Bild: K.Schreiner/VKI)
Außerdem ist aufgedruckt: "Schale zum Verzehr nicht geeignet". Ein Teil der Oberflächenbehandlungsmittel geht in den Saft über. (Bild: K.Schreiner/VKI)
Wirklich zum Auspressen geeignet?
Das steht drauf: Orangen Sorte: Lane Late
Gekauft bei: Merkur
Das ist das Problem
Orangen aufschneiden, auspressen und genießen: Ein Glas frisch gepresster Saft zum Frühstück oder auch zwischendurch schmeckt und liefert obendrein reichlich Vitamine.
"Extra saftig" und "bestens geeignet zum Auspressen" ist auf dem Etikett der Orangen Sorte Lane Late zu lesen. Ideale Früchte für die heimische Saftproduktion? Liest man den Banderolentext weiter, kommen Zweifel auf. Denn hier ist in kleingedruckter Schrift noch der Hinweis "konserviert mit Orthophenylphenol, Thiabendazol und Imazalil, gewachst, Schale zum Verzehr nicht geeignet" aufgedruckt.
Gehen Oberflächenbehandlungsmittel in den Saft?
Können beim Pressen Rückstände der Oberflächenbehandlungsmittel in den Saft gelangen? Das Verbraucherinformationssystem Bayern ist dieser Frage nachgegangen und hat eine entsprechende Untersuchung durchgeführt. Sie ergab, dass beim Pressen der Orangen im Haushalt nur ein geringer Anteil der Oberflächenbehandlungsmittel in den Saft übergeht. Wir meinen trotzdem, dass derart behandelte Orangen nicht noch extra mit "bestens geeignet zum Auspressen" beworben werden sollten.
Als wir Rewe um Stellungnahme ersuchten, wollten wir auch gleich wissen, ob der in Merkur- und Billa-Filialen angebotene frisch gepresste Orangensaft ebenfalls aus oberflächenbehandelten Orangen hergestellt wird. Die für die Safterzeugung verwendeten Pressorangen würden nach der Ernte nicht mehr behandelt, während der Produktion verwendete Mittel würden nach der Ernte im Wasserbad entfernt, teilte uns Rewe mit.
Orangen vor dem Schälen oder Pressen waschen
Wir empfehlen jedenfalls, Orangen und andere Zitrusfrüchte zu Hause vor dem Schälen oder Pressen zu waschen und mit einem Einweg-Papiertuch gut zu trocken. Auf diese Weise lassen sich Rückstände von Schalenbehandlungsmitteln teilweise entfernen. Oder Sie greifen zu Bio-Orangen: Hier sind chemische Oberflächenbehandlungsmittel von vornherein nicht zugelassen.
Reaktion der Firma Rewe
Was Rewe über die Oberflächenbehandlung der Orangen, die für frisch gepressten Saft in Billa- und Merkur-Filialen verwendet werden, sagt:
"Für die gepressten Säfte werden 'Pressorangen' verwendet, die ausschließlich für diesen Zweck ausgeliefert werden und so auch nicht in den Verkauf kommen. Diese müssen für die Presse eine gewisse Größe aufweisen und haben einen spezifischen Zuckergehalt.
Die Orangen werden nach der Ernte nicht mehr behandelt. Während der Produktion kommen erlaubte Mittel zum Einsatz, die allerdings nach der Ernte im Wasserbad wieder entfernt werden. Wir haben momentan die Sorte Valencia Late, Lane Late ist zur Zeit nicht verfügbar.
Dadurch, dass die Pressorangen nach der Ernte nicht mehr behandelt und mögliche Rückstände entfernt werden, kann nichts in den Saft gelangen. Darüber hinaus gilt in Abstimmung mit Global 2000 ein Verzicht auf die Verwendung jedweder haltbarkeitsverlängernden Substanzen (z.B.: Imazalil, u.v.m). Das gilt selbstverständlich im Postharvest–Bereich, darüber hinaus auch im Feld-Treatment."
REWE International AG
30. 6. 2014
Wir meinen: Lesen Sie Produktkennzeichnungen immer von Anfang bis zum Ende. Mit Oberflächenbehandlungsmitteln konservierte Orangen sind zum Auspressen nicht optimal.