Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: „NÖM to go Cafe Espresso“ nennt sich Espresso, ist aber ein Milchkaffee.
NÖM to go Cafe Espresso: Espresso? Mehr Milch als Kaffee
Unter Espresso verstehen wir etwas anderes! „NÖM to go Cafe Espresso“ ist ein Milchmischgetränk mit nur 20 Prozent Kaffee. NÖM verspricht eine Änderung bei der Produktbezeichnung.
Aktualisierung: Jetzt mit Zusatz "Macchiato"
„Nöm to go Espresso”, bei dem Konsument:innen schwarzen Kaffee erwarteten, gibt nun mit dem Zusatz “Macchiato” einen Hinweis auf die enthaltene Milch. Passt, keine falschen Erwartungen mehr.
Lesen Sie nachfolgend unseren Artikel zum ursprünglichen "Nöm to go Espresso":
Das ist das Problem
Das steht drauf: NÖM to go Cafe Espresso
Gekauft bei: u. a. bei Backwerk erhältlich
Herr A. trinkt Kaffee am liebsten schwarz und freute sich, als er den neuen „NÖM to go Cafe Espresso“ entdeckte: Endlich ein Angebot ohne Milch! Der erste Schluck brachte die Überraschung: Milchkaffee! „Da steht Espresso drauf, aber es ist nicht Espresso drin!“, schrieb uns Herr A. verärgert.
Milchmischgetränke in der Überzahl
Wir haben festgestellt: „Kaffee ohne Milch“-Trinker:innen haben es nicht leicht: 95 Prozent der angebotenen fertigen Kaffeegetränke enthalten auch einen beträchtlichen Anteil Milch. Dieser liegt durchschnittlich bei 70 Prozent. Von der Marke NÖM gibt es unterschiedliche kalte Kaffeegetränke, wie zum Beispiel Cappuccino, Latte Macchiato und nun die Sorte Espresso.
Letztere, eine mit dunkelbrauner Kunststofffolie überzogene PET-Flasche, lobt sich mit der Bezeichnung „Espresso“ aus und zeigt die Abbildung einer Kaffeetasse mit dunklem Kaffeeschaum. Ein Blick auf die tatsächliche Farbe des enthaltenen Getränks ist nicht möglich. Aufgrund der Aufmachung könnten Konsument:innen annehmen, es befinde sich Espresso, also schwarzer Kaffee ohne Milch, in der Flasche.
Ist das ein Espresso?
Leider nein. Laut Zutatenliste enthält der „NÖM to go Cafe Espresso“ sogar 77 Prozent Milch. Die Aufmachung hat etwas anderes versprochen. Unter Espresso verstehen die meisten Konsument:innen einen kurzen schwarzen Kaffee und kein Milchmischgetränk. Auf der Internetseite von NÖM steht zudem: „Der perfekte Espresso für unterwegs.“ – Das finden wir nicht zutreffend. Warum nicht gleich auf der Vorderseite der Packung einen Hinweis zur enthaltenen Milch anbringen oder das Produkt einfach umbenennen? NÖM verspricht auf unsere Nachfrage künftig mehr Klarheit bei der Produktkennzeichnung – wir sind gespannt!
Sehen wir kritisch: Aroma und Carrageen
Die Zutatenliste zeigt: Neben 45 % Magermilch, 32 % Vollmilch, 20 % gebrühtem Arabica-Kaffee und Zucker enthält das Getränk auch natürliches Aroma und den Stabilisator Carrageen. Sogenannte natürliche Aromen haben zwar einen natürlichen Ursprung, sind aber aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobakteriellen Ausgangsstoffen künstlich hergestellt. Carrageen, ein aus Rotalgen extrahiertes Verdickungsmittel, steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Ob der Stoff für Menschen tatsächlich gesundheitsschädlich ist, ist wissenschaftlich bisher nicht geklärt. Ebenso wird diskutiert, dass Carrageen bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen kann.
Reaktion von NÖM
Der Hersteller definiert „Espresso“ als Sortenbeschreibung und verspricht, die Bezeichnung klarer zu gestalten.
„Die Rezepturen unserer ‚NÖM > to go Cafes‘ bieten durch 100 % feinste Arabica-Bohnen einen vollmundigen Kaffeegeschmack in drei unterschiedlichen Sorten/Stärken.
In der Zutatenliste des ‚NÖM >to go Cafe Espresso‘ ist 20 % gebrühter Arabica-Kaffee aufgelistet, damit ist mehr Kaffee als in den Sorten Cappuccino und Latte Macchiato enthalten. Der Begriff ‚Espresso‘ definiert die Sortenbeschreibung und hilft dabei, die Kaffeeintensität einzustufen.
Es liegt nicht in unserem Sinne, unsere Konsumenten zu täuschen, aus diesem Grund ist das Produkt auch der Kennzeichnungsverordnung entsprechend korrekt gekennzeichnet.
Wir nehmen das Feedback sehr ernst und werden Produktbezeichnung mit der nächsten Packungsauflage klarer hervorheben.“
NÖM AG
3.2.2023
Wir empfehlen
Von korrekter Kennzeichnung gehen wir aus. Trotzdem: Lesen Sie am besten immer in der Zutatenliste nach – nur so wissen Sie, was tatsächlich im Produkt drinnen ist. Die Aufmachung kann manchmal andere Erwartungen wecken, als das Produkt tatsächlich hergibt.
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