Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Flakes mit weniger Zucker, die fast genauso viele Kalorien haben wie herkömmliche. |
Kellogg's Frosties mit weniger Zucker - Weniger Zucker - kaum weniger Kalorien
Kellogg's Frosties mit weniger Zucker; Bild: K. Schreiner/VKI
Kellogg's Frosties: Originalprodukt im dunkelblauen Karton: 100 g Flakes mit weniger Zucker liefern gerade einmal 2 kcal weniger als 100 g klassische Flakes; Bild: K. Schreiner/VKI
Kellogg's Frosties mit weniger Zucker: Zutaten; Bild: K. Schreiner/VKI
"Light" oder "weniger süß" bedeutet nicht automatisch kalorienärmer
Das steht drauf: Kellogg‘s Frosties mit weniger Zucker
Gekauft bei: in Österreich seit Kurzem nicht erhältlich
Das ist das Problem
Eine Packung Kellogg‘s Frosties mit weniger Zucker. Der hellblaue Karton und die Auslobung „mit weniger Zucker“ locken, wenn gerade Kaloriensparen angesagt ist. Hellblaue Packungen signalisieren „leichten“ Inhalt. Und weniger Zucker bedeutet weniger Kalorien? Oder doch nicht?
Nur 2 kcal weniger
Vergleicht man die Nährwertangaben von Kellogg‘s Frosties mit weniger Zucker (im hellblauen Karton) mit dem Originalprodukt (im dunkelblauen Karton) kann man ein sprichwörtliches blaues Wunder erleben. Denn 100 g Flakes mit weniger Zucker liefern gerade einmal heiße 2 kcal weniger als 100 g klassische Flakes!
Kellogg‘s erklärt dieses für viele Konsumenten wohl doch überraschende Phänomen damit, dass gleichzeitig mit der Reduktion des Zuckers der Maisanteil erhöht wurde. Der Energiegehalt von Zucker und Stärke (aus Mais) ist identisch.
Nährwerttabelle lesen
Vor allem kalorienbewusste Konsumenten sollten immer die Nährwerttabelle auf Lebensmittelpackungen lesen. Nur hier steht schwarz auf weiß, wie viele kcal in 100 g eines Produkts stecken. Wenn mit „light“, „weniger süß“ oder „weniger Zucker“ geworben wird, ist das nicht automatisch die kalorienärmere Variante.
Reaktion der Firma Kellogg
Was Kellogg dazu sagt, dass seine Frosties mit weniger Zucker kaum kalorienärmer sind als die klassischen.
„Unsere Marktforschung hatte uns in der Vergangenheit gezeigt, dass sich Verbraucher eine FROSTIES-Variante mit einem geringeren Anteil von Kristallzucker wünschen. Diesem Wunsch waren wir nachgekommen mit ,FROSTIES MIT WENIGER ZUCKER‘. Der Name beschreibt schlicht, was wir bei der Produktentwicklung umgesetzt haben. Im Vergleich zur klassischen FROSTIES-Variante enthält dieses Produkt 30 Prozent weniger Kristallzucker. Bei unseren Befragungen zur Produkteinführung wurde vor allem auch die Packung mit der deutlich hervorgehobenen Kennzeichnung des reduzierten Zuckergehalts von den befragten Müttern und Vätern als hilfreich empfunden.
Nun bedeutet die Reduktion der einen Zutat, dass der Anteil einer anderen Zutat erhöht wird.
Im Fall von ,FROSTIES MIT WENIGER ZUCKER‘ wurde der Getreideanteil – hier Mais – erhöht. Das Mehr an Mais erklärt somit den höheren Stärkeanteil. Falsch ist die Annahme, dass sich der Energiegehalt eines Produktes durch das Weglassen von Kristallzucker bei gleichzeitiger Erhöhung des Getreideanteils automatisch reduziert. Der Energiegehalt von Zucker und Stärke ist identisch. Auch hier zeigen uns Befragungen, dass diese Tatsache von den Konsumenten eindeutig richtig verstanden wird.
Wir möchten Sie zudem darauf hinweisen, dass wir bei mehreren Tausend Telefonaten und E-Mails mit unseren Verbrauchern pro Jahr in den letzten Jahren keine einzige direkte Beschwerde zur Bewerbung oder dem Kaloriengehalt von ,FROSTIES MIT WENIGER ZUCKER‘ erhalten haben.“
KELLOGG (international)
30. 10. 2013
Wir meinen: Man könnte auch die Auslobung „mit weniger Zucker“ weglassen. Kellogg hat sich bereits anders entschieden. Die Frosties mit weniger Zucker sind in Österreich nicht mehr erhältlich. Auch eine Form, sich lästige Kritik vom Hals zu schaffen.