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Heizen - Lagerfeuerromantik im Wohnzimmer

Ein Kaminofen kann vieles sein: Sicherheitsreserve, Übergangslösung und Zentralheizung. Entsprechend groß ist die Auswahl an Geräten.

Totgesagte leben länger. Zuletzt gab kaum noch jemand dem Holzofen eine Zukunft. Nicht bedienungsfreundlich und schlecht zu regeln! Doch nun erlebt der Kaminofen, wie der Holzofen neuerdings genannt wird, eine Renaissance. Gerade Anfang dieses Jahres, als Russland die Gaslieferungen nach Europa zeitweise unterbrach, stieg sein Verkauf plötzlich sprunghaft an. Der einfache Grund: Wer einen Kaminofen hat, muss auch dann nicht frieren, wenn der Gashahn demnächst wieder zugedreht werden sollte – ein Ofen als Sicherheitsreserve.

Wohlig warme Übergangslösung

Was ebenfalls für den Kaminofen spricht: Er eignet sich besonders für die Übergangszeit. Im Frühling und im Herbst, wenn die Temperaturen niedrig sind, aber noch nicht so niedrig, dass die Zentralheizung des Hauses angeworfen werden muss, leistet er gute Dienste als Zusatzheizung. Ein paar Scheite in die Brennkammer und innerhalb kurzer Zeit ist der Raum angenehm temperiert.

Außerdem sorgt der Kaminofen für eine behagliche Atmosphäre. Das Sichtfenster (oder gleich mehrere) und damit das freundliche Flackern des Feuers ist heute Standard. Es gibt Menschen, die behaupten, dem Flammenspiel im Ofen zuzuschauen sei allemal spannender und gleichzeitig beruhigender als jedes Fernsehprogramm.

Vorraussetzungen für die Aufstellung

Bevor Sie sich jetzt begeistert für ein solches Gerät entscheiden: Gibt es in Ihrer Wohnung einen Kaminanschluss? Ohne den geht nämlich gar nichts. Ist er auch in Ordnung und der Rauchfang nicht versottet? Lassen Sie den Rauchfangkehrer kommen. Er erstellt einen Kaminbefund, ohne den der Ofen nicht angeschlossen werden darf. Nächster wichtiger Punkt ist der Durchmesser des Kaminanschlusses. Ein entscheidendes Kriterium für die Auswahl des Ofens, weil der Durchmesser des Ofenrohrs und damit das Volumen des abgeführten Rauchgases passen müssen. Weiters brauchen Sie ausreichend Raum. Zunächst einmal für den Kaminofen. Als Mindestabstand an den Seiten sind 20 Zentimeter, an der Vorderseite 50 Zentimeter vorgeschrieben. Dazu noch Platz für das Holz, seien es Scheite, Holzbriketts oder Holzpellets. Möchten Sie den Ofen nicht nur zwischendurch, sondern öfter nutzen, kommen Sie um einen größeren Lagerraum nicht herum.

Scheite, Briketts, Pellets

Egal für welches Brennmaterial Sie sich entscheiden: Kaufen Sie nur erstklassige Ware, die entweder nach ÖNORM M7135 geprüft ist oder das österreichische Umweltzeichen (www.umweltzeichen.at) trägt. Wer auf Pellets setzt (zylindrische Presslinge mit einem Durchmesser von 6 mm und einer Länge von 5 bis 25 mm), hat weniger Arbeit, denn die dafür geeigneten Öfen funktionieren weitgehend automatisch, von der Zündung über die Regelung bis zur Aschenentleerung. Aschenlade von Zeit zu Zeit ausräumen und neue Pellets (gibt es in Säcken bis 15 Kilogramm) nachfüllen, fertig. Je nach Fassungsvermögen (15 bis 45 kg) reicht eine Ladung für ein bis drei Tage. Der Komfort hat allerdings auch seinen Preis, wie die Anschaffungskosten von rund 3.000 Euro zeigen. Nicht ganz so bequem hat man es bei Öfen, die mit Holzscheiten bzw. Holzbriketts befeuert werden. Das fängt schon mit dem unvermeidlichen Schleppen an und hört beim Lagern und ständigen Nachlegen auf.

Die im österreichischen Handel erhältlichen Kaminöfen müssen einen Wirkungsgrad von mindestens 78 Prozent aufweisen, so sieht es die Prüfordnung nach § 15 a B-VG vor. Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel der im Brennstoff enthaltenen Energie in Wärme umgesetzt wird. Was Ihr Ofen hergibt, liegt tatsächlich ganz in Ihrer Hand, da nur wenige Geräte über eine automatische Regelung der Luftzufuhr verfügen.

Richtig einheizen

Was müssen Sie nun beim Einheizen mit Holz beachten? Zunächst die untere Klappe weit öffnen, damit viel Luft von unten durch den Rost in den Brennraum geführt wird. Es gilt, in möglichst kurzer Zeit eine hohe Flammentemperatur zu erreichen. Ist das geschafft, die untere Klappe schließen und die obere öffnen, damit Sauerstoff in den oberen Teil der Flammen gelangt. Drosseln Sie die Luftzufuhr zu schnell, kommt es zu einer unvollständigen Verbrennung – und zum Niederschlag von Ruß und Teer in den Rauchgaswegen. Wenn das Abfallprodukt, die Asche, weiß und fein wie Sand ist, haben Sie alles richtig gemacht. Diese Asche können Sie auch zum Kompost geben, sofern ihr Anteil zwei Prozent nicht übersteigt. Achtung: Nicht zu viele Scheite oder Holzbriketts auf einmal in den Brennraum geben! Sonst kann unter Umständen das Sichtfenster oder der Ofen insgesamt Schaden nehmen.

Mit und ohne Zertifikat

Kaminöfen gibt es schon um 200 Euro. Die preisgünstigen Geräte bestehen lediglich aus einem Metallgehäuse, das innen mit Schamottesteinen ausgelegt ist. Vorsicht: Billigprodukte ohne Qualitätssiegel sind aufgrund ihrer erhöhten Abgasemission aus Umweltschutzgründen nicht empfehlenswert. Öfen dieser einfachen Bauart erwärmen die Luft schnell, arbeiten also ausschließlich mit Konvektionswärme. Für teurere Modelle können Sie je nach Ausführung auch mehr als 2.000 Euro ausgeben. Wenn Ihnen Qualität und Umweltfreundlichkeit ein Anliegen sind, achten Sie darauf, dass der Ofen Ihrer Wahl das österreichische Umweltzeichen trägt. Die ausgezeichneten Produkte finden Sie unter www.umweltzeichen.at und www.topprodukte. at. Hochwertige Öfen besitzen meist einen Mantel aus Speckstein oder Keramik. Sie liefern zusätzlich Strahlungswärme, halten die Wärme also länger und geben sie zeitversetzt ab. Aufgrund ihrer Bauweise sind sie schwerer, Mindestgewicht 300 Kilogramm.

Detailfragen

Hat die Ofentür eine oder zwei Verriegelungen? Besteht sie aus einem Innen- und einem Außenblech? Liegt der Griff im Strahlungsbereich und kann somit heiß werden oder liegt er außerhalb? Ist er auch abnehmbar, zur Kindersicherung? Besteht der Brennraum aus einfachen oder aus geformten Platten? An solchen und ähnlichen Details können Sie eine gute Verarbeitung erkennen. Fragen Sie auch nach, wie leicht Ersatzteile zu bekommen sind. Schließlich gibt es auch Kaminöfen, die an den Kreislauf der Warmwasser-Zentralheizung angeschlossen und damit als zentrale Feuerungsanlage genutzt werden können. Diese Variante ist gerade für Häuser interessant, deren Heizbedarf gering ist und die auf einen Kessel im Keller verzichten können. Allerdings stellt sich hier ein anderes Problem, das der Luftversorgung. In Bauten, die gut wärmegedämmt und luftdicht abgeschlossen sind, kann schon durch den Betrieb eines Dunstabzugs in der Küche leicht ein Unterdruck im Inneren entstehen. Fatal für den Kaminofen, der sich in diesem Fall den Sauerstoff aus dem Schornstein holt. Die Lösung: ein „raumluftunabhängiges“ Gerät, das den Sauerstoff über einen Extra-Anschluss von außen bezieht

Nicht belastet

Große Aufregung gab es zu Beginn des Sommers um radioaktiv verstrahlte Holzpellets aus Litauen, die in Italien aufgetaucht waren. Für Österreich wurde inzwischen Entwarnung gegeben. 80 Prozent der bei und vertriebenen Pellets, so die Auskunft der Experten, kommen aus heimischer Produktion, der Rest aus Bayern, Tschechien und Rumänien. Trotzdem wurden sicherheitshalber stichprobenartige Überprüfungen in Auftrag gegeben, bislang ohne Ergebnis.

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 Das österreichische Umweltzeichen bürgt für Qualität und Umweltfreundlichkeit.

 

Zusammenfassung

Heizen-Lagerfeuerromantik im Wohnzimmer: Kompetent mit "Konsument"

  • Selbst Hand anlegen . Die Luftzufuhr muss bei den meisten Kaminöfen händisch geregelt werden. Maximaler Wirkungsgrad und saubere Verbrennung sind nur über optimale Luftzufuhr zu erreichen.
  • Geregelter Betrieb . Pelletkaminöfen funktionieren weitgehend automatisch. Sie können auch als Zentralheizung eingesetzt werden.
  • Große Preisspanne . Ein Kaminofen kann 200 Euro, aber auch über 2.000 Euro kosten. Je teurer, desto eher sind diese Geräte auch für den Speicher- und nicht bloß für den Konvektionsbetrieb geeignet.

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