30 Euro für den Kostenvoranschlag
Nachdem sie uns – aufgrund schlechter Erfahrungen – vom Postversand abgeraten hatte, brachten wir die Maschine persönlich vorbei. 30 Euro, die später von der Reparaturrechnung abgezogen wurden, behielt die Firma für die Erstellung des Kostenvoranschlags ein – eine weithin übliche Vorgangsweise. Der Kostenvoranschlag brauchte dann vergleichsweise lange vier Tage, dafür wurde das Gerät aber noch am selben Tag repariert. Konsument-Testurteil: „gut“; Kostenpunkt: akzeptable 119 Euro und eine Spur günstiger als der DeLonghi-Partner in Wien (rund 134 Euro; Testurteil: „gut“).
Glücksspiel Reparaturpauschale
Bei Jura führt das Internet nicht gleich zum Ziel. Mit der Adresse www.jura.at liegt man nämlich falsch. Über www.jura.com (bzw. direkt über www.at.jura.com) findet man dann allerdings relativ leicht die gewünschten Adressen. Angeboten werden Abholung und Zustellung für je 14 Euro sowie eine Reparaturpauschale in Höhe von 159 Euro für bis zu sechs Jahre alte Maschinen bzw. 219 Euro für ältere Exemplare. Überlegenswert, doch zugleich ein Glücksspiel. Die Reparatur kann, muss aber nicht mehr kosten als die Pauschale. Alternativ dazu nannte man uns einen Servicepartner in Innsbruck, die Firma Farbmacher. Dieser rechnet nach Aufwand ab. Am Telefon freundlich, aber unter Zeitdruck, empfahl man uns, das Gerät vorbeizubringen. Abholung sei nicht üblich, aber eventuell möglich, falls ein Mitarbeiter in der Nähe sei, ein Leihgerät würde gerne bereitgestellt, sofern eines verfügbar sei.
140 Euro Materialkosten
Bei der Übergabe führte ein Techniker eine Erstdiagnose anhand der Fehleranzeige auf dem Gerätedisplay durch und äußerte einen (falschen) Verdacht. Zwei Tage später, bei Bekanntgabe des Kostenvoranschlags, hatte er den wahren Fehler erkannt – und auch, dass die Maschine wegen desselben Defekts bereits einmal in Reparatur gewesen war. Eine Tatsache, die ihn verwunderte, weil ihm ein solcher wiederholter Defekt noch nicht untergekommen war. Zusätzlich müsse die Steuerungselektronik getauscht werden, hieß es, was die Materialkosten um 140 Euro in die Höhe trieb. Zur Überbrückung bot man uns ein Leihgerät an.
Ein Fall für die Gewährleistung
Erst das ausführliche persönliche Gespräch bei der Abholung brachte Licht hinter die teure Reparatur: Wegen des zweifachen Auftretens des gleichen Fehlers hatte der Techniker auf ein Problem mit der Elektronik geschlossen und diese „vorausschauend“ getauscht. Als Kulanzlösung bot man uns einen Rabatt von 20 Prozent an. Die ausgetauschten Teile konnte er uns nicht aushändigen, weil diese an Jura geschickt, so möglich repariert und dann wieder günstig an die Werkstätten abgegeben werden. Ein direkter Vergleich mit der Reparatur in Wien (rund 136 Euro; „gut“) ist aufgrund des zusätzlich getauschten Bauteils nicht möglich. Übrigens wäre der defekte Trafo unter normalen Umständen ein Fall für die Gewährleistung gewesen, weil er ja erst ein Jahr zuvor getauscht worden war. Dazu hätten wir uns allerdings an jene Werkstätte wenden müssen, die die Reparatur damals durchgeführt hatte.
Guter aber zu teurer Service
Befassen wir uns nun mit dem Saeco-Gerät. Unter www.saeco.at fanden wir eine übersichtlich gestaltete Homepage. Die Auskünfte von Seiten des Herstellers waren freundlich und prompt. Auch vom Servicepartner, der Firma HGS Hausgeräte Service, können wir nur Gutes berichten. Leihgerät gab es zwar keines, aber für nur fünf Euro pro Fahrt wären Abholung und Zustellung möglich gewesen. Der Kostenvoranschlag kam nach einem Tag, das Gerät war nach vier Tagen abholbereit. Das „durchschnittlich“ in der Benotung resultiert, so wie beim Wiener Servicepartner, großteils aus den von Saeco vorgegebenen Ersatzteilkosten in Höhe von 163 Euro. Mit geringeren Materialkosten hätten beide Werkstätten besser abgeschnitten.
Besonderheit Nespresso
Bleibt noch das erstmals mitgetestete Kapselgerät von Nespresso. Nach Eingabe von www.nespresso.at landet man auf der nationalen Startseite, auf der die wichtigen Daten einfach zu finden sind. Beim ersten Anruf wurden wir – alternativ zur Reparatur, die österreichweit zum einheitlichen Fixpreis durchgeführt wird – auf ein in Aktion befindliches Neugerät hingewiesen. Es wurde aber anstandslos akzeptiert, dass wir die unterm Strich teurere Reparatur wünschten. Die Reparaturpauschale ist nach Gerätetypen gestaffelt (siehe Tabelle). Bei unserer „Turmix“ waren es 95 Euro, darin inkludiert sind Abholung und Zustellung sowie die Bereitstellung eines Leihgerätes.
Die Kosten lagen damit deutlich unter denen der Vollautomaten. Diese sind allerdings wesentlich komplexer aufgebaut und haben zusätzliche Bauteile wie Mahlwerk oder Brühgruppe. Wir haben Nespresso dennoch mitgetestet, weil wir überprüfen wollten, ob die Versprechungen (Abholung, Leihgerät, Zustellung zum Fixpreis) eingehalten werden. Dies hat unser Test bestätigt. Die Maschine wurde zusätzlich gründlich gereinigt und entkalkt, und zwei Seitenteile des Gehäuses wurden erneuert. Insgesamt ein „sehr gutes“ Ergebnis, wobei die meisten Konsumenten vermutlich das Neugerät anstelle der Reparatur gewählt hätten.
Entsorgung
Somit wird die Espressomaschine freilich zum Wegwerfprodukt, das es auch noch ordnungsgemäß zu entsorgen gilt. Apropos Entsorgung: Viele Leserinnen und Leser beschwerten sich in der Vergangenheit darüber, dass die benutzten Aluminiumkapseln im Müll landen. In diesem Punkt hat Nespresso dazu gelernt. Seit kurzem können die verwendeten Kapseln in den Nespresso-Boutiquen entsorgt werden, von dort werden sie dem Recycling zugeführt.