Gemeinden machen es einem sehr schwer Wasser zu sparen. Wer Wasser spart wird bestraft, wer mehr verbraucht, zahlt weniger. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteurin Elisabeth Spanlang.
E-Mail: Redakteurin Elisabeth Spanlang |
Die Sommer werden heißer und der Regen wird weniger. Gut, dass wir in einem Land leben, in dem es keine Wasserknappheit gibt. Das kühle Nass ist trotzdem nicht billig: Wasser heißt nämlich immer auch Abwasser. In Wien wird für jeden Liter aus der öffentlichen Wasserleitung eine Gebühr fürs Abwasser fällig, und das nicht zu knapp.
Herabsetzung der Abwassergebühr beantragen
Nun gibt es auch in der Großstadt private Gärten, die bewässert werden müssen. Weil das Wasser hier nicht in den Kanal fließt, können die Kunden bei Wiener Wasser eine Herabsetzung der Abwassergebühr beantragen. Am einfachsten geht das mit einer Pauschalierung. In diesen Genuss kommt aber nur, wer z.B. in einer Baulichkeit mit lediglich 2 Wohnungen und einer Nutzfläche von maximal 150 Quadratmetern pro Wohnung lebt. Das trifft auf Sie zu? Bestens!
Nachlass ab 270 Liter pro Tag
Jetzt müssen Sie nur noch ordentlich Wasser aus der Leitung zapfen. Einen Nachlass gibt es nämlich erst dann, wenn Sie das ganze Jahr hindurch pro Tag mindestens 270 Liter kühles Nass verbrauchen. Sie kommen mit weniger aus, weil Sie als umweltbewusster Mensch Wasser sparen, Ihr Auto kaum waschen und auf einen Swimmingpool verzichten? Dann haben Sie leider Pech gehabt: Es trifft Sie die volle Abwassergebühr und damit eine Art Strafzoll für den sparsamen Umgang mit lebenswichtigen Ressourcen.
Wer mehr verbraucht, zahlt weniger
Nur wer mehr verbraucht, zahlt weniger, wobei es auch hier Abstufungen gibt. Sie können es noch mit einem teuren Privatgutachten eines Gärtners über den tatsächlichen Wasserbedarf Ihres Gartens versuchen. Dann lässt Ihnen die Gemeinde Wien vielleicht doch noch was nach. Oder Sie ziehen in einen Kleingarten um. Wer dort wohnt, dem wird ungschaut gleich einmal die Hälte der Abwassergebühr erlassen. Kleingärten waren früher einmal Grünoasen mit knorrigen Obstbäumen, Gemüsebeeten und wuchernden Blumenrabatten. Einige wenige sind es heute noch.
Logik dieses Systems
Der große Rest besteht inzwischen aus verhältnismäßig großen Häusern, ausladenden Terassen und betonierten Wegen. Auf die verbleibende grüne Restfläche kommen einige Pflanzen (wenig Wasser) – und der obligate Pool (viel Wasser). Falls jemand die Logik dieses Systems versteht: bitte melden.