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Zahnschmuck - Goldene Zeiten

Gesunde Zähne sind Voraussetzung.

Wo früher der Goldzahn blitzte, glänzen heute 24-Karat-Delfine, goldene Herzerln, Monde… Schmuck am Zahn. Vor allem junge Menschen nehmen sich das strahlende Lächeln von Popstars wie Britney Spears zum Vorbild und lassen sich Dazzlers (Goldfolien), Twinklers (Goldaufkleber in bestimmten Formen) oder Skyces (farbige Glassteine oder Diamanten) auf die Zähne setzen. Für 15 bis 100 Euro ist man dabei.

„Ich habe noch nie erlebt“, erklärt Dr. Günther Knogler, seines Zeichens Pressesprecher der Kurie der Zahnärzte in der Ärztekammer, „dass Zahnschmuck Probleme gemacht hätte. Zahnschmuck schädigt nicht.“ Nachsatz: „Im Gegensatz zu Piercing.“ Auch allergische Reaktionen seien kein Thema.

Zuerst reinigt der Zahnarzt die Oberfläche des gesunden Zahnes, ätzt die Fläche, auf der das Schmuckstück später sitzen soll, trägt Kleber und Komposit auf, drückt das Schmuckstück an den Zahn, härtet den Kleber und entfernt etwaige überstehende Reste (verringert die Kariesgefahr). „So eine Arbeit“, erklärt Claudia Fath, Vertreterin des österreichischen Generalimporteurs Willvonseder und Marchesani, „gehört in die Hand eines Zahnarztes und nicht ins Kosmetikstudio“.

Der Weg in die Ordination ist noch aus einem anderen Grund sinnvoll: Denn wer „Zahnpelz“ trägt (Zahnbelag und Zahnstein), aber Zahnschmuck will, der muss zuerst einmal in eine gründliche Mundhygienesitzung investieren; und die kostet extra (siehe dazu: "Weitere Artikel - Mundhygiene").

Wichtig: Der Zahnschmelz unter dem Schmuckstück muss gesund sein. Auf Füllungen oder falsche Zähne jeder Art werden die Glitzerchen nicht geklebt. Gesunde Zahnsubstanz wurde vielleicht früher angebohrt, jetzt ist das verpönt. Und die Haltbarkeit? Da gehen die Angaben auseinander. Knogler: „Zwei Monate bis zwei Jahre, manchmal auch länger.“ Fath: „Das kann bei guter Pflege wie eine Kunststoff-Füllung halten, also bis fünf Jahre.“ Wer seine Glitzerzähnchen leichtsinnig in krachende Schwarten oder Knäckebrot und Karotten vergräbt, der darf sich über einen schnellen Abgang nicht wundern. Die meisten verschlucken den Schmuck – macht nichts. Denn nichts ist so alt wie die Mode von gestern.

Interview Dr. Günther Knogler - Wie bei Brackets

Interview Dr. Günther Knogler, Zahnarzt und Pressesprecher der Bundeskurie der Zahnärzte in der österreichischen Ärztekammer

Ich hab aber noch nie erlebt, dass das der Zahnschmuck ein Problem wäre. Der Vorteil – im Gegensatz zu Piercing – ist: Er schädigt nicht. Nachteil: Es ist klein und kann geschluckt werden. Zahnschmuck ist unter Zahnärzten kein Thema. Der Boom flaut eben ab.Das kommt und geht.

Welche Anbieter und Produkte gibt es?

Wilvonseder und Marchesani ist Hauptvertreter; es ist aber gut möglich, dass es auch noch andere Anbieter gibt.

Aus welchem Material sind die Stücke?

Aus Gold

Sind Allergien bekannt oder häufig?

Eigentlich ist das kein Thema. Das mit den Allergien geht so: Metalle sind eigentlich keine Allergene. Die hat man jahrelang und plötzlich taucht eine Allergie auf. Erst wenn eine Entzündung auftritt, dann gibt’s eine Ionenausschwemmung und die Allergie kommt voll zum Tragen.

Einer Frau, die die Ohrringe nicht verträgt, würde ich auch nicht zu Zahnschmuck raten. Wichtig ist, dass kein Nickel enthalten ist. Das ist bekanntlich sehr allergen und bei uns verboten.

Welche Steine werden angeboten? Glas, echte Edelsteine, nur Diamanten oder Brillanten?

Es gibt Brillanten, die sind aber flach geschliffen und in Gold gefasst.

Welche Kleber werden verwendet?

Die, die der Zahnarzt für ganz normale Komposit-Füllungen in der Praxis verwendet.

Wird der Zahn angebohrt?

Nein, hoffentlich nicht. Es soll keine gesunde Substanz beschädigt werden. Und wenn einer das unbedingt will, dann muss er unterschreiben, dass er informiert wurde, und dass das nicht üblich ist. - Als Teil einer Krone ist das möglich.

Welche Bedingungen muss der Patient, der Zahn erfüllen?

Die Zähne müssen in Ordnung sein.

Was passiert in der Ordination?

Ätzen, Kleber, Komposit auftragen, aufdrücken, härten – eventuell Überschüsse entfernen, nachpolieren. Im Grunde ist das wie das Aufbringen von Brackets bei Zahnspangen, nur dass Zahnschmuck halt keinen medizinischen Zweck hat.

Die durchschnittliche Haltbarkeit beträgt?

Zwei Monate bis zwei Jahre, manchmal auch länger. Die meisten verschlucken sie. Das schadet nicht, aber dann ist es weg. Komposit-Reste gehen meist nach drei Mal gut putzen runter.

Kann man abgelösten Zahnschmuck neu aufbringen?

Wenn er gefunden wird: ja. Geht. Aber meistens haben die Leute das einige Zeit, dann löst es sich ab und dann haben sie kein Interesse mehr.

Was kostet die Leistung? Preisband für die Leistung, von ... bis ...

30 – 150 Euro je nach Ausführung

Interview Claudia Fath - Aufgeklebt, nicht angebohrt

Interview Fr. Claudia Fath – Fa. Willvonseder & Marchesani, Generalvertretung von Twinkles-Zahnschmuck in Österreich

Welche Produkte gibt es sonst noch, also auch bei der Konkurrenz?

Der Zahnarzt kann überall in der EU Produkte kaufen, aber unsere Firma hat die Generalrepräsentanz in Österreich. Wir decken also den allergrößten Teil des Marktes ab.

Aus welchem Material sind die Stücke?

Gelbgold, Weißgold, Glas, Diamanten, Rubine, Saphire,

Ihr Prospekt verspricht 24 Karat Feingehalt. Ist das nicht zu weich?

Nein. 24 Karat sind angemessen. Es gibt Billiganbieter, die haben weniger Feingehalt.

Sind Allergien bekannt oder häufig?

Nein, sind nicht bekannt.

Welche Steine verwenden Sie?

Glassteine in mehreren Farben und Diamanten, Rubine und Saphire

Welche Kleber kommen zum Einsatz?

Das sind Produkte, die in der zahnärztlichen Ordination verwendet werden; Kleber von sehr dünner Konsistenz, die der Zahnarzt üblicherweise zum Reparieren von Rissen und für den Aufbau kleiner Ecken verwendet. Es kommen Komposits zum Einsatz.

Wird gesunder Zahn angebohrt?

Nein; das war früher so, in der „Steinzeit“, heute nicht mehr. Außerdem gab es das nur bei Brillanten, und da wurde tatsächlich der Zahnschmelz so angebohrt, dass der Brillant im Schmelz versenkt wurde und nicht über die Oberfläche ragte.

Twinkles sind Schmuck. Am besten kann man das mit den Goldzähnen vergleichen. Die wurden auch als Zeichen des Wohlstandes verstanden. Heute gibt es die sichtbaren Goldzähne eigentlich kaum mehr.

Welche Bedingungen muss der Patient beziehungsweise der Zahn erfüllen?

Der Patient muss saubere Zähne haben - am besten eine Mundhygienesitzung vorher. Da darf kein Zahnbelag sein, kein Zahnstein. Manchmal ist es so, dass junge Menschen in die Ordination kommen und Zahnschmuck haben wollen; dabei haben sie Zähne voller Zahnbelag und Zahnstein. Also das muss vorher sauber sein.

Dieser Zahnschmuck sollte auf den gesunden Zahnschmelz aufgebracht werden, nicht auf Füllungen (aber die sind bei jungen Menschen an den vorderen Flächen der Schneidezähne ohnehin sehr selten). Zahnschmuck eignet sich auch nicht zum Aufbringen auf künstliche Zähne.

Was passiert in der Zahnarzt-Praxis?

Zuerst müssen die Zähne sauber sein. Unter Umständen ist eine Mundhygienesitzung nötig, die z.B. den Zahnstein entfernt. Dann wird die Stelle geätzt, Kleber und Komposit aufgetragen, der Zahnschmuck darin fixiert. Das dauert ca. zwei Minuten.

Wichtig ist, dass der Zahnarzt den Zahnschmuck so aufbringt, dass sich am Rand keine Bakterien ansammeln und Karies verursachen. Zahnschmuck sollte man deswegen nicht im Kosmetikstudio anbringen lassen.

Die durchschnittliche Haltbarkeit?

Kann bei guter Pflege so gut halten wie eine Kunststoff-Füllung also bis fünf Jahre. Wenn man großen Druck oder Hebelkräfte auf den Zahschmuck ausübt (Abbeißen von sehr kompakten Stücken), dann ist das Risiko größer, dass sich der Zahnschmuck ablöst. Aber die Twinkles sind so angebracht, dass sie auch elektrische Zahnbürsten problemlos überstehen.

Können Zahnärzte abgelöste Stücke neu aufbringen?

Ja.

Welche Erfahrungen haben Patienten mit Zahnschmuck gemacht?

Manche wollen ihn tauschen, um immer wieder etwas Neues , Modisches zu  zeigen. Meist sind es Mädchen, die sich für Zahnschmuck interessieren.

Welche Promis tragen Zahnschmuck?

Britney Spears – aber vielleicht sollte ich da noch einmal meine Tochter fragen ...

Was kostet diese Leistung etwa (Preisbereich von ... bis ...)?

Das reicht von ca. 25 bis etwa 100 Euro – diese Preisentscheidung liegt aber beim Zahnarzt.

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