Interview Claudia Fath -
Aufgeklebt, nicht angebohrt
Interview Fr. Claudia Fath – Fa. Willvonseder & Marchesani,
Generalvertretung von Twinkles-Zahnschmuck in Österreich
Welche Produkte gibt es sonst noch, also auch bei der
Konkurrenz?
Der Zahnarzt kann überall in der EU Produkte kaufen, aber unsere Firma hat
die Generalrepräsentanz in Österreich. Wir decken also den allergrößten Teil
des Marktes ab.
Aus welchem Material sind die Stücke?
Gelbgold, Weißgold, Glas, Diamanten, Rubine, Saphire,
Ihr Prospekt verspricht 24 Karat Feingehalt. Ist das nicht zu
weich?
Nein. 24 Karat sind angemessen. Es gibt Billiganbieter, die haben weniger
Feingehalt.
Sind Allergien bekannt oder häufig?
Nein, sind nicht bekannt.
Welche Steine verwenden Sie?
Glassteine in mehreren Farben und Diamanten, Rubine und
Saphire
Welche Kleber kommen zum Einsatz?
Das sind Produkte, die in der zahnärztlichen Ordination verwendet werden;
Kleber von sehr dünner Konsistenz, die der Zahnarzt üblicherweise zum
Reparieren von Rissen und für den Aufbau kleiner Ecken verwendet. Es kommen
Komposits zum Einsatz.
Wird gesunder Zahn angebohrt?
Nein; das war früher so, in der „Steinzeit“, heute nicht mehr. Außerdem gab
es das nur bei Brillanten, und da wurde tatsächlich der Zahnschmelz so
angebohrt, dass der Brillant im Schmelz versenkt wurde und nicht über die
Oberfläche ragte.
Twinkles sind Schmuck. Am besten kann man das mit den Goldzähnen
vergleichen. Die wurden auch als Zeichen des Wohlstandes verstanden. Heute
gibt es die sichtbaren Goldzähne eigentlich kaum mehr.
Welche Bedingungen muss der Patient beziehungsweise der Zahn
erfüllen?
Der Patient muss saubere Zähne haben - am besten eine Mundhygienesitzung
vorher. Da darf kein Zahnbelag sein, kein Zahnstein. Manchmal ist es so, dass
junge Menschen in die Ordination kommen und Zahnschmuck haben wollen; dabei
haben sie Zähne voller Zahnbelag und Zahnstein. Also das muss vorher sauber
sein.
Dieser Zahnschmuck sollte auf den gesunden Zahnschmelz aufgebracht werden,
nicht auf Füllungen (aber die sind bei jungen Menschen an den vorderen Flächen
der Schneidezähne ohnehin sehr selten). Zahnschmuck eignet sich auch nicht zum
Aufbringen auf künstliche Zähne.
Was passiert in der Zahnarzt-Praxis?
Zuerst müssen die Zähne sauber sein. Unter Umständen ist eine
Mundhygienesitzung nötig, die z.B. den Zahnstein entfernt. Dann wird die
Stelle geätzt, Kleber und Komposit aufgetragen, der Zahnschmuck darin fixiert.
Das dauert ca. zwei Minuten.
Wichtig ist, dass der Zahnarzt den Zahnschmuck so aufbringt, dass sich am
Rand keine Bakterien ansammeln und Karies verursachen. Zahnschmuck sollte man
deswegen nicht im Kosmetikstudio anbringen lassen.
Die durchschnittliche Haltbarkeit?
Kann bei guter Pflege so gut halten wie eine Kunststoff-Füllung also bis
fünf Jahre. Wenn man großen Druck oder Hebelkräfte auf den Zahschmuck ausübt
(Abbeißen von sehr kompakten Stücken), dann ist das Risiko größer, dass sich
der Zahnschmuck ablöst. Aber die Twinkles sind so angebracht, dass sie auch
elektrische Zahnbürsten problemlos überstehen.
Können Zahnärzte abgelöste Stücke neu aufbringen?
Ja.
Welche Erfahrungen haben Patienten mit Zahnschmuck
gemacht?
Manche wollen ihn tauschen, um immer wieder etwas Neues , Modisches
zu zeigen. Meist sind es Mädchen, die sich für Zahnschmuck
interessieren.
Welche Promis tragen Zahnschmuck?
Britney Spears – aber vielleicht sollte ich da noch einmal meine Tochter
fragen ...
Was kostet diese Leistung etwa (Preisbereich von ... bis
...)?
Das reicht von ca. 25 bis etwa 100 Euro – diese Preisentscheidung liegt
aber beim Zahnarzt.