Füllungen, Implantate, Zahnspangen, Honorare, Konflikt mit dem Zahnarzt: KONSUMENT berichtet seit vielen Jahren über Zahnbehandlung und Zahnpflege. Mehr zu diesem Thema finden Sie auch in unserem Buch "Zähne".
Was hat eine gute Zahnarztpraxis, was andere nicht haben? Wie sollte eine Zahnbehandlung ablaufen? Hier ein kurzer Leitfaden, an dem Sie sich orientieren können. Bleiben Sie aber realistisch: Kaum eine Praxis wird alle Punkte erfüllen und vergessen Sie nicht: Auch Sie sind für den Zustand Ihrer Zähne verantwortlich.
Wartezimmer: Wenn Sie in der Ordination angekommen sind, müssen Sie nicht lange warten. Längere Wartezeiten sollten an einem eingeschobenen Notfall (Schmerzpatient) liegen und nicht an mangelhaftem Patientenmanagement. Wie voll oder leer das Wartezimmer des Zahnarztes ist, sagt allerdings nichts über die Qualität der zahnärztlichen Arbeit.
Verständliche Sprache: Zahnarzt und Assistentin erklären Ihnen Fachbegriffe ("okklusal, mesial", "Kofferdam" ...).
Mensch, nicht Umsatzträger: Zahnärztliche Ordinationen sind Unternehmen und müssen kaufmännisch kalkulieren. In der Stunde - sagen Vertreter der Zahnärztekammer - sollte eine Ordination einen Umsatz von 200 bis 300 Euro machen. Trotz dieses Drucks nimmt sich ein guter Zahnarzt ausreichend Zeit für ein Gespräch und behandelt Sie als Mensch und nicht als Umsatzträger.
Behandlungsstühle: Weniger ist mehr. Stehen zu viele Behandlungsstühle in der Ordination deutet das auf Fließbandarbeit. Mehr als zwei, drei pro Behandler sollten es nicht sein.
Klare Information über das Honorar: Sie als Patient werden transparent und nachvollziehbar über die Preise informiert. Im Idealfall stehen alle Kosten vor Beginn der Zahnbehandlung fest.
Heil- und Kostenplan: Ab ca. 1400 Euro (Stand 2010) sind Zahnärzte zu einem schriftlichen Heil- und Kostenplan verpflichtet.
Abgestuftes Angebot: Es gibt ein in der Qualität abgestuftes Angebot ("Wir bieten vier verschiedene Kronentypen an ...") Unterschiede in Preis und Qualität sind für Sie nachvollziehbar.
Prophylaxe-Angebot: Die Ordination bietet professionelle Mundhygiene an.
Zahnstein: Entfernen genügt nicht; der Zahn muss auch poliert werden.
Zahnfleischtaschen: Der Zahnarzt nimmt Zahnfleischbluten und zurückweichendes Zahnfleisch ernst, misst routinemäßig die Tiefe von Zahnfleischtaschen und behandelt sie und andere Probleme des Zahnhalteapparates. Das ist noch nicht selbstverständlich.
Feine Arbeit, große Brille: Der Zahnarzt arbeitet mit Lupenbrille oder Operationsmikroskop.
Kleine statt große Reparaturen: "Minimal-invasiv" lautet das medizinische Fachwort für eine behutsame Behandlung Ihrer Zähne. Besser kleine, kaum sichtbare Füllungen in einem frühen Stadium als sechs, sieben wunderschöne Kronen, auf die der Zahntechniker stoz ist.
Hightech: Neue und teure Dental-Materialien und neue und teure Geräte garantieren noch lange keine gute Zahnbehandlung. Sie machen sie nur teurer.
Füllungen halten: Neue Füllungen (Plomben) halten - je nach Größe und Material - sechs bis zehn Jahre. Der Zahnarzt sagt Ihnen, wie lange Ihre Versorgung üblicherweise hält.
Test mit Zahnseide: Wenn Sie eine neue Krone, ein Inlay oder eine neue Füllung bekommen, sollten alle Stellen und Übergänge glatt sein. Wenn Sie mit der Zahnseide über reparierte Stellen streichen und hängen bleiben oder sie zerfasert, dann liegt wahrscheinlich ein Mangel vor.
Niemand ist perfekt: Gehen Sie davon aus, dass Ihr Zahnarzt seine Arbeit genausogut macht, wie Sie die Ihre. - Wenn etwas danebengeht hat Ihr Zahnarzt hat das Recht, mangelhafte Arbeiten (für Sie kostenlos) noch einmal anzufertigen, auszutauschen oder zu reparieren.