Qualitätskriterien für Zahnärzte: uninteressant
Es ist so gut wie ausgeschlossen, einen guten Zahnarzt zu finden und schon
gar nicht ist es möglich, die Qualität seiner Arbeit zu beurteilen.
Qualitätskriterien für Zahnärzte: Für die verantwortlichen Politiker
uninteressant ...
Aufdeckung in Deutschland
Kürzlich konnte man im deutschen Fernsehen wieder einmal einen schockierenden
Beitrag sehen. Zuerst wurde eine Frau mit einwandfreiem Gebiss, ohne jegliche
Karies oder sonstige Schäden, von einem Sachverständigen begutachtet. Die
Gesundheit ihres Gebisses wurde bestätigt. Dann ging sie zu verschiedenen
Zahnärzten, mit versteckter Kamera wurde gefilmt. Einige Zahnärzte fanden
Karies, man wollte teure Inlays einfügen. Zahnfleischerkrankungen wurden
diagnostiziert und alle Weisheitszähne sollten entfernt werden. Eine einzige
Zahnärztin gratulierte der Frau zu ihrem Gebiss, es wurde ihr auch die in
Deutschland übliche Praxisgebühr zurückgegeben. Der Sachverständige zeigte sich
nachher als Zahnarzt mehr als irritiert über seine Kollegen. Wie ist es
hierzulande? Nicht nur wird niemals von irgend jemandem versteckt nach Beweisen
gesucht, uns gehören nicht einmal unsere eigenen Röntgenbilder.
Ausbildung der Zahnärzte
Als ich wegen eines Kieferproblems (Fehlstellung) einen Zahnarzt aufsuchte,
bekam ich eine unbefriedigende Diagnose. Ich holte bei einem weiteren Zahnarzt
noch eine Diagnose ein, diese differierte um 100 Prozent zur ersten. Da wurde
mir schon bange. Als ich jedoch noch zwei weitere, völlig unterschiedliche
Diagnosen von anderen Zahnärzten bekam, machte sich Angst breit. Wie kann das
geschehen, wie steht es mit der Ausbildung von Zahnärzten? Gut kann sie nicht
sein.
Noch ein gravierendes Problem ist aufgetreten. Nicht etwa, dass ich mit den
von mir durch meine Zwangsbeiträge bezahlten Röntgenbildern von einem Zahnarzt
zum nächsten gehen könnte, weit gefehlt. Die Röntgenbilder meiner Zähne gehören
dem Zahnarzt. Alle weiteren Bilder nach den ersten musste ich selbst bezahlen.
Nach einer Anfrage bei der Krankenkasse erhielt eine obrigkeitliche Antwort. Da
könnte ja jeder kommen ... Dann habe ich noch beim Hauptverband angefragt, warum
meine Bilder nicht mir gehören, wollte ich wissen. Die Antwort lautete: Wenn der
Zahnarzt etwas beweisen will, braucht er die Bilder. Ich habe noch nicht
aufgegeben und nochmals nachgefragt, wie es denn sei, wenn i c h etwas beweisen
will. Darauf bekam ich vom hochherrschaftlichen Hauptverband, finanziert von
unseren Beiträgen, keine Antwort.
Anmerkung der
Redaktion: Die Röntgen sollen beim Zahnarzt bleiben, damit er bzw.
sie bei einer Anfrage oder Kontrolle durch die Krankenkasse seine Behandlung
belegen kann. Sie haben aber Recht: Wenn der Patient etwas beweisen will, schaut
er arm drein. Im österreichischen Gesundheitswesen geht es in erster Linie um
Kosten, Methoden und Konflikte von Interessensgruppen. Die Patientenperspektive
und Patienteninteressen sind im medizinischen Alltag vergleichsweise unwichtig.
Mehr Wettbewerb im Gesundheitsbereich
Wir sollten in Österreich versuchen, auch am Gesundheitssektor mehr
Wettbewerb zuzulassen - auch unter den Kassen!
Anmerkung der Redaktion: Dann werden sich die Kassen
um die Wohlhabenden reißen (geringere Risiken für die Kassen), während keine
Kasse gern die Versorgung der Armen (schlechte Risiken) übernimmt -
was die Versorgung verschlechtert und die Zwei-Klassen-Medizin weiter vetrieft.
Außerdem sinken dann die Leistungen für die Versicherten, weil die
Versicherungen mehr Geld für Marketing ausgeben müssen. Private Versicherungen
schütten etwa 70 Prozent der Prämien wieder an die Versicherten aus.
Gebietskrankenkassen etwa 97 bis 98 Prozent.
Betrug bei Zahnersatz
In Deutschland wurden Tausende Zahnärzte wegen schweren Betrugs angezeigt.
Versteckt wurde von Aufdeckern gefilmt, wie ein Zahnarzt im Rahmen eines
Vortrages vor Kollegen Tipps zum Betrug an Patienten gegeben hat. Unnötige
Behandlungen und verzögerte Behandlungen zum Zweck des Abkassierens wurden
unverfroren empfohlen. Weiters wurde aufgedeckt, dass Zahnärzte illegale
Provisionen von Dentallabors nehmen. Der Schaden für die Zwangsversicherten ist
noch nicht feststellbar. Die Versicherungen haben keinerlei Kontrollen ausgeübt.
Gibt es solche Dinge in Österreich? Wir wissen es nicht, können nur hoffen, dass
die Grenze zwischen betrügerischen und ehrlichen Zahnärzten exakt mit der
Landesgrenze verläuft.
Anmerkung der Redaktion: Es waren nicht Tausende aber auch ein paar
Dutzend sind zu viel. Es ging um Zahnersatz, der billig in Asien erzeugt, aber
zu deutschen Preisen verrechnet wurde.
Durch die von der Politik erzwungenen Sparmaßnahmen müssen die
Krankenkassen auch Personal reduzieren. Das trifft natürlich auch jene
Abteilungen in den Krankenkassen, die die korrekte Arbeit und Abrechnung der
(Zahn-)Ärzte kontrolliert. Weniger Personal heißt weniger Kontrolle und
geringere Einnahmen. Der Schaden für die Versicherten ist tatsächlich sehr hoch.
Wie findet man gute Zahnärzte?
Natürlich gibt es gute Zahnärzte, nur, wie soll man sie finden? In der
Schweiz gibt es eindeutige Wertungen. Als Österreicher bin ich dem Zufall
ausgeliefert.
Der politische Wille zum Schutz vor Fehlleistungen ist nicht vorhanden. Als
ich im Gesundheitsministerium anfragte, wie ich einen guten Zahnarzt finden
könnte, kam keine Antwort. Qualitätskriterien im gesamten Gesundheitsbereich
würden auf einen Schlag die Kosten senken, denn die Folgekosten bei
Fehlbehandlungen sind hoch. Und der Patient hätte endlich die Möglichkeit, sich
selbst zu schützen.
Gehen harten Zeiten entgegen
Sozial- und Gesundheitsministerium sind leider wie die WGKK durch krasse
Fehlbesetzungen geführt. Daneben fristen ganz ausgezeichnete ungebundene
Gesundheitsökonomen ein Schattendasein, weil offenbar ihre fachlichen Ratschläge
von der Politik nicht gefragt sind. Wir gehen harten Zeiten entgegen
Zahnsteinentfernen bei Katze und Hund
Beim Stöbern auf der Seite des Zahnärztlichen Interessensverbandes
(eigentlich eine 'Insider-Seite' für Ärzte, aber auch für Patienten interessant:
http://www.ziv.at/) ist mir ein Artikel eines Zahnarztes aufgefallen:
http://www.ziv.at/archiv/katze.htm
Lesen Sie einmal den Text und geben Sie dazu bitte Ihre Meinung ab! Ich war
verblüfft. Sie gibt einen komplett neuen Zugang zur Frage, wie teuer unser
Gesundheitssystem ist, was es uns wert ist, und wie raffgierig die Ärzte doch
sind ...
Überhöhte Ärzteeinkommen
Ich habe diesen Beitrag gelesen und überlege mir, ob wir eine Sammlung für
verarmte Zahnärzte starten sollten. - Ich wünsche mir eine starke
Patientenvertretung, mit deren Hilfe endlich gesellschaftspolitisch geklärt
wird, ob die überhöhten Ärzte-Einkommen tragbar sind. Wenn ich überlege, dass
ich mit meiner HTL-Ausbildung an der Uni in meinem 56. Lebensjahr (30
Dienstjahre!) netto 1500 Euro verdiene und ich solche Gejammer anhören muss ...
Es mag sein, dass Mediziner ca. 10 Jahre länger studiert haben, aber dieses
Studium wurde von der Gesellschaft finanziert. Dafür darf ich sie dann sie ein
Leben lang noch mit zehn bis dreißig Mal höheren Einkommen jammern
hören?
Lange Zähne nach 25 Jahren
Ich habe mir heuer im Frühjahr meine 25 Jahre!!! alte
festsitzende Totalbrücke im Oberkiefer erneuern lassen. Ich ging wieder zum
Zahnarzt meines Vertrauens, bei dem ich fast 30 Jahre Patientin bin. Leider ist mein Vertrauen nach Anfertigung der neuen
Brücke total dahin. Hatte extra darauf hingewiesen, ich möchte sie wieder
genau so haben wie gehabt. Von dem Schock des Ergebnisses habe ich mich
bis heute nicht wirklich erholt. Man stelle sich vor bei Schuhgrösse
38 zieht man Schuhe Grösse 40 an. Die einzelnen Zähne waren allsamt etwa 3
mm länger, Verarbeitung des Zwischenraumens eine Katastrophe. Anmerkung am Rande: Hat eigenen Zahntechniker in
der Ordination angestellt.
Nach meiner Reklamation war der Zahnarzt sofort einverstanden, eine neue
Brücke anzufertigen. Nochmal eine Menge Injektionen, Schmerzen, Zähne
nachschleifen etc. Die zweite Brücke ist zwar meiner ursprünglichen viel näher
gekommen, die Zähne sind aber wieder grösser ausgefallen und stehen weiter vor.
Ich habe ständig ein störendes Gefühl an der Unterlippe. Ausserdem war der Biss
nach der Einzementierung nicht mehr exakt (Grund weiss ich nicht), da musste auf
einer Seite an die Backenzähnen viel nachgeschliffen werden. Dadurch ist viel
Porzellan weg und natürlich auch der Lack. Fühlt sich unangenehm rauh an.
Beim Vorgespräch hat es geheissen, alte Brücke weg, eine Woche Provisorium,
Brücke zementieren. Aus dieser Woche wurden 2 Horror-Monate mit viel Tränen,
Ärger, das Gefühl des Ausgeliefertseins und ein Endergebnis, das mich nicht
glücklich macht.
Ich weiss nicht, wie lange ich mit diesem Stück leben kann. Ich denke es
werden nicht viele Jahre vergehen, bis ich einen Neuversuch starte. Aber eines
weiss ich heute schon. Ich suche mir selbst einen Zahntechniker, sehe mir dessen
Arbeiten genau an, gehe dann zu dem Zahnarzt, mit dem dieser
zusammenarbeitet!
Der Preis für diese Brücke Normalmetall mit Porzellanüberzug: ohne Rechnung
EUR 5.400 (Sie werden verstehen, dass ich da keinen Namen nennen kann).
Anmerkung der Redaktion: Anfertigung „wie gehabt“ ist nicht möglich. Ihr
Kiefer hat sich in 25 Jahren verändert. Auf einer veränderten Basis ein genauso
schönes neues Gebiss zu stellen wie ehdem, ist nicht einfach. Und dass einem
Patienten nach 25 Jahren neue Zähne psychologisch nicht gefallen, damit sind
Zahnärzte häufig konfrontiert. Wenn der Arzt aber eine bestimmte Leistung
verspricht, muss sie eingehalten werden. Das war offensichtlich nicht der Fall.
Bei Ihnen scheint tatsächlich einiges daneben gegangen zu sein.
Schwarzzahlen ist immer falsch. Sie machen sich zum Komplizen und
verlieren ihr Recht auf Gewährleistung.
Kein Anreiz zur Vorsorge
Ein Systemfehler steht für mich fest: Das österreichische Gesundheitswesen
bietet keinerlei Anreize zur Vorsorge. In der Schweiz geben Dentalhygieniker auf
Staatskosten Mundhygieneunterweisung in den Schulen, während man in Österreich
dafür tief in die Tasche greifen muss. Jeder Schüler hat dort ein Zahnbüchlein
in der Art des Mutter-Kind-Passes und wird von der Schule aus regelmäßig zur
Kontrolle/Behandlung beim Schulzahnarzt (oder alternativ bei einem privaten)
angehalten. Dafür zahlen Erwachsene in der Schweiz den Zahnarztbesuch immer
privat.
In Österreich ist es umgekehrt: Prophylaxe wird (durch mangelnde
Unterstützung des Staates) bestraft, die (teure) Schadensbehebung an den Zähnen
hingegen belohnt. Nehmen wir die professionelle Zahnreinigung - eine wichtige
Vorsorgemaßnahme. Die Krankenkassen machen nur halbe Sachen: Zahnsteinentfernung
wird bezahlt, die dazugehörige Politur und Fluoridierung aber nicht. Sicher, die
Kassen leiden an Geldmangel. Aber gespart wird am falschen Platz. Auf Kurhotels,
die überhöhte Unterbringungspreise verlangen und auf Ärzte, die wenig Generika
verschreiben, müssten die Krankenkassen Druck ausüben, um die Kosten zu senken.
Ich bin auch überzeugt, dass eine gewisse Konkurrenz durch die Einführung der
Wahlpflicht-Krankenversicherung wie in der Schweiz nach dem Modell der
Autohaftpflichtversicherung (jeder kann den Anbieter frei wählen, muss aber
irgendwo versichert sein) Wunder wirken würde. Nicht von ungefähr hat sich die
Gebietskrankenkasse mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass
Vertragsbediensteten im Zuge der letzten Dienstrechtsreform die Möglichkeit des
Wechsels zur BVA eröffnet wird. Sie hatte zu Recht Angst, dass ihnen ihre
bisherigen Zwangsversicherten in Scharen davonlaufen würden.
Anmerkung der Redaktion: Vorsorge ist absolut sinnvoll und wünschenswert,
sie verbessert die Lebensqualität. Wirklich große Einsparungen im
Gesundheitssystem wird sie wahrscheinlich nicht erzeugen: Die Lebenserwartung
steigt und teurer Zahnersatz wird dann eben nicht schon mit fünfunddreißig
sondern erst mit fünfzig oder sechzig ein Thema. Außerdem steigen die Ansprüche
der Patienten. Die Kosten sinken nicht, sie verschieben sich. Die zusätzlichen
Ausgaben für die Prophylaxe müssten sofort über höhere Beiträge der Patienten
finanziert, während etwaige Einsparungen erst in einer Generation spürbar wären.
So wünschenswert das ist, einfach lässt sich das derzeit nicht durchzusetzen.
Wahlpflicht-Krankenversicherung: Ihr Vorschlag begünstigt die
Wohlhabenden und Gebildeten und benachteiligt die Ärmeren. Wohlhabende sind gesünder.
Selbstverständlich würden Versicherungen diese Kunden mit offenen Armen
aufnehmen. Die Ärmeren müssten bei ihren Versicherungen bleiben. Sie zahlen geringere
Beiträge ein (geringeres Einkommen) und verursachen höhere Kosten (mehr
Krankheiten). Wer bezahlt dann die steigenden Ausgaben dieser Krankenkassen? Niemand?
Dann müssten diese Krankenkassen die Leistungen reduzieren ... Wir
befürworten den sozialen Ausgleich im Kassenbereich und im Gesundheitswesen. So
pauschal, wie Sie das formulieren, lehnen wir das ab.
Kostenvoranschlag ist selten
In Österreich von einem Zahnarzt einen schriftlichen Kostenvoranschlag zu
erhalten ist nahezu unmöglich. Ein paar Kilometer über der Grenze in Deutschland
ist es eine Selbstverständlichkeit. Zusätzlich ist die Sanierung eines Gebisses
oder ein Teilprothese in Deutschland erheblich billiger als bei uns.
Dentalhygienikerinnen
Meine Dentalhygienikerin ist in Karenz - wer kann mir eine empfehlen? Es gibt
mittlerweile in Wien zwar viele Prophylaxeassistentinnen, aber kaum
Dentalhygienikerinnen ... Vielleicht hat die Redaktion eine Liste der Zahnärzte,
die dieses Service anbieten, aufliegen?
Anmerkung der Redaktion: In
ganz Österreich wird es nicht mehr als etwa zehn Dentalhygienikerinnen
geben. Führende Funktionäre der Kurie der Zahnärzte
lehnen Dentalhygienikerinnen ab, Begründung: angeblich „kein Bedarf“. Ein traditionell-patriarchalisch
orientierter Arzt (Mann) bezeichnete die üblicherweise sehr selbstständig
arbeitenden Dentalhygienikerinnen (Frau) als „nicht teamfähig“ ...
An der Wiener Zahnklinik arbeiten Dentalhygienikerinnen. In
angelsächsischen Ländern und in Skandinavien ist dieser Berufsstand seit
Jahrzehnten erfolgreich.
Kuddelmuddel auf Wiener Zahnklinik
Ich habe über die Website der Wiener Zahnklinik ein
E-Mail an die Prophylaxe-Abteilung geschickt, mit der Bitte, mir den Preis für eine Dentalhygiene-Sitzung mitzuteilen. Das E-Mail wurde folgendermaßen beantwortet:
„Ich darf Sie ersuchen, für genauere Auskünfte die Leitstelle unserer
Abteilung telefonisch zu kontaktieren. Mit freundlichen
Grüßen“
Ich rufe also an der angegebenen Nummer an, erreiche eine unfreundliche junge
Dame, die mir auf meine Frage antwortet:
„Wir geben keine Auskunft am Telefon.“ Mein Hinweis auf das E-Mail der
Kollegin wird abgeschmettert: „Die Kollegin hat keine Ahnung - wir sagen keine
Preise am Telefon.“ Mein Angebot, ihr ein E-Mail mit meiner Frage zu senden,
wurde folgendermaßen beantwortet: “Wir haben kein E-Mail“. Da hab ich dann
kapituliert und sie um ihren Namen gebeten. Den Vornamen erhielt ich; und der
Nachname? Antwort: „Das sag ich nicht“. Bleibt eigentlich nur noch die Frage,
warum sich die Wiener Zahnklinik vor potenziellen Patienten so fürchtet ...
Anmerkung der Redaktion: Offensichtlich gehen dort die tief greifenden
Umstrukturierungen und das schrumpfende Budget zu Lasten der Patienten.
WGKK gibt keine Preisauskünfte
Am Markt der kassenfreien Zahnarztleistungen besteht überhaupt keine
Preistransparenz. Einzelne Zahnärzte verlangen was sie wollen. Die Ärztekammer
gibt dazu überhaupt keine Auskunft. Konkurrenzofferte sind in der Regel nur nach
persönlichem Besuch und dann nur mündlich zu erhalten. Nicht jeder möchte nach
Ungarn fahren.
In seiner Ratlosigkeit ruft man die Ombudsfrauen der WGKK an und
interpelliert dann deren Obmann Bittner. Dort wie da hört man, dass die Kasse
keinerlei Informationen über die kassenfreien Zahnarztleistungen habe, nicht
einmal Richtwerte.
Dann erinnert man sich, dass die Kasse doch ein Dutzend Zahnambulatorien hat,
die auch kassenfreie Leistungen erbringen, besucht eines und bekommt schon beim
Empfang aus einer aufliegenden Preisliste jeden gefragten Preis gerne
gesagt.
Somit betreibt die WGKK durch die Verweigerung von Markt- und
Preisinformationen, die sie im eigenen Haus vorliegen hat, das Geschäft der
Zahnärzte. Sie sabotiert doch damit unverständlicherweise die Interessen ihrer
Versicherten ?
Preisauskünfte im Konsument-extra „Zähne“
In der aktuellen Ausgabe des Konsument-Ratgebers „Zähne“ findet sich eine
sehr ausführliche Liste vieler zahnmedizinischen Leistungen mit den Richtpreisen
der Ärztekammer. Diese hat auch eine Schlichtungsstelle eingerichtet, die sich
bei Honorarstreitigkeiten als Vermittler anbietet.
Es liegt in der Natur der Sache, dass bei Privatleistungen Ärzte verrechnen
können, was sie wollen - nur ist dann eben wieder die Mündigkeit des Patienten
gefragt, der sich eben informieren muss ... Schließlich kann ein Arzt nur
solange das verlangen, was er will, solange es ihm auch von Patienten gezahlt
wird!
Preisrecherche in Eigenregie
Der Hinweis auf den mündigen Patienten, der sich informieren muss, geht an
der Realität vorbei. Preistransparenz hat nichts mit Mündigkeit und
Informationswilligkeit zu tun, sondern mit den Möglichkeiten, sich einen
Marktüberblick zu verschaffen. Und hier sind dem einzelnen
Konsumenten/Kunden/Patienten zeitlich und finanziell Grenzen gesetzt. Versuchen
Sie einmal, eine Konsumenten-Marktübersicht in Eigenregie zu erarbeiten!
Im Geschäftsleben gibt keiner freiwillig etwas her, auch nicht Informationen.
Markttransparenz muss oft durch mediale Berichterstattung oder durch Gesetze
erzwungen werden. Nicht von ungefähr verpflichtet der Gesetzgeber Banken, ihre
Geschäftsbedingungen auszuhängen, Supermärkte, Preise am Regel auszuweisen und
Gastronomiebetriebe, die Speisekarte außerhalb des Lokals auszuhängen. Zahnärzte
hingegen dürfen mit ihren Preisen Versteck spielen, obwohl es da um Beträge
geht, die ein Vielfaches von einem Mittagsmenü ausmachen. Ich hoffe, der VKI
kann mit seiner lobenswerten Initiative etwas erreichen und vielleicht sogar
unseren Volksvertretern einige Denkanstöße liefern.
Anmerkung der Redaktion: Die Preisrecherche über die Privattarive für
zahnärztliche Leistungen gestaltet sich bei Zahnärzten sehr zäh.