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Winterdepression - Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Perspektivlosigkeit

Wenn die Tage kurz und trübe werden, verfinstert sich oft auch die Stimmung.

Schwer aus dem Bett

Es beginnt im Herbst: Zunehmend fällt es schwer, morgens aus dem Bett zu kommen, beim Ein- und Durchschlafen gibt es Probleme. Tagsüber fühlt man sich müde, antriebslos, niedergeschlagen. Die Konzentration ist gestört, man hat an nichts Interesse und keine Lebensfreude mehr.

Hunger auf Süßes, Nudeln und Brot

Die düstere Stimmung macht sich auch im Privatleben breit; man zieht sich zurück, und die Lust auf Sex schwindet. Dafür steigt der Heißhunger auf Süßes, Nudeln und Brot. Die Bedrücktheit legt sich in den dunklen Wintermonaten vier Prozent der Bevölkerung auf die Seele. Im Jänner und Februar erleben sie das absolute Stimmungstief, doch mit dem Frühling tritt Besserung ein.

Frauen öfter betroffen als Männer

Frauen sind von dieser saisonabhängigen Depression (SAD) dreimal so oft betroffen wie Männer, häufig beginnt die Krankheit bereits in jungen Jahren. Eine mildere Form der SAD erlebt im Winter jeder Achte.

Vermutlich bringt der Mangel an natürlichem Tageslicht in dieser Zeit die innere Uhr aus dem Takt, wodurch es zu Hormonstörungen kommt: Zu wenig des „Gute-Nacht-Hormons“ Melatonin und des „Gute-Laune-Hormons“ Serotonin wird ausgeschüttet. Die Winterdepression ist abhängig vom Breitengrad: im Norden weit verbreitet, in südlichen Ländern kaum bekannt.

Tageslicht tanken

Dem Winter-Blues kann man gegensteuern: Tanken Sie so viel Tageslicht wie möglich, auch wenn die Sonne nicht scheint. Das natürliche Tageslicht ist auch an trüben Tagen weitaus heller als künstliche Beleuchtung. Viel hilft Bewegung im Freien. Aber auch tägliches Indoor-Training weckt die Lebensgeister. Wer sich anschließend wechselwarme Bäder oder Kneippanwendungen gönnt, wird entdecken, wie der Körper in Schwung und gute Laune wieder hochkommt.

Kleine Mahlzeiten mit viel Gemüse

Man kann sich auch mit dem Essen helfen: Kleine Mahlzeiten mit viel Gemüse, Obst und Nüssen spenden die nötigen Mineralstoffe und Vitamine. Besser als fettreiche Schokoladen sind Bananen als Glückspender. Fette, schwere Mahlzeiten und Kaffe sollte man meiden. Auf keinen Fall in der dunklen Jahreszeit eine Diät machen, denn Fasten kann die Depressivität verstärken. Wichtig ist, ausreichend zu trinken, insgesamt zwei Liter täglich.

Ein paar Tassen Johanniskraut-Tee, über den Tag verteilt, können die Stimmung aufhellen, grüner Tee wirkt anregend. Wenn es sich einrichten lässt wäre eine Woche Sonnen-Urlaub günstig.

Lichttherapie

Als Ersatz kann man Sitzungen mit der Höhenlampe probieren oder mit einer Lampe für Lichttherapie (erhältlich im Sanitätsfachhandel). Bei der Höhenlampe nimmt der Körper UV-Strahlen mit der Haut auf. Auf das Licht, das die Lichtlampe auf eine weiße Wand wirft, muss man mit offenen Augen schauen, denn es entfaltet seine Wirkung über die Netzhaut.

Diese Lampen strahlen mit einer Helligkeit von 2500 bis 10.000 Lux, erzeugen zum Schutz der Augen aber keine ultravioletten, blauen und infraroten Lichtanteile. Empfohlen wird eine tägliche morgendliche Sitzung von 30 bis 60 Minuten, den gesamten Winter hindurch, doch nicht ohne ärztliche Kontrolle.

Arzneimittel suchen

Der Arzt oder die Ärztin muss prüfen, ob die Beschwerden nicht von einer anderen Erkrankung herrühren, wie etwa einer Schilddrüsen-Unterfunktion, einer chronischen Vireninfektion, von Blutdruck- oder Stoffwechselproblemen. Erst dann sollte er Medikamente verschreiben: Wirksam und gut verträglich ist Extrakt aus Johanniskrautöl.

In hartnäckigen Fällen kann der Arzt Mittel vom Typ SSRI verordnen, die den Serotoninspiegel beeinflussen, oder auch Trizyklische Antidepressiva. Tetrazyklische Antidepressiva (NARI), die den Noradrenalinspiegel beeinflussen, haben eine geringere Wirkung und ein höheres Risiko.

Ärztliche Beratung: Dr. Erika Trappl

  • Wenn sich die depressive Stimmung an trüben, kurzen Tagen hartnäckig hält.

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