Ist eine vegetarische Ernährung (inklusive Eiern und Milchprodukten) gesünder als eine Ernährung, die auch Fleisch beinhaltet?
Wir sagen: Vegetarier leben zwar nicht unbedingt länger als Menschen, die auch Fleisch essen. Möglicherweise bewirkt die fleischlose Ernährung aber, dass sie seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs bekommen. |
Vegetarische Ernährung scheint populär zu sein wie nie. In einer Umfrage des Instituts für Empirische Sozialforschung bezeichneten sich 2013 bereits 9 von 100 Österreichern als Vegetarier. Acht Jahre zuvor waren es zwei Drittel weniger gewesen. Ein großer Teil der Vegetarier gibt als Motiv ethische Bedenken gegenüber der Massentierhaltung und der Tötung von Tieren an.
Vegetarier haben gesünderen Lebensstil
Andere berufen sich auf die angeblichen gesundheitlichen Vorteile fleischloser Kost. Wissenschaftlichen Studien zufolge leben Vegetarier zwar nicht länger als Fleischliebhaber, dafür aber offenbar gesünder. Vegetarier erleiden seltener Herzinfarkte und erkranken weniger häufig an Krebs als Personen, die auch Fleisch auf dem Speiseplan haben. Welchen Anteil die fleischlose Ernährung daran hat, ist allerdings nicht ganz klar.
Vegetarier sind im Durchschnitt schlanker, betreiben mehr Sport und konsumieren weniger Tabak und Alkohol als Nicht-Vegetarier – kurz, sie führen insgesamt ein gesünderes Leben. Deklarierte Fleischliebhaber leben mit einem geringfügig höheren Krebsrisiko als Menschen, die wenig Fleisch konsumieren.
Fleisch in großen Mengen eher ungesund
Vor allem verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst oder Gepökeltes sind der Gesundheit abträglich. In großen Mengen genossen, scheinen sie nicht nur die Krebswahrscheinlichkeit zu erhöhen, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen zu steigern.
Nährstoffversorgung bei Fleischverzicht ...
Der Bedarf an wichtigen Nährstoffen lässt sich auch bei Fleisch- und Fischverzicht problemlos decken. Eltern, die ihre Kinder vegetarisch ernähren, müssen sich keine Sorgen machen. Eine rein pflanzliche Kost kombiniert mit Eiern und Milchprodukten schadet der körperlichen und geistigen Entwicklung nicht.
... über Vollkorn, Soja, Eier, Milch etc.
Wichtig ist dabei, dass auf eine ausgewogene Ernährung geachtet wird, etwa darauf, dass genügend eisenhaltige Nahrungsmittel aufgenommen werden. Eisen-Quellen sind Vollkorn-Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, getrocknete Früchte, Sojaprodukte, Rohrzuckermelasse oder Weizenkeime. Vitamin C, etwa aus Zitrusfrüchten, kann die Eisenaufnahme zusätzlich verbessern.
Omega-3-Fettsäuren finden sich vor allem in Leinsamenöl, auch in Rapsöl, Walnüssen und Soja. Andere wichtige Nährstoffe wie Vitamin B12, essenzielle Aminosäuren, Kalzium und Zink kann der Körper aus Milchprodukten und Eiern aufnehmen. Vitamin D ist hauptsächlich in Lebertran und fettreichen Fischen enthalten. Der Körper kann Vitamin D aber auch in der Haut mithilfe von Sonnenlicht selbst herstellen.
Stimmt das, was die berichten? Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert. Lesen Sie mehr auf www.medizin-transparent.at |