Um das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln zum Blühen 
zu bringen, wird bienenfleißig an Täuschungsmanövern gearbeitet. So startete im 
Herbst die Firma Solvay Pharma eine Werbekampagne für das Produkt femal. Es soll 
der Behandlung des Prämenstruellen Syndroms (PMS), unter dem ein Großteil der 
Frauen im gebärfähigen Alter vor und während der Menstruation leidet, 
dienen.
Präsentation
Auf einer Pressekonferenz 
mit dem Titel „Schach dem Monatsfrust“ wurde femal als wirksames Präparat gegen 
PMS als ergänzendes Therapeutikum auf pflanzlicher Basis präsentiert. 
Gynäkologinnen referierten nicht nur über das Krankheitsbild PMS (häufigste 
Symptome: Brustspannen, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, 
Schmierblutungen und Bauchkrämpfe), sondern begrüßten auch den Trend, vermehrt 
die „Schätze der Natur“ zu nutzen.
"femal" gegen PMS - Teures Placebo
Studienergebnisse
Halten wir 
fest: femal ist ein Verzehrprodukt und kein Arzneimittel, daher ist es verboten, 
auf ärztliche Empfehlungen und Gutachten hinzuweisen. Dennoch wurde auch über 
die positiven Ergebnisse einer schwedischen Studie referiert. Der kurze 
Untersuchungszeitraum (zwei Monate) mit nur 29 Probandinnen legt jedoch den 
Verdacht eines Placebo-Effekts (subjektive Abschwächung der Symptome durch 
Scheinmedikation) nahe. Außerdem sind die ausgelobten Inhaltstoffe 
(Blütenpollenextrakte, Gelée Royale und Vitamin E) nichts wirklich Neues, sie 
werden schon lange als Stärkungs- oder Wundermittel beworben. 
Kosten
Die rezeptfreie 
60-Tabletten-Packung femal, die exklusiv in Apotheken erhältlich ist, kostet 400 
Schilling (29,07 Euro). Da die Einnahmeempfehlung mit täglich zwei Tabletten für 
die ersten zwei Monate und täglich einer Tablette für die Folgemonate 
beschrieben wird, müssen PMS-Leidende auch finanziellen Schmerz in Kauf nehmen. 
Hinzu kommt noch, dass Blütenpollenextrakte als gesundheitlich riskant gelten, 
weil sie starke allergische Reaktionen bis hin zu Asthma auslösen können. Für 
Pollenallergiker sind solche Präparate daher nicht zu empfehlen. Frauen mit 
starken PMS-Beschwerden sollten sich nicht auf ein teures Placebo verlassen, 
sondern seriöse Ärzte und Therapeuten kontaktieren.
