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Arbeitsunfähigkeit - Lücken privat schließen

Um den staatlichen Versicherungsschutz bei längeren beruflichen Ausfällen dort und da ein wenig aufzufetten, kann man auf verschiedene Produkte privater Anbieter zurückgreifen.

Im Artikel Arbeitsunfähigkeit 7/2013 haben wir darüber berichtet, was Sie an staatlichen Leistungen erwarten können, wenn Sie als Berufstätiger schwer erkranken oder einen Unfall mit Langzeitfolgen erleiden. Ganz seinem Schicksal überlassen wird in Österreich in so einem Fall niemand, aber mit gewissen Einbußen muss praktisch jeder rechnen.

Private Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung

Wer es sich leisten kann und will, der kann sich bei privaten Versicherungsanbietern zusätzlich gegen die finanziellen Folgen solcher Schicksalsschläge absichern. Nicht alles davon ist für jeden sinnvoll, außerdem sind auch die privaten Zusatzversicherungen keine Füllhörner, aus denen sich ohne Ende Leistungen ergießen. Dennoch können manche, allen voran eine private Unfallversicherung oder auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, im Fall des Falles eine wertvolle Unterstützung sein.

Auf den folgenden Seiten berichten wir über die wichtigsten privaten Absicherungsprodukte und was sie bieten:

1) Rentenzahlung als Überbrückung  

  • Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-V)

2) Günstiger Schutz vor totaler Arbeitsunfähigkeit 

  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU-V)

3) Freizeitunfälle nur privat versicherbar

  • Unfallversicherung
  • private Krankenversicherung

4) Vorsorge für Selbstständige 

  • Betriebsunterbrechungsversicherung nach Krankheit oder Unfall
  • private Pflegeversicherung
  • Dread-Disease-Lebensversicherung
  • Grundfähigkeitsversicherung

Rentenzahlung als Überbrückung

1) Rentenzahlung als Überbrückung

BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG (BU-V)

Zahlt für die Dauer einer Berufs­unfähigkeit durch Unfall oder Erkrankung, also wenn Ihre Arbeitsfähigkeit mindestens sechs Monate lang um mehr als die Hälfte reduziert ist, die in der Polizze vereinbarte Rente. Falls Sie eine Lebensversicherung laufen haben, macht eventuell eine BU-Zusatzversicherung Sinn. Sie übernimmt im Fall einer Berufsunfähigkeit die Prämienzahlungen einer Lebensversicherung.

Höhe der Prämien

Die Höhe der BU-V-Prämien hängt natürlich davon ab, wie hoch die Rente ausfallen soll, aber auch von Eintrittsalter und Gesundheitszustand, der Einzahlungsdauer, etwaigen Leistungseinschränkungen oder Überschussbeteiligungen usw. Prämiensparend ist zum Beispiel, den Leistungs­zeitraum des Versicherers auf jene Phase zu beschränken, wo der Verdienstausfall ­besonders hart wäre, also etwa zwischen 30 und 55 Jahren.

Berufliche Tätigkeit ebenfalls entscheidend

Ausschlaggebend für die Prämienhöhe ist auch Ihre berufliche Tätigkeit: Besser verdienende Akademiker oder Personen in Berufen mit sehr geringer körperlicher Belastung zahlen meist weniger als schlechter Entlohnte, die schwere körperliche Arbeit verrichten. Je nach Versicherer werden die Tätigkeiten unterschiedlichen Prämiengruppen zugeteilt, auch beim Mindest- und Maximal-Eintrittsalter sowie der Dauer der Versicherungsleistungen gibt es Unterschiede. Daher unbedingt mehrere Angebote vergleichen. Es gibt etliche Anbieter; zu den besten zählen aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung die deutschen Assekuranzen.

Schutz vor Arbeitsunfähigkeit

2) Günstiger Schutz vor totaler Arbeitsunfähigkeit

ERWERBSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG (EU-V)

Zahlt, wenn ein Versicherter als Folge von Krankheit, Körperverletzung oder (ärztlich nachgewiesenem) Kräfteverfall in gar keinem Beruf mehr arbeiten kann, also zu 100 Prozent invalid ist. Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung, wo der ausgeübte Beruf versichert ist, spielt es hier keine Rolle, welcher Tätigkeit Sie zuletzt nachgegangen sind.

Worst-Case-Absicherung

Die EU-V ist günstiger als die BU-V, dafür ist aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass man komplett arbeitsunfähig wird, deutlich geringer. Somit handelt es sich bei dieser Versicherung um eine absolute Worst-Case-Absicherung, wenn man sich die BU-V nicht leisten kann oder wenn man aus gesundheitlichen Gründen bzw. aufgrund des hohen Risikos im Beruf keinen BU-Versicherer findet.

Freizeitunfälle

3) Freizeitunfälle nur privat versicherbar

UNFALLVERSICHERUNG

Zahlt für die im Vertrag versicherte Person nach einem Unfall eine Kapitalleistung und/oder eine Unfallrente. Für eine private Unfallversicherung als Ergänzung zur staatlichen Unfallversicherung spricht vor allem, dass sie als größere Einmalleistung nach einem Unfall bezogen werden kann. Das ist hilfreich, wenn aufgrund von Invalidität Umbauten, ein behindertengerechtes Auto oder sonstige Investitionen notwendig sind. Und sie leistet – anders als die staatliche Unfallversicherung – auch nach Unfällen in der Freizeit und beim Sport, die ja ebenfalls sehr gravierende Auswirkungen auf das künftige Berufsleben haben können.

Vielfältiges Leistungsangebot

Ein Basisschutz ist relativ günstig, oft wird dann aber auch erst ab einer Invalidität von 50 Prozent und mehr geleistet. Insgesamt ist das Leistungsangebot sehr vielfältig und unterschiedlich, angefangen bei den verschiedenen Progressionsstufen, nach denen die Invaliditätsleistung steigt, über die Bewertung des Invaliditätsgrades bis hin zu zahlreichen Zusatzleistungen, die jeder nach eigenem Bedarf wählen muss: etwa Genesungsgeld, Schmerzensgeld, Krankenhaustagegeld oder etwa das Unfall-Tagegeld, das hauptsächlich der Absicherung von Selbstständigen dient.

Ein Vertrag für mehrere Personen empfehlenswert

Generell und für alle gilt, auf eine hohe Versicherungssumme und eine hohe Progressionsstufe zu achten. Allgemein empfohlen wird als Versicherungssumme etwa das sechsfache Netto-Jahreseinkommen des Versicherten. In einem Vertrag lassen sich auch gleich mehrere Personen inkludieren, z.B. der Partner oder die gesamte Familie. Das ist im Normalfall günstiger als Einzelversicherungen.

PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG

Der gesetzliche Krankenversicherungsschutz ist prinzipiell sehr weitreichend; eine private Versicherung übernimmt hier je nach Art und Umfang des gewählten Versicherungspakets bestimmte Extras, welche die staatlichen Versicherungsträger nicht abdecken, z.B. die Sonderklasse im Krankenhaus, Privatarzt­kosten, Taggeld oder Spitalsgeld, Behandlungskosten im Ausland oder auch gewisse Zahnarztkosten.

Angebote vor Vertragsabschluss genau prüfen

Vor einem Abschluss sollten Sie hier die Angebote ganz genau studieren: Die Prämien sind hoch, ebenso in manchen Sparten die Selbstbehalte, und es gibt manchmal Betragsobergrenzen. Bei bestehenden oder vorangegangenen schweren Erkrankungen und bei höherem Alter wird die Sache teuer. Mitunter findet sich überhaupt kein Versicherer mehr.

Vorsorge für Selbstständige

4) Vorsorge für Selbstständige

BETRIEBSUNTERBRECHUNGSVERSICHERUNG nach KRANKHEIT oder UNFALL

Ist für Klein- und Kleinstunternehmer überlegenswert, da ihre Fixkosten bei einem Arbeitsausfall weiterlaufen. Üblicherweise wird eine bestimmte Versicherungssumme pro Jahr (360 Tage) vereinbart. Kann man sich etwa nach einem Autounfall oder einer schweren Erkrankung 100 Tage lang nicht um seinen Betrieb kümmern, erhält man 100 von 360 Anteilen der Versicherungssumme ausbezahlt. Oft lässt sich die Haftung auf mehr als ein Jahr oder auch auf Nachbehandlung und Unfallspätversorgungen erweitern. Günstiger wird die Prämie bei längeren Wartezeiten im Leis­tungsfall oder bei kürzeren Haftungszeiten.

PRIVATE PFLEGEVERSICHERUNG

Ist vor allem dann überlegenswert, wenn das eigene Vermögen im Pflegefall weitgehend erhalten werden soll. Reicht nämlich das gesetzliche Pflegegeld nicht, wird darauf zurück­gegriffen. Es gibt unterschiedliche Modelle – Zahlung einer Rente, eines Taggeldes, der Pflegeaufwendungen –, die Angebote sind aber insgesamt sehr vielfältig und schwer vergleichbar. Wichtig ist auf jeden Fall eine jährliche Zahlung der Prämien, da Monats­raten die Versicherung unnötig verteuern.

DREAD-DISEASE-LEBENSVERSICHERUNG

Leistet dann, wenn bestimmte im Vertrag festgelegte Krankheiten auftreten. Aus­gezahlt wird nach der Diagnoseerstellung eine fest vereinbarte Versicherungssumme, unabhängig davon, ob die Arbeitskraft eingeschränkt ist oder nicht. Auch die Umwandlung in eine Rentenzahlung ist möglich.

GRUNDFÄHIGKEITSVERSICHERUNG

Ein relativ neues Produkt, das beim Verlust von bestimmten definierten (Grund-)Fähigkeiten, die im täglichen Leben gebraucht werden (z.B. hören, gehen), eine monatliche Rente garantiert – unabhängig davon, ob Sie prinzipiell noch arbeitsfähig sind oder nicht. Eine leistbare Alternative für alle, die sich einen vollwertigen Berufsunfähigkeitsschutz nicht leisten können.

Verträge richtig abschließen

Private Versicherungsprodukte zur Absicherung bei Krankheit oder nach einem Unfall sind nur selten günstig zu haben und auf jeden Fall von Versicherer zu Versicherer sehr unterschiedlich ausgestaltet. Damit die jahrelange zusätzliche Belastung durch mehr oder weniger hohe Prämien sinnvoll ist, sollten Sie unbedingt:

  • unabhängige Beratung in Anspruch nehmen: Berufsunfähigkeits­versicherungen, Krankenversicherungen etc. sind sehr beratungs­intensiv, da Sie genau auf Ihre Bedürfnisse ab­gestimmt werden müssen. Hier brauchen Sie jemanden, der einen Überblick über den gesamten Markt hat, die Materie wirklich gut kennt und Sie mit den richtigen Fragen zum richtigen Angebot führt.
  • nur langfristig leistbare Polizzen abschließen: Viele dieser Ver­siche­rungen laufen über sehr lange Zeit und sind nicht billig. Überlegen Sie genau, was wirklich notwendig ist. Denken Sie sich auch immer Ihr Haushaltsbudget dazu: Bleibt neben den teilweise hohen Prämien ein finanzieller Sicherheitspuffer auf dem Konto übrig? Wie viel ist überhaupt monatlich möglich, wenn ein Teil des Einkommens vorüber­gehend oder ganz wegfällt (z.B. weil die Partnerin einige Jahre in Karenz geht, weil Sie nur Teilzeit arbeiten können oder warum auch immer)?
  • alle Karten auf den Tisch legen: Wenn Sie bei der Antragstellung schwindeln oder Dinge verschweigen, ist der Versicherer im Schadensfall eventuell leistungsfrei und die vielen Prämien waren umsonst.

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