Institutionen wie die Arbeiterkammern oder wir vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) führen täglich österreichweit Hunderte Beratungen durch, schriftlich, persönlich und telefonisch. Sie beauftragen Produkttests und Studien, klagen gegen rechtswidrige Klauseln in Verträgen, legen sich mit Konzernen an, vergleichen Preise, entwickeln Instrumente für mehr Überblick und Transparenz, kämpfen für nachhaltigen Konsum und vieles mehr. Und dieser Kampf wird angesichts der wachsenden Plattformökonomie immer härter.
Gemeinsam gegen Multis
Das Magazin "Arbeit und Wirtschaft" hat mit Gabriele Zgubic-Engleder von der Arbeiterkammer und mit dem VKI-Geschäftsführer Wolfgang Hermann über Konsument:innenschutz und -information gesprochen. Hier der Bericht "Gemeinsam gegen Multis".
Die wenigsten Produkte werden geprüft
„Konsument:innen glauben oft, dass alle Produkte geprüft werden, bevor sie auf den Markt kommen“, sagt Ulrike Weiß. „Dabei trifft das nur noch in den seltensten Fällen zu.“ Weiß leitet den Konsument:innenschutz der AK Oberösterreich und ist seit rund 25 Jahren in dem Bereich tätig. Den Aufstieg des Onlinehandels hat sie von der Pike auf miterlebt. Unternehmen, die Produkte wie Elektrogeräte oder Spielzeug in Europa vertreiben wollen, müssen sie in der Regel mit einer CE-Kennzeichnung versehen. Die dafür zwingend notwendige CE-Konformitätserklärung nimmt Hersteller in die Pflicht, damit die Waren europäischen Qualitätskriterien und Vorschriften – also auch Grenzwerten von Chemikalien – entsprechen.
"EU-weiter Schutz der Konsument:innen"
„Bei Produkten, die über einen Importeur und den Handel zu den Konsument:innen kommen, finden wir vereinzelt Grenzwertüberschreitungen“, sagt Weiß. Vor allem bei Direktimporten über Temu oder Shein finde man sie häufig. „Wenn wir auszugsweise zehn Produkte testen, ist mehr als die Hälfte weit unter dem europäischen Standard, egal ob bei Kleidung, Spielzeug oder Sonstigem“, sagt Weiß, und: „Hier braucht es umgehend EU-weite Regelungen zum Schutz der Konsument:innen!“ Das EU-Parlament hat kürzlich strengere Regeln zum Verkauf von Kinderspielzeug beschlossen, über einen QR-Code sollen Produktinformationen abrufbar sein. Greifen wird die Regelung aber erst 2030.
Produzenten und Händler sind mächtiger
Der Verbraucher:innenschutz geht prinzipiell von einem Macht- und Informationsgefälle aus. Produzenten und Händler sind Kund:innen hinsichtlich Macht, finanzieller Ausstattung, Erfahrung und Information überlegen. Sie mit einer Gegenmacht zu konfrontieren ist Aufgabe des Konsument:innenschutzes. Er vertritt gegenüber Unternehmen und auf politischer Ebene – national wie international – die Interessen von Konsument:innen und setzt deren Rechte durch.
Hunderte Beratungen täglich
Institutionen wie die Arbeiterkammern oder der Verein für Konsumenteninformation (VKI) führen täglich österreichweit Hunderte Beratungen durch, schriftlich, persönlich und telefonisch. Sie beauftragen Produkttests und Studien, klagen gegen rechtswidrige Klauseln in Verträgen, legen sich mit Konzernen an, vergleichen Preise, entwickeln Tools für mehr Überblick und Transparenz, kämpfen für nachhaltigen Konsum und vieles mehr. Und dieser Kampf wird angesichts der wachsenden Plattformökonomie immer härter.
Enorme Dynamik
„Heute ist es im Bereich Konsument:innenschutz notwendig, dass man versteht, wie die Globalisierung und wie die Digitalisierung funktioniert“, sagt VKI-Geschäftsführer Mag.Wolfgang Hermann. „Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass die Gesetzgebung nicht mehr Schritt halten kann mit dem, was da alles passiert, die Dynamik ist so groß geworden, das Tempo so hoch“, sagt er.
Lesen Sie den gesamten Artikel aus "Arbeit & Wirtschaft" (6/2025) als Download.

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