"Ich habe ein Sparkonto bei einer Direktbank, die ihren Sitz nicht in Österreich hat. Was muss ich steuerlich beachten?" - In den "Tipps nonstop" stellen Leser Fragen und unsere Experten geben Antwort – hier Kevin Zimmermann BSc.
Kevin Zimmermann BSc |
Sparzinsen in Österreich nachversteuern
Bei (Direkt-)Banken, die ihren Sitz nicht in Österreich haben, fallen Zinserträge nicht in Österreich an, sondern in jenem Land, in dem die Bank ansässig ist. Für Steuerausländer (Wohnsitz nicht in diesem Land) werden dort in der Regel keine Kapitalertragsteuern abgezogen. Österreicher müssen allerdings ihre Sparzinsen in Österreich nachversteuern. Das gilt im Übrigen für alle Personen, die mindestens die Hälfte des Jahres ihren dauerhaften Wohnsitz in Österreich haben – unabhängig von der Staatsbürgerschaft.
In der Steuererklärung angeben
Damit niemand vergisst, Steuern zu zahlen, schickt die Bank (wie jede in Europa) nicht nur eine Bescheinigung der Zinserträge an den Kunden, sondern auch eine Kontrollmitteilung (über das Finanzamt des Niederlassungsstaates) an das österreichische Finanzamt. Nicht zuletzt aufgrund dieser gestiegenen Steuertransparenz ist es in jedem Fall ratsam, die Zinserträge bereits von Beginn an in die jährliche Steuererklärung aufzunehmen.
Das geht leider nicht ohne Aufwand – und Formulare: Wer bisher noch keine Steuererklärung abgegeben hat, muss es jetzt ab einer Freigrenze von 22 € machen (was wir aber generell empfehlen, da es fast immer Geld beim Finanzamt zu holen gibt). Wer bisher eine Arbeitnehmerveranlagung mit dem Formular L1 abgegeben hat, muss jetzt andere Formulare verwenden. Ausländische Kapitalerträge und damit auch Zinsen werden im Formular E1kv (Beilage zur Einkommensteuererklärung E1 für Einkünfte aus Kapitalvermögen) erfasst. Und damit müssen natürlich die unselbstständigen Einkünfte von da an statt im Formular L1 im Formular E1 eingetragen werden.
Lohnt der Aufwand?
Die Frage, ob der Aufwand lohnt – insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Zinsvorteil im Vergleich zu guten Angeboten in Österreich oftmals recht gering ist –, kann nur von jedem individuell beantwortet werden.