Zertifikate sind Schuldverschreibungen eines Herausgebers, etwa einer Bank. Im Gegensatz zu klassischen Schuldverschreibungen wie Kupon-, Wandel- oder Optionsanleihen gewähren Zertifikate keine feste Verzinsung, sondern einen Anteil am Erfolg oder Misserfolg eines Börsengeschäfts.
Beurteilung
Sicherheit | sehr niedrig bis hoch |
Renditechancen | gering bis hoch |
Kosten | moderat |
Liquidität | gering bis mittel |
Komplexität, Handhabung, Bequemlichkeit | kompliziert |
Mindestveranlagung | 1.000 Euro |
Anteil am Portfolio | bis max. 25 % |
Der Herausgeber legt fest, auf welchen und wie vielen Wertpapieren das Zertifikat basieren soll. Investiert wird dann nicht in die jeweils zugrunde liegenden Wertpapiere, sondern eben in das Zertifikat, das bescheinigt, dass der Herausgeber dem Anleger den von ihm investierten Anteil schuldet. Der Ertrag des Zertifikats hängt davon ab, wie sich die zugrunde liegenden Wertpapiere entwickeln.
Vor- und Nachteile
Von Fonds unterscheiden sich Zertifikate dadurch, dass sie meist einen fest vorgegebenen Korb (das Underlying) an Aktien, Rohstoffen, Indizes usw. haben. Das hat den Vorteil, dass man genau weiß, woran die Wertentwicklung des eigenen Geldes gekoppelt ist. Und es bietet einen gewissen Kostenvorteil gegenüber Fonds, wo wenig rentable Aktien und Anleihen immer wieder durch profitträchtigere ersetzt werden und somit Kauf- und Verkaufsspesen sowie höhere Managementgebühren anfallen. Nachteilig ist es dann, wenn sich das Underlying nicht gut entwickelt – dann hängt man bis zum Laufzeitende an dem Minusgeschäft fest. Hier bieten Investmentfonds mehr Flexibilität.
Gegenüber der Anlage in einzelne Aktien bieten Zertifikate den Vorteil, dass schon mit relativ geringen Beträgen in einen ganzen Korb von Aktien investiert werden kann. Das streut das Risiko, hemmt aber natürlich auch die Ertragschancen, da kaum alle Aktien des Korbs immer Top-Performer sein werden.
Sicherheit
Zertifikate sind Risikopapiere mit spekulativem Charakter. Einerseits je nach ihrer Ausgestaltung, die von mittel bis hoch spekulativ reicht. Andererseits aufgrund der Tatsache, dass man durch die Investition in eine Schuldverschreibung zum Gläubiger wird – mit dem Risiko, dass der Schuldner Pleite gehen kann und man komplett um sein Investiertes umfällt.
In der Praxis ist dieses Risiko zwar eher gering, weil es sich bei den Zertifikate-Emittenten vorwiegend um Banken handelt, die – wenn sie nicht solide sind – in der Regel vom Steuerzahler gestützt werden, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat. Aber es gibt daneben auch eine Reihe von Herausgebern nicht börsennotierter Zertifikate, über deren Bonität man sich vor Investition sehr genau informieren sollte. Bei Garantiezertifikaten ist das Ausfallsrisiko beträchtlich gemindert: Der Käufer erhält auf jeden Fall das eingesetzte Kapital zum Nennwert am Laufzeitende zurück.
Hat er das Zertifikat über Preis gekauft (z.B. ein Zertifikat mit einem Nennwert von 100 Euro zu einem Preis von 115 Euro), bezieht sich die Kapitalgarantie nur auf die 100 Euro. Generell gilt: Garantien sind immer nur so gut wie die Bonität des Garantiegebers und werden immer erst zum Ende der Laufzeit schlagend!