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Edelmetalle - Geldanlage in der Krise

, aktualisiert am

Bekanntestes und seit Menschengedenken begehrtestes Edelmetall ist Gold. Aber auch Silber und Platin sind dank ihrer Korrosionsbeständigkeit beliebte Metalle zur Herstellung von Schmuck, Münzen und Barren.

Beurteilung

Sicherheit hoch
Renditechancen mittel
Kosten hoch
Liquidität hoch
Komplexität, Handhabung, Bequemlichkeit mittel
Mindestveranlagung -
Anteil am Portfolio max. 10 %

 

Viele, die zu Gold oder einem anderen Edelmetall greifen, kaufen es nicht in der Absicht, damit große Gewinne zu machen, sondern um sich in Krisenzeiten sicherer zu fühlen.

 

Währungen können durch hohe Inflation oder auch durch eine Währungsreform im Handumdrehen an Wert verlieren. Vor allem Gold gilt hingegen gemeinhin als Universalwährung, die vor allem in Krisenzeiten einen stabilen Wert besitzt. In diesem Fall spielt der Goldpreis eine geringere Rolle, und hier kann es sich auch lohnen, kleinere Stückelungen und Barren zu erwerben – so muss man bei Bedarf nicht mehr als nötig verkaufen. Zur Vermögensbildung und als Spekulationsobjekt sind Gold & Co hingegen nur sehr bedingt geeignet.

Sicherheit

Gold, Silber und andere Edelmetalle sind Sachwerte, man hat also tatsächlich einen Wert in der Hand – allerdings zu einem schwankenden, unvorhersehbaren Preis. Wer zu Zeiten hoher Preise in ein Edelmetall investiert, muss unter Umständen herbe Kapitalverluste hinnehmen, denn so wie an der Börse oder bei Immobilien kommt es auch bei Edelmetallen immer wieder einmal zu künstlich angeheizten Höhenflügen, denen eine Marktbereinigung, also ein Absturz auf ein "normales" Niveau, folgt.

Dazu kommt, dass Gold in US-Dollar notiert. Durch eine ungünstige Dollar-/Euro-Entwicklung kann eine Wertsteigerung gemindert oder sogar ganz aufgefressen werden. Andererseits werden Verluste immer nur dann real, wenn man das Edelmetall zu ungünstigen Rahmenbedingungen abstößt.

Renditechancen

Renditechancen

Gold und Silber werfen keine Zinsen und somit auch keinen regelmäßigen Ertrag ab. Das heißt, die Rendite ergibt sich rein aus der Preissteigerung vom Moment des Kaufs bis zum Verkauf. Diese kann tatsächlich gewaltig sein, wie alle feststellten, die sich etwa 2002 Gold zulegten und das glitzernde Edelmetall zehn Jahre später um ein Vielfaches wieder verkauften. Der Wert kann aber auch gewaltig ins Minus drehen, wie etwa von 2012 auf 2013, als Gold von 1.800 Dollar pro Unze auf 1.200 Dollar absackte. Es kommt also sehr darauf an, wann man ein Edelmetall erwirbt – und darauf, dass man gegebenenfalls einen langen Atem beweist. Das zeigt ein langfristiger Chart der Goldpreisentwicklung auf Basis von US-Dollar.

Goldpreis in USD historisch

Dabei ist gut zu erkennen, dass es einzelne Hochphasen gab, aber auch lange Durststrecken. Langfristig mag Gold als gute Anlage betrachtet werden, allerdings ist dabei zu beachten, dass erst der Kursanstieg ungefähr ab 2008 einen Investor, der 1980 in Gold investiert hatte, in die Gewinnzone brachte. Berücksichtigt man dabei eine Inflation von im Schnitt 2 %, so zeigt sich noch ein anderes Bild: Eine Unze Gold, 1980 zum Jahreshoch bei 850 US-Dollar gekauft, müsste für den Inflationsausgleich im Jahr 2014 1.666 US-Dollar bringen.

Goldpreisentwicklung (Unze in US-Dollar) 1973–2013 (Bild: Lisa S / Shutterstock.com)

"Den" Gold- oder Silberpreis gibt es nicht. Edelmetalle sind eine Handelsware, für die je nach Händler unterschiedliche Preise verlangt oder gezahlt werden. Daher sollte man beim An- und Verkauf unbedingt immer mehrere Händler aufsuchen bzw. über das Internet erste Orientierungswerte einholen (z.B. unter ÖGUSSA Edelmetallpreise oder www.austrian-mint.at .

In welche Richtung sich der Goldpreis entwickeln wird, vermögen auch Kenner nicht zu sagen. Faktum ist, dass er von Angebot und Nachfrage abhängt, aber auch von der Geldmarktpolitik, vom Ölpreis, von Investoren mit sehr großen Goldreserven, manchmal auch von kurzfristigen Ereignissen oder Spekulationen.

Spreads auch bei Goldsparplänen

All das macht aus der Edelmetall-Anlage ein gewisses Hasardspiel. Dazu kommt ein weiterer möglicher Renditekiller: Wenn man Gold kauft, muss man dafür mehr zahlen, als wenn man dieselbe Menge Gold am selben Tag wieder verkaufen würde. Die Händler schlagen auf den Verkaufspreis einen Aufschlag drauf, der umso höher ausfällt, je kleiner die Einheiten sind. Diese Spanne zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis, auch Spread genannt, verringert die Rendite.

Diese Problematik der Kleinstmengen kommt übrigens auch bei sogenannten Goldsparplänen zum Tragen. Die monatlichen Ansparraten werden häufig in 1-Gramm-Barren angelegt, was dem Anbieter Monat für Monat eine satte Provision verschafft, sich aber für den Investor nur bei kräftigsten Goldpreissteigerungen lohnt.

Kosten, Liquidität, Anteil am Portfolio

Kosten

Gold & Co verursachen keine direkten Kosten. Allerdings sollte man sich über eine sichere Verwahrung Gedanken machen, denn nicht umsonst heißt es in einem bekannten Bonmot: „Ich spare in drei Metallen: Gold und Silber, um mein Vermögen zu vermehren, und Blei, um die ersten beiden zu verteidigen!“.

Zu empfehlen ist entweder die Hinterlegung in einem Banktresor (in Schließfächern sind oft nur Sparbücher des Instituts versichert!) oder die Anschaffung eines adäquaten Tresors für zu Hause. Die Kosten hierfür variieren je nach Größe und Sicherheitsklasse – dabei sollte man sich beim Haushaltsversicherer erkundigen, welche Typen Deckungsschutz genießen. Auch für die Verwahrung im Banktresor müssen Sie mit einer Gebühr rechnen.

Liquidität

Edelmetalle können jederzeit zu den Öffnungszeiten der Händler ge- und verkauft werden. Aus Renditegründen ist es allerdings nicht zu jeder Zeit vernünftig, sie wieder zu veräußern, da man bei niedrigen Preisen Verluste einfahren würde. Sie sollten daher unbedingt als Langfristinvestment gesehen werden, das man bei möglichst niedrigem Preis erwirbt und nur dann wieder abstößt, wenn es ordentlich an Wert zugelegt hat und sich andere attraktive Veranlagungsmöglichkeiten auftun.

Wer Gold und Silber als Notwährung sieht, sollte sich eher für kleinere Stückelungen entscheiden. Diese haben zwar den Nachteil des teureren Einkaufspreises, sind aber in finanzieller Schräglage oder allgemeinen Krisenzeiten leicht absetzbar oder gegen andere Waren eintauschbar. Allerdings muss man hier unterscheiden zwischen Sammlermünzen und sogenannten Bullionmünzen, wie etwa dem Wiener Philharmoniker. Darunter versteht man Münzen aus Feingold, die den höchsten Feinheitsgrad aufweisen und in der internationalen Einheit "Unze" gehandelt werden.

Auch Goldbarren sind bereits in kleinen Einheiten zu erstehen. (Gold-)Schmuck hingegen ist etwas für Kenner. Manchmal zeigt sich erst auf der Goldwaage, ob der Preis gerechtfertigt war oder ob sich unter der Deckschicht noch etwas anderes verbirgt. Außerdem ist im Kaufpreis oft ein Aufschlag für das Design einkalkuliert. Das ist Geschmacksache und muss sich bei einem späteren Verkauf nicht unbedingt als Preisvorteil erweisen.

Komplexität, Handhabung, Bequemlichkeit

Edelmetalle sind einfach zu kaufen und zu verkaufen, und auch die Aufbewahrung ist keine Hexerei, wenn man einen Tresor oder ein Schließfach bei einer Bank hat. Der größte Aufwand besteht zum einen darin, den günstigsten Händler zu finden. Zum anderen muss man sich für den Gold- oder Edelmetallmarkt interessieren und dessen Entwicklung laufend beobachten.

Anteil am Portfolio

Edelmetalle sollten nur als Beimischung zu einem breit gestreuten Portfolio dienen und höchstens 10 Prozent ausmachen.

So viel macht der Spread aus

Je kleiner der Barren, desto größer ist der Unterschied zwischen dem Verkaufskurs des Händlers und dem Ankaufskurs, zu dem er das Gold wieder zurücknimmt.

Bei einem 1-Gramm-Barren müsste der Goldpreis laut Tabelle um fast 36 % zulegen, damit man beim Rückverkauf an den Händler zumindest so viel erhält, wie man dafür hingelegt hat.
 

Ögussa-Feingoldbarren EUR/Stück Gesamt-Spread in % vom Ankaufskurs
Verkauf Ankauf
1000 g 36.502,00 35.942,50 1,56 %
500 g 18.264,0 17.971,25 1,63 %
250 g 9.141,00 8.985,62 1,73 %
100 g 3.663,00 3.594,25 1,91 %
50 g 1.636,20 1.797,12 2,17 %
1 oz 1.147,00 1.117,18 2,61 %
20 g 742,3 718,85 3,26 %
10 g 377,7 359,42 5,09 %
5 g 192,4 179,71 7,06 %
2,50 g 101,2 89,86 12,62 %
1 g 46,47 35,94 29,3 %

 

Quelle: Ögussa, Mai 2017

Sammlermünzen

Sammlermünzen und Medaillen sind als Anlageobjekte nicht zu empfehlen.

Zum einen haben sie einen geringen bis gar keinen Edelmetallgehalt, zum anderen braucht es Hingabe und Leidenschaft, damit daraus ein Geschäft wird. Die Münzen müssen sachgemäß gelagert werden, selbst feinste Kratzer oder andere Beschädigungen können den Verkaufspreis nachhaltig senken. Die Katalogpreise sind nur Richtwerte, aber nicht bindend – um sie tatsächlich zu lukrieren, sind Sachwissen, Geduld und laufende Marktbeobachtung erforderlich.

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