Zum Inhalt

Persönlicher Finanzplan - Geld und Finanzen Extra

, aktualisiert am

Vorausschauende Planung ist das Um und Auf – auch beim Geld. Die wichtigsten Tipps für Ihre Finanzplanung.

Jahres-Finanzplan mit Haushaltsbudgetrechner

Mit einem Haushaltsbudgetrechner lässt sich rasch feststellen, was und wie viel wofür ausgegeben wird und wie viel vom Einkommen im günstigsten Fall monatlich "übrig bleibt". So lässt sich unter anderem zeigen, welche Neuanschaffungen (oder auch Produkte für die Altersvorsorge) man sich leisten kann oder ob zum Beispiel das Ausmalen noch ein Jahr verschoben werden muss. Nach dieser Analyse kann man eine grobe Planung für das kommende Jahr erstellen.

Einen elektronischen Haushaltsrechner gibt es z.B. von den Schuldnerberatungen Österreich (siehe auch rechts "Budgetrechner der Schuldnerberatungen").

Notgroschen von ca. drei Monatseinkommen

Eiserner Bestandteil der Finanzplanung sollte ein sogenannter Notgroschen in Höhe von ungefähr drei Monatseinkommen sein, damit die kaputte Waschmaschine oder die dringende Heizungsreparatur kein Loch ins Budget reißen. Diese Summe legt man am besten auf ein täglich fälliges Sparbuch oder Onlinekonto, um sie jederzeit zur Verfügung zu haben. Der Nachteil der geringeren Verzinsung wiegt nicht so schwer wie das Problem, im Notfall nicht flüssig zu sein, weil alles Ersparte in langfristig gebundenen Anlagen geparkt ist.

Ansparformen für größere Ziele

Erst wenn diese "eiserne Reserve" vorhanden ist, kann man daran denken, etwaige Einnahmen, die man aktuell nicht benötigt, langfristig anzulegen – beispielsweise für größere Anschaffungen, Altersvorsorge, Ausbildung der Kinder... . Die Sicherheit der Anlage sollte hier im Vordergrund stehen. Dafür gibt es von Kapitalsparbüchern (fixe Verzinsung über vorher vereinbarte Laufzeit), Bundesschätzen oder Bausparverträgen bis zu Geldmarktfonds eine Fülle von Produkten. Prinzipiell sollte man Geld nicht nur in ein einziges Produkt stecken.

Nur einen kleinen Teil riskant anlegen

Wenn nach Notgroschen und längerfristigem Ansparen noch Kapital zur Verfügung steht, kann man daran denken, diesen kleinen Teil auch in Anlageformen mit höheren Ertragschancen zu investieren, etwa in Aktien oder Aktienfonds. Diese sind jedoch riskanter. Risiko und Ertrag sind zwei Seiten derselben Medaille: Sichere Geldanlagen erwirtschaften keine so hohe Rendite, wie man sie mit risikoreicheren Investments erreichen kann. Allerdings gibt es bei den Produkten mit mäßiger Rendite selten einen Totalbsturz.

Regelmäßige Kontrolle

Finanzprodukte regelmäßig kontrollieren

Alle Finanzprodukte sollte man einmal jährlich detailliert anschauen, also Girokonten, Sparbücher und Online-Sparkonten, Versicherungen, Kredite und Anlageprodukte.

Sein Girokonto sollte man im Wochenrhythmus durchsehen, ob etwa unautorisierte Abbuchungen vorgenommen wurden. Hier kann von der Bank die Rückbuchung verlangen.

Einmal jährlich sollten sämtliche Abbuchungs- und Daueraufträge durchforstet werden. Dabei sind auch kleine laufende Ausgaben wie Vereinsmitgliedschaften, Abonnements oder Spenden-Daueraufträge unter die Lupe zu nehmen. Auch das Quick-Guthaben auf der Bankomatkarte sollte aufgebraucht werden, ehe die neue Karte kommt.

Bankenwechsel überlegen

Der Frust über hohe Kontospesen muss nicht sein. Es gibt wahrscheinlich günstigere Alternativen und ein Wechsel macht wenig Mühe, weil die neue Bank den Großteil des Aufwandes übernimmt. Zuerst sollte man sein Konto analysieren (wie viele Buchungen, wird häufig überzogen, Kreditkarte, ...). Das günstigste Konto für die jeweilige Situation lässt sich mit dem Bankenrechner der Arbeiterkammer eruieren (www.bankenrechner.at).

Sparzinsen und Bindefristen prüfen

Die Sparzinsen lassen sich mit einer einfachen Formel überschlagsmäßig berechnen: Kapital mal Zinssatz mal Tage geteilt durch 36.000; dann 25 Prozent Kapitalertragsteuer abziehen. Auch gebundene Spareinlagen oder Bausparverträge gilt es unter die Lupe zu nehmen. Wenn die Bindefrist abgelaufen ist, gibt es mitunter nur noch Mini-Zinsen. Daher sollte man nachschauen, welche Sparbücher oder -konten wann abreifen und sich den Fälligkeitstermin im Kalender notieren.

Sparprodukt rechtzeitig auflösen

Dann kann man das Sparprodukt rechtzeitig auflösen und hat auch noch Zeit, sich um eine günstige Neuveranlagung zu kümmern. Aber nicht nur zu spät, sondern auch zu früh abheben kostet: Da fallen nämlich Vorschusszinsen an.

Polizzencheck

Polizzencheck

Alle Versicherungsverträge sollte man heraussuchen und durchschauen. Das Augenmerk sollte dabei auf folgende Fragen gerichtet sein: Brauche ich diese Versicherung? Könnte ich sie anderswo billiger bekommen? Passt die Polizze noch? Sind noch alle Kinder mitversichert? Hat sich meine Lebenssituation seit Vertragsabschluss geändert? Bei Gründung einer Familie wird es beispielsweise Zeit, eine Ablebensversicherung ins Auge zu fassen, will man seine Lieben bei plötzlichem Ableben nicht unversorgt zurücklassen.

Risiken versichern

Welche Risiken zu versichern sind (zum Beispiel Unfall, Ableben, Verdienstausfall),  sollte realistisch eingeschätzt werden. Eine Privathaftpflichtversicherung sollten alle haben, auch eine Unfallversicherung ist meist anzuraten. Sparen lässt sich hingegen bei Risiken mit geringen finanziellen Folgen oder bei Versicherungen, die im Schadensfall nur geringe Leistungen bringen. Doppelversicherungen etwa sollte man kündigen. Die ergeben sich beispielsweise, wenn sowohl eine Kreditkarte als auch die Mitgliedschaft in einem Verein einen Reiseschutz umfassen.

Versicherungsprämien vergleichen

Sparen lässt sich auch, wenn man bei jährlich kündbaren Versicherungen wie der Kfz-Haftpflicht günstigere Alternativen prüft. Dabei helfen Internet-Versicherungsvergleiche (z.B. durchblicker.at, onlineversicherung.cc, versichern24.at). 

Auf den Kündigungstermin achten!

Jährlich bezahlen

Wer seine Versicherung (besonders Lebens- oder Kfz-Versicherung) monatlich begleicht, verschenkt Geld. Einmal jährlich zu zahlen kommt meist günstiger. Die monatliche Zahlweise ist mitunter ohne Zuschlag möglich, wenn man abbuchen lässt.

Schulden unter Kontrolle

Vorsicht, Unterversicherung!

Nicht jede Polizze bietet rundum Schutz. Daher sollte man beim routinemäßigen Finanzcheck den Vertrag genau studieren – welche Risiken sind gedeckt? Ist das Malheur erst passiert, dann ist es zu spät! Man reicht den Schadensfall ein und erhält womöglich vom Versicherer eine Abfuhr, weil der Schaden nicht gedeckt war. Auch die Höhe der Deckungssumme sollte man prüfen. Klassisches Beispiel ist die Haushaltsversicherung. Wenn die Versicherungssumme deutlich niedriger ist als der Wert des Wohnungsinhalts, spricht man von Unterversicherung. Bei der privaten Unfallversicherung ist darauf zu achten, dass die finanziellen Folgen eines Unfalls für den Extremfall (völlige Invalidität) abgefedert werden.

Wertmitteilungen prüfen

Bei Lebensversicherungen erhält man einmal im Jahr ein Wertmitteilung. Diese sollte man nicht nur lesen, sondern auch hinterfragen und gegebenenfalls die Polizze ändern.

Das alles stellt natürlich einen gewissen Aufwand dar. Wer sich das nicht zutraut, kann einen unabhängigen Profi beiziehen. Unterstützung finden Sie auch durch unseren Ratgeber: "Polizzen-Check".

Schulden unter Kontrolle

Auch Schulden müssen gemanagt werden. Die Raten sollten pünktlich bezahlt werden, sonst werden Verzugsspesen fällig. Mitunter begleichen Kreditkunden ihre Raten zwar regelmäßig, aber irrtümlich einen Monat später, als sie fällig sind. Das lässt sich leicht in Ordnung bringen, wenn man zwischendurch eine zusätzliche Rate bezahlt, und spart eventuell Spesen. Ist man mit den Kreditraten wegen finanzieller Schwierigkeiten erheblich im Rückstand, hilft es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. In diesem Fall sollte man unverzüglich die Bank kontaktieren, sonst droht die sofortige Fälligstellung des Kredits.

Zinssätze können sich ändern

Viele Wohnraumfinanzierungen haben eine Fixzinsvereinbarung oder einen günstigen Einstiegszinssatz. Dieser läuft aber nur für eine bestimmte Zeit. Beim Finanzcheck ist daher nachzuschauen, ob die Vereinbarung bald abläuft und eventuell verlängert oder neu ausgehandelt werden muss. Bei Änderungen berechnen (lassen), wie hoch die monatliche Belastung in Zukunft sein wird.

Hat man Geld übrig (etwa bei Ablauf eines gebundenen Sparprodukts), kann man dieses auch zur Sondertilgung eines laufenden Kredits verwenden. Diese Extra-Rückzahlung muss mitunter aber vereinbart werden, daher danach erkundigen!

Fremdwährungskredite, Zuschüsse vom Staat

Heikle Fremdwährungskredite

Wer einen Fremdwährungskredit abgeschlossen hat, sollte sich darum kümmern (falls das nicht ohnehin schon geschehen ist), weil diese Finanzierungsform vielen Wohnungskäufern und Hausbauern Probleme macht. Sind die Schulden noch überschaubar? Wie hat sich der Tilgungsträger entwickelt? Die Zwangskonvertierung in einen Euro-Kredit muss man sich nicht gefallen lassen. Eine Umstellung auf laufende Tilgung, eine längere Laufzeit, höhere Einzahlungen oder zusätzliche Tilgungsträger sind jedoch zu überlegen.

Depotcheck

Für ein Wertpapierdepot gilt Ähnliches wie für Spareinlagen. Nach der Bestandsaufnahme aller Anlageprodukte sollte die Prüfung etwaiger Fälligkeiten (z.B. Anleihen) folgen, um rechtzeitig darauf reagieren zu können. Die Performance von Investmentfonds sollte man über Jahre hinweg im Auge behalten und mit der Entwicklung des jeweiligen Marktes (Aktien, Anleihen, ...) vergleichen. Bringt ein Fonds jahrelang überdurchschnittliche Verluste, ist der Ausstieg zu überlegen. Hohe Depotspesen lassen sich durch den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter (Online-Depot) verringern.

Staatliche Förderungen

Ob Studium, Pflege oder Energiesparen: Für vieles gibt es finanzielle Zuschüsse von Bund, Ländern oder Institutionen. Viele dieser Beihilfen sind auf www.help.gv.at  aufgelistet.

Auch auf dem Weg der Arbeitnehmerveranlagung (früher Jahresausgleich genannt) kann man einige Kosten steuerlich geltend machen. Darüber informiert die Seite des Finanzministeriums:  https://www.bmf.gv.at/Steuern/TippsfrdieArbeitneh_7636/_start.htm

Unterlagen für Konto oder Steuer müssen sieben Jahre aufgehoben werden. Verjährte oder sonst nicht mehr benötigte Unterlagen sollte man nicht einfach ins Altpapier geben, sondern erst zerreißen oder sonstwie unkenntlich machen.

Haushaltsrechner der Schuldnerberatung

 

 

 

Mehr Übersicht über Ihr Haushaltsgeld

Die Schuldnerberatung bietet auf www.budgetberatung.at einen elektronischen Haushaltsrechner. Mit diesem Haushaltsrechner stellen Sie Ihre Einnahmen Ihren Lebenshaltungskosten gegenüber - entweder monatlich und/oder jährlich.

  • Einnahmenseitig werden berücksichtigt: Gehalt, Einkommen des Partners, Beihilfen etc.
  • Ausgabenseitig werden berücksichtigt: Miete, Strom/Gas, Handy, Internet, Versicherungen, Sparverträge etc.

Am Ende sehen Sie, ob Sie mit Ihren Finanzen im Plus oder im Minus sind. Sie müssen aber nicht alle Felder ausfüllen. Haben Sie die wichtigsten Daten eingegeben, sehen Sie, wieviel z.B. für Lebensmittel, Dienstleistungen, Freizeitvergnügen etc. übrig bleibt.

Es gibt verschiedene Budget-Vorlagen (als .xls oder .pdf) sowie Musterbeispiele. So können Sie einen Vergleich zu Ausgaben verschiedener Durchschnittshaushalte ziehen, z.B.:

  • allein lebende Person
  • Paar
  • Familie mit 3 Kindern
  • etc.

    

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Fremdwährungen - Geldanlage in der Krise


Direkt in Währungen zu investieren, ist für Laien nur mäßig sinnvoll. Der Ertrag basiert ausschließlich auf der "richtigen" Entwicklung des Wechselkurses, und diese hängt von vielen Einflüssen ab.

Bundesschatz - Geldanlage in der Krise


Bundesschätze sind Wertpapiere der Republik Österreich. Sie können direkt bei der Bundesfinanzierungsagentur via Internet erworben werden und gelten so wie Spareinlagen als mündelsichere Anlageform.

Crowdfunding/Crowdinvesting - Geldanlage in der Krise


Begriffe wie Crowdfunding, Crowdsourcing, Crowdlending oder Crowdinvesting sind erst vor wenigen Jahren vor allem im Musik- und Filmgeschäft entstanden, um ein Projekt durch eine gemeinschaftliche finanzielle Anstrengung auf die Beine zu stellen.

Allgemeines zu Spareinlagen - Geldanlage in der Krise


Sie sind so etwas wie die Eintrittskarte zur Geldanlage, und selbst bei niedriger Verzinsung kommt man kaum um sie herum: Spar-Cards, Sparbücher, Online-Sparkonten und Termingelder, also Einlagen bei Kreditinstituten, die – anders als Girokonten – nicht dem Zahlungsverkehr dienen und unbefristet oder auf eine bestimmte Zeitspanne hin gebunden angelegt werden.

Aktien - Geldanlage in der Krise


Aktien wird gern etwas Flüchtiges zugeschrieben. Eben waren sie noch eine Menge wert, im nächsten Moment will sie nicht einmal wer geschenkt – oder umgekehrt. Dabei handelt es sich um Unternehmensbeteiligungen: Man erwirbt, wenn schon nicht ein ganzes Unternehmen, so doch einen mehr oder weniger kleinen Anteil daran.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang