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Versicherungen - Maßgeschneidert

  • Wer braucht welche Versicherung?
  • Wie bestimmt man den eigenen Bedarf?
  • Wie lässt sich sparen?

Angebote in Hülle und Fülle

Sich umfassend zu versichern, ist keine Kunst: Es gibt Angebote in Hülle und Fülle, und wer meint, dass Qualität auch bei Versicherungen ihren Preis hat, kann locker mehrere hundert Euro pro Monat an diverse Versicherer überweisen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass er im Unglücksfall gut aufgehoben ist. Denn auch wenn die Österreicher pro Kopf über 1500 Euro im Jahr in Versicherungen stecken, ist ihr Versicherungsschutz nicht immer optimal: Oft sind sie gerade dort, wo es erforderlich wäre, nicht ausreichend oder zu teuer versichert.

Tod oder Berufsunfähigkeit

Die wahre Kunst ist also, sich richtig zu versichern. Das heißt, die wirklich notwendigen Versicherungen so günstig wie möglich abzuschließen. Aber was ist „wirklich notwendig“? Versicherungsprofis empfehlen, hier nach dem GAU-Prinzip – also nach den „Größten Anzunehmenden Unglücksfällen“ – vorzugehen. Das heißt zunächst einmal: nachdenken, wo für einen selbst existenzbedrohende Risiken liegen.

Das wäre bei einer Familie der Tod oder die Berufsunfähigkeit des Alleinverdieners; bei einem Kind, Schüler oder Studenten ein Unfall mit schweren körperlichen Langzeitschäden; bei Besitzern eines Eigenheims oder einer Eigentumswohnung ein Vollbrand, der sie obdachlos macht; bei einem Pendler der Verlust des Autos; und nicht zu vergessen ein selbst verschuldeter Unfall, der einem mit hohen Haftpflichtforderungen das Leben zur Hölle auf Erden macht.

Viele Risiken lassen sich günstig abdecken

Die meisten dieser Risiken lassen sich relativ günstig durch eine Haftpflicht-, Unfall- und Risikolebensversicherung abdecken.

Zum Teil bieten natürlich auch die gesetzlichen Pflichtversicherungen einen gewissen Schutz bei Schicksalsschlägen – allerdings oft nur in direkter Verbindung mit Schule, Beruf und Arbeitsweg. Für den Freizeitbereich, in dem die meisten Unfälle passieren, muss auf private Angebote zurückgegriffen werden.

Ausreichend und passend versichern

Sind die Gefahrenherde für die eigene Existenz oder die der Familie festgemacht, geht es darum, sie auch vernünftig abzusichern. Dazu gehört einerseits, dass man ausreichend hohe Versicherungssummen wählt, sonst steht man im Fall eines Supergaus erst recht wieder mit fast leeren Händen da (Beispiel Haftpflicht). Und zweitens sollte ganz genau festgelegt werden, was versichert sein soll und was nicht.

Oft zahlt die Versicherung erst ab 50 Prozent Invalidität

Zum Beispiel bei der Unfallversicherung: Bei vielen Produkten gibt es die Leistung erst ab einer Invalidität von mehr als 50 Prozent. Allerdings ist dies selten. In neun von zehn Fällen liegt die Invalidität unter 50 Prozent, es wird also wenig oder gar nichts gezahlt. Wenn Sie sich für geringere Invalidität absichern wollen, müssen Sie dies vertraglich vereinbaren.

Passen Polizzen und Leben zusammen?

Und die dritte Voraussetzung, um richtig versichert zu sein: Schauen Sie alle paar Jahre wieder einmal alle Ihre Polizzen durch, ob das, was drinsteht, auch noch auf Ihre Lebenssituation passt. Manches ist inzwischen vielleicht obsolet geworden (wie etwa eine Risikolebensversicherung nach einer Scheidung); anderes ist hinzugekommen, zum Beispiel mehr Wohnfläche durch den Dachbodenausbau oder ein adrenalinsteigerndes Hobby – beides Faktoren, die den Versicherer unter Umständen von seiner Leistungspflicht befreien, wenn sie nicht angegeben wurden.

Regelmäßig aktualisieren

Außerdem können sich Tarife und Angebote ändern – und zwar nicht nur zum Schlechteren! Polizzen sind also nicht wie Sparbücher zu behandeln – einmal abschließen und dann jahrelang liegen lassen. Im Gegenteil: Mit Ausnahme von personenbezogenen Polizzen, bei denen es auf Einstiegsalter und Gesundheitszustand ankommt, sollten sie möglichst auf kurze Spannen abgeschlossen und regelmäßig aktualisiert werden. Je nach der jeweiligen Lebenssituation sind andere Prioritäten zu setzen (siehe dazu: Inhaltsverzeichnis - "Der wichtigste Basisschutz für...").

Sparpotenzial bei Spezialversicherungen

Wer will, kann sich gegen so ziemlich alles versichern: etwa wenn sich der Partner in letzter Sekunde vor dem Traualtar drückt oder wenn Schnitzerl und Gemüse im kaputten Tiefkühler dahinschmelzen. Gerade bei diesen Spezialversicherungen lässt sich aber auch ordentlich sparen, denn einerseits gehen sie ziemlich ins Geld, andererseits bringen sie oft wenig (siehe dazu: Inhaltsverzeichnis - "Rotstift-Kandidaten").

Kfz-Haftpflicht: regelmäßig überprüfen

Nicht extra erwähnt sind hier die Pflichtversicherungen in der Sozialversicherung, also Kranken- und Pensionsversicherung, Arbeitslosen- und Unfallversicherung. Für Autobesitzer ist die Kfz-Haftpflicht unumgänglich, allerdings können Sie frei zwischen den verschiedenen Anbietern wählen – und das sollten Sie auch unbedingt tun: Denn hier ist bei regelmäßigem Check immer wieder einiges an Sparpotenzial drinnen.

Der wichtigste Basisschutz für...

... minderjährige Kinder
Vom Baby- bis zum Teenageralter sind Kinder bei ihren Eltern mitversichert. Nur Unfälle in der Freizeit sind nicht gedeckt: Die gesetzliche Unfallversicherung bietet lediglich Schutz bei Unfällen, die im Kindergarten, in der Schule oder auf dem Hin- und Rückweg von dort passieren. Unfälle in der Freizeit lassen sich nur durch eine private Unfallversicherung decken.

... Schüler, Studenten
Sobald die Mitversicherung bei den Eltern endet, ist es Zeit für eine eigene Haftpflichtversicherung. Auch die Unfallversicherung sollte wegen der Versicherungslücke in der Freizeit weitergeführt werden.

... Singles
Ist die Ausbildung abgeschlossen und zieht in die eigenen Wohnräume der erste Hauch von Luxus ein, wird es Zeit für eine Haushaltsversicherung, die in der Regel auch gleich die Haftpflicht inkludiert. Bei Umzug in ein Haus ist entsprechend das Eigenheim zu versichern. Für jüngere Leute zwischen 20 und 40 Jahren ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung überlegenswert, da sie meist einen geringen oder (bis zum fünften Berufsjahr) keinen Anspruch auf eine staatliche Pension haben. Die Unfallversicherung deckt die finanziellen Folgen eines Freizeitunfalls.

... Alleinerziehende
Alleinerziehende unterscheiden sich von Alleinstehenden darin, dass sie nicht nur an sich selbst denken müssen. Zu den bei den Singles angeführten Polizzen – Haftpflicht, je nach Wohnungssituation Haushalts- und/oder Eigenheimversicherung, Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung (auch für den Nachwuchs) – kommt hier noch eine Risikolebensversicherung. Sie soll die Hinterbliebenen im Fall des eigenen Todes zu relativ günstigen Prämien (jedenfalls deutlich günstiger als eine kombinierte Er- und Ablebensversicherung) vor dem finanziellen Nichts bewahren.

... Paare mit Kleinkindern
Ob verheiratet oder nicht: Versicherer machen hier kaum noch Unterscheidungen. Deshalb reicht es völlig, wenn eine Haftpflichtversicherung pro Familie vorhanden ist. Der Partner ist jeweils mitversichert, ebenso die Kinder. Auch Haushalts- und Eigenheimversicherung gelten für das gesamte Heim.

Eine Risikolebensversicherung sichert das finanzielle Risiko der Angehörigen im Todesfall ab. Sie kann auch für beide Partner abgeschlossen werden. Unfallversicherungen sind für die gesamte Familie sinnvoll. Achtung: In alten Verträgen haben Angehörige oft nur eingeschränkten Schutz!

... Paare mit älteren Kindern
Stehen die Kinder schon auf eigenen Beinen, gilt es wieder ausschließlich an sich selbst zu denken: Ungebrochen wichtig ist dabei die Haftpflichtversicherung, aber auch – bei entsprechender Ausstattung – die Versicherung der eigenen vier Wände in Form von Haushalts- und Eigenheimversicherung. Noch immer sinnvoll: Die private Unfallversicherung.

... Senioren
Im Ruhestand sind keine neuen Versicherungen notwendig – im Gegenteil: Meist kann sogar das eine oder andere gekündigt oder reduziert werden. Zum Beispiel eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine speziell wegen der Kinder abgeschlossene Risikolebensversicherung. Vielleicht kann die Prämie zur Haushalts- oder Eigenheimversicherung wegen Umzugs in eine kleinere Wohnung reduziert werden. Absolutes „Muss“ ist nach wie vor die Haftpflichtversicherung.

Was bietet welchen Schutz?

Berufsunfähigkeitsversicherung
... soll beim Verlust der Arbeitsfähigkeit durch eine vereinbarte Rente die wirtschaftliche Existenzgrundlage für den Versicherten schaffen.

Eigenheimversicherung
... deckt Schäden, die das Haus betreffen (gängig sind Feuer, Sturm und Leitungswasser). Auch Schadenersatzansprüche und deren Abwehr in diesem Zusammenhang sind inkludiert.

Haushaltsversicherung
... deckt Schäden am Wohnungsinhalt und bietet Ersatz bei Abhandenkommen oder Beschädigung der versicherten Gegenstände. Sie umfasst üblicherweise eine
Feuer-, Sturmschaden-, Leitungswasser-, Einbruchdiebstahl- und Glasbruchversicherung.

Kfz-Kaskoversicherung
... deckt Schäden, die am eigenen Fahrzeug entstanden sind. Die Elementar-Kasko (früher Teilkasko) umfasst Schäden, die durch Brand, Explosion oder einen Zusammenstoß mit Tieren entstehen. Außerdem Schäden durch Diebstahl, Raub, Unterschlagung, durch Naturereignisse wie Blitzschlag, Felssturz, Steinschlag, Erdrutsch, Lawinen (wenn auch nicht Dachlawinen), Hagel, Hochwasser, Überschwemmungen und Sturm. Die Kollisions-Kasko (früher Vollkasko) deckt darüber hinaus Unfall- und Vandalismusschäden.

Private Haftpflichtversicherung
... übernimmt Schadenersatzforderungen, die gegen Privatpersonen geltend gemacht werden oder wehrt unbegründete Ansprüche ab. Partner und minderjährige Kinder im gleichen Haushalt sind mitversichert. Die an die Haushaltsversicherung angeschlossene Haftpflicht kann auf Nachfrage auch extra abgeschlossen werden.

Private Unfallversicherung
... schützt vor den finanziellen Folgen eines Unfalls auch in der Freizeit, insbesondere bei bleibender Invalidität. Kinder, Hausfrauen und Pensionisten haben im Gegensatz zu Berufstätigen überhaupt keinen gesetzlichen Unfallversicherungsschutz.

Rechtsschutzversicherung
... sorgt für die Wahrnehmung der rechtlichen Interessen des Versicherungsnehmers und trägt die dabei entstehenden Kosten – aber nur im Rahmen der jeweils vereinbarten Bedingungen und Versicherungssummen. Möglicherweise sind Teilbereiche durch Mitgliedschaft bei Autofahrerklub, Mieterverein, Kammern oder anderen Interessenvertretungen und Haftpflichtversicherung gedeckt (letztere wehrt auch unberechtigte Ansprüche ab).

Risikolebensversicherung
... dient zur Absicherung von Hinterbliebenen im Todesfall. Die Summe kann vertraglich festgelegt werden und hängt von der familiären und finanziellen Situation ab.

Zusatzkrankenversicherung
... dient in Österreich meist als Ergänzung zur gesetzlichen Sozialversicherung:
Kostenübernahme bei freier Arztwahl und Aufenthalt in der Sonderklasse im Krankenhaus; Leistungen im Bereich der Alternativmedizin oder Zahnvorsorge; Geldleistungen bei Krankenhausaufenthalt.

Rotstift-Kandidaten - Hier lässt sich sparen

  • Fahrraddiebstahlversicherung – Leistung nur bei äußerster Sorgfalt; eventuell durch Haushaltsversicherung gedeckt.
  • Haushaltsversicherung – wenn der Wohnungsinhalt kaum mehr wert ist als die Prämie. Haftpflicht dann separat abschließen.
  • Kfz-Insassen-Unfallversicherung – überflüssig bei bestehender Unfallversicherung.
  • Reiseversicherungen – eventuell Doppelversicherung durch Kreditkarte, Vereinsmitgliedschaften, Kranken-, Haushalts- und Unfallversicherung.
  • Spezialversicherungen wie Kühlgutversicherung – überlegen, ob das die Prämie wert ist.
  • Taggeldleistungen in Unfall- und Krankenversicherung – teurer Zusatz. Nur sinnvoll, wenn (etwa bei Freiberuflern) ein Verdienstentgang abgesichert werden muss.
  • Tier-Krankenversicherung – viele Risiken (Routineuntersuchungen, Impfungen, Kastration) nicht gedeckt.

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