"Ein Fall für KONSUMENT": Aus unserer Beratung - Fälle, die wir erledigen konnten und solche, bei denen wir nichts erreichen konnten. Diesmal: Bank Austria stellt keine weiteren Forderungen an Konsumentin.
Wohnungskredit für Auto und Spielsucht
Frau Fabits war in Karenz, als sie gemeinsam mit ihrem Mann einen Kreditantrag über 70.000 Euro bei der Bank Austria unterschrieb. Genauer gesagt, unterschreiben musste. Mit dem Geld sollte eine Wohnung im Haus ihrer Schwiegereltern renoviert werden. Doch es kam anders: Nur ein kleiner Teil der Kreditsumme floss tatsächlich in die Wohnungsrenovierung.
Herr Fabits kaufte ein Auto und finanzierte mit dem Löwenanteil des Kredits seine Spielsucht. Als er die Kreditraten nicht mehr zahlte, stellte die Bank Austria den Kredit fällig und forderte den noch offenen Betrag (über 66.000 Euro) von Frau Fabits. Frau Fabits wohnte mittlerweile im Frauenhaus und hatte die Scheidung eingereicht. Ihre Situation war prekär: Sie war arbeitslos und hatte lediglich 700 Euro monatlich zur Verfügung. Herr Fabits zahlte keine Alimente. Frau Fabits wandte sich mit der Bitte um Unterstützung an uns.
Keine Kredithaftung mehr
Wir legten der Bank Austria in unserem Interventionsschreiben zunächst die schwierige Situation von Frau Fabits dar: Mit dem ihr monatlich zur Verfügung stehenden Geld konnte sie die Raten nicht begleichen, ihr Einkommen war aktuell nicht pfändbar. Zudem forderten wir die Bank Austria auf, Frau Fabits aufgrund des groben Missverhältnisses zwischen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit und dem Kreditbetrag sowie aufgrund der Tatsache, dass ihre Unerfahrenheit und Abhängigkeit von ihrem Mann ausgenutzt worden war, aus dem Kreditvertrag zu entlassen.
Außerdem führten wir an, dass unserer Ansicht nach die Vergabe eines Kredits mit Mitschuldnerschaft einer einkommenslosen Ehefrau sittenwidrig und daher rechtlich nichtig sei. Drei Wochen später erhielten wir gute Nachrichten: Die Bank Austria hatte Frau Fabits aus der Kredithaftung entlassen und stellte an sie keine weiteren Forderungen mehr.