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Sparen im Ausland - Kein Grund zum Fremdgehen

Auch wenn die Früchte in Nachbars Garten locken: Spareinlagen in den deutschsprachigen Nachbarländern bringen oft mehr Aufwand, aber nicht mehr Ertrag.

Kein Grund zum Auswandern

Wenn’s ums Geldanlegen geht, sollte man verstehen, worauf man sich einlässt. Und das ist am ehesten bei Angeboten in der eigenen Sprache gewährleistet. Österreichische Sparer haben da Glück, denn neben dem großen Finanzplatz Deutschland tut sich Richtung Westen mit der Schweiz, mit Luxemburg oder gar dem Anlegerparadies Liechtenstein die Chance auf, dort mitzunaschen, wo es diejenigen hinzieht, die’s angeblich wirklich dick haben.

Ein Blick auf die Sparzinsen der vier Nachbarländer zeigt aber: Für den durchschnittlichen Sparefroh ist dort nicht übermäßig viel zu holen. Es gibt zwar – speziell in Deutschland – eine fast unüberblickbare Menge an Angeboten für Spar- und Termineinlagen. Und wer sich zum Beispiel per Internet durch Hunderte Angebote wühlt, wird schon einmal auf ein attraktives Angebot stoßen. Im Großen und Ganzen kann aber – bei vergleichbarer Sicherheit und deutlich weniger Aufwand – beruhigt auf heimische Sparprodukte zurückgegriffen werden. Mithilfe des "Konsument"-Zinsvergleichs (siehe dazu: "Mehr zum Thema") finden sich vor allem bei den Direktbanken attraktive Angebote, die derzeit auch mit riskanteren (Wertpapier)-Investments mithalten können.

Lohnt sich der Aufwand?

Wer ein verlockendes Angebot einer zum Beispiel luxemburgischen oder Schweizer Bank entdeckt, muss sich zunächst über die formellen Schritte kundig machen (siehe dazu: "Sparen im Ausland"), denn was im Inland relativ unproblematisch vonstatten geht (wie die Kontoeröffnung und die automatische Zinsbesteuerung durch die Banken in Form der KESt), kann bei Veranlagungen im Ausland einigen Aufwand verursachen.

Davor sollte aber auch noch einmal der Rechenstift angesetzt werden: Bei Superzinsen ist möglicherweise – wie überall, auch in Österreich – entweder irgendwo ein Risiko versteckt, zum Beispiel eine Kapitalgarantie, die nur 80 % des Spargeldes gewährleistet, oder eine Verbindung mit Wertpapieranteilen. Oder man stellt fest, dass es mit den Zinsen zum Beispiel nach Abzug der Spesen oder angesichts der relativ hohen Mindesteinlage nicht mehr so weit her ist. Ein Vergleich mit inländischen Sparangeboten lohnt sich immer, und vor allem bei größeren Beträgen bewährt sich nach wie vor eine Taktik, die in Zeiten des Onlinebanking immer mehr in Vergessenheit gerät: mehrere Banken persönlich aufsuchen und einen höheren Zinssatz ausverhandeln.

Sparen im Ausland: Deutschland

Kontoeröffnung: Kunden ohne Wohnsitz in Deutschland müssen die Annahmebedingungen bei den einzelnen Banken erfragen.

Einlagensicherung: Gesetzlich bis zu 20.000 Euro pro Person, viele Kreditinstitute bieten aber eine Absicherung weit über den gesetzlichen Rahmen hinaus.

Besteuerung: Gemäß EU-Zinsrichtlinie werden Zinserträge österreichischer Sparer dem heimischen Fiskus gemeldet und sind daher in der Einkommensteuererklärung anzugeben.

Sparzinsen: Der Blick über die Grenze erfordert Ausdauer. Mehr als 2.300 Banken bieten in Deutschland ihre Diens­te an. Die Stiftung Warentest veröffentlicht in ihrem Monatsmagazin "Finanztest" sowie über die Homepage www.test.de eine monatlich aktualisierte Auswahl der besten Angebote für Tagesgeldkonten und Festzinsanlagen. Demnach stammen die Spitzenreiter unter den Zinsangeboten allerdings vor allem von Niederlassungen ausländischer Banken, die laut Stiftung Warentest hohe Zinsen bieten können, "weil sie kein kostspieliges Filialsystem unterhalten und für die Sicherung ihrer Kundeneinlagen in den Niederlanden, Luxemburg oder Österreich weniger bezahlen müssen als hierzulande".

Sparen im Ausland: Schweiz

Kontoeröffnung: Grundsätzlich jedem möglich, Banken dürfen aber Kunden auch abweisen. Keine anonymen Konten: Ausweispflicht bei der Eröffnung, daher muss eine echtheitsbestätigte Kopie eines amtlichen Ausweises geschickt werden, wenn man nicht persönlich vorbeikommen kann.

Einlagensicherung: bis zu 30.000 CHF (= ca. 18.600 Euro) pro Person und Bank.

Besteuerung: Die Schweizer Bank behält 35 % Verrechnungssteuer ein. Gegen Antrag beim heimischen Finanzamt wird diese rückerstattet. Dafür unterliegen die Zinsen in Österreich – falls sie über eine österreichische Bank ausbezahlt werden – der KESt oder sie müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden.

Besonderheiten: Banken bieten neben Konten in Schweizer Franken auch Konten in Euro oder US-Dollar oder anderen Währungen an.

Sparzinsen: Wenig attraktiv, da zwischen den Banken im Einlagengeschäft wenig Wettbewerb herrscht. Der Zinssatz für Sparkonten in Franken liegt zurzeit meist zwischen 0,75 und 2,0 %, Euro-Sparkonten sind mit bis zu 3 % etwas ertragreicher. Kassenobligationen auf zwei Jahre bringen meist knapp unter 3 %. (Stand: Mai 2008).

Sparen im Ausland: Liechtenstein

Kontoeröffnung: Ausweispflicht bei der Eröffnung, daher muss eine echtheitsbestätigte Kopie eines amtlichen Ausweises (Reisepass, Führerschein mit Foto oder Ähnliches) geschickt werden, wenn man nicht selbst vorbeikommen kann. Elektronische Signatur ist möglich.

Einlagensicherung: Gesetzlich gesichert sind Spareinlagen von privaten Kunden bis zu einem Gegenwert von 20.000 Euro. Nicht gedeckt sind Einlagen, die weder auf Schweizer Franken noch auf eine EWR-Währung lauten.

Besteuerung: Bedingt durch die aktuellen Ereignisse sind derzeit keine verbindlichen Aussagen möglich. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Bedarf nähere Auskünfte bei Spezialisten einzuholen.

Besonderheiten: Konto kann in Schweizer Franken, aber auch in anderen Währungen geführt werden.

Sparzinsen: Kein Grund, um sein Geld auswandern zu lassen. Die Zinssätze für Sparkonten bei den drei größten Banken lagen im Mai 2008 zwischen 0,625 und 1,25 %. Dazu kommen meist noch Spesen, lange Bindungsfristen und Min­desteinzahlungsbeträge bis zu 50.000 Schweizer Franken.

Sparen im Ausland: Luxemburg

Kontoeröffnung: Keine anonymen Konten möglich, daher Identitätsnachweis erforderlich (siehe Schweiz/Liechtenstein).

Einlagensicherung: gesetzlich bis zu 20.000 Euro pro Person.

Besteuerung: bis 6/2011 20 % Quellensteuer auf Zinserträge, danach 35 %.

Besonderheiten: Deutsch ist zwar eine der Amtssprachen, im Bankwesen wird aber zumeist Luxemburgisch, Französisch oder Englisch gesprochen. Die deutschsprachigen Angebote stammen vorwiegend von deutschen oder Schweizer Niederlassungen.

Sparzinsen: siehe Deutschland und Schweiz.

Sparen im Ausland: Formelle Schritte

Das müssen Sie klären:

  • Kann das Sparprodukt von Personen, die keinen Wohnsitz im Veranlagungsland haben, abgeschlossen werden?
  • Welche Schritte sind zur Kontoeröffnung erforderlich?
  • Wie hoch ist die Einlagensicherung in dem Land/der jeweiligen Bank?
  • Was sind die Rahmenbedingungen der Anlage: Laufzeit, Mindesteinzahlungsbetrag, Dauer des fixen Zinssatzes und Höhe des Anschlusszinssatzes? Fallen Spesen an?
  • Wie laufen Versteuerung und eine eventuelle Steuerrückerstattung ab? Wann und wie müssen Sie Zinserträge gegenüber der heimischen Finanz deklarieren?

Sparen im Ausland: Kompetent mit "Konsument"

  • Keine Zinsenhits. Wer lange genug sucht, wird in den deutschsprachigen Nachbarländern wohl das eine oder andere Zinsschnäppchen finden. Im Allgemeinen ist man mit den heimischen Sparangeboten aber gut bedient.
  • Zusätzlicher Aufwand. Kontoeröffnung sowie Versteuerung der Zinsen sind komplizierter als bei einer Inlandsveranlagung.
  • Top-Angebote hinterfragen. Oft stecken hinter attraktiven (Einstiegs-)Renditen magere Anschlusszinsen, hohe Mindestanlagebeträge, lange Laufzeiten oder höhere Spesen.

Sparen im Ausland: Mehr zum Thema

Eine monatlich aktualisierte Übersicht über die in Österreich angebotenen Zinsen auf täglich fällige Sparbücher, Sparcards, Kapitalsparbücher und Sondersparformen finden Sie im Extra "Extra".

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