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Notgroschen zu Hause - Geldanlage

, aktualisiert am

"Ich bekomme mickrige Zinsen, werde behandelt als würde ich Schwarzgeld waschen. Wenn ich meine paar Tausend Euro abheben will, muss ich das unter Umständen Tage vorher bekannt geben und mit Pass oder Ausweis anrücken! Wofür soll ich mir das antun?", fragen sich in Zeiten niedriger Zinsen viele Sparer.

Umfragen zufolge hortet jeder vierte bis fünfte Österreicher einen Teil seiner Ersparnisse zu Hause. Das "Sparen im Sparstrumpf", unter der Matratze oder unterm Kopfpolster ist natürlich keine Form der Geldanlage, bestenfalls eine Form der Geldverwahrung.

Beurteilung

Sicherheit sehr hoch
Renditechancen keine
Kosten keine bis moderat
Liquidität sehr hoch
Bequemlichkeit sehr hoch
Mindestveranlagung keine
Anteil am Portfolio null bis sehr gering


Sicherheit

Das Geld ist zwar physisch jederzeit greifbar und kann einem so nicht vorenthalten oder "eingezogen" werden. Das Diebstahlsrisiko ist allerdings hoch – Profis kennen alle "guten" Verstecke! Eine Alternative ist die Lagerung in einem Banksafe; das verursacht Kosten von rund 60 € monatlich und ist möglicherweise etwas umständlich, da das Geld nur zu den Bankenöffnungszeiten und oft nur gegen Unterschrift bei jedem Zugriff zugänglich ist.

Renditechancen

Egal ob in Euro oder Fremdwährung, unterm Kopfkissen verwahrtes Geld wirft keinen Ertrag ab. Im Gegenteil: Es verliert Tag für Tag an Kaufkraft. Bei einer Inflation von jährlich 2 % kann so im Laufe von zehn Jahren ein Fünftel des Werts verschwunden sein. Erspartes zu Hause aufzubewahren ist nur bei kleineren Beträgen sinnvoll, die in den nächsten Tagen ausgegeben werden sollen. Bei Fremdwährungen besteht die Chance auf Wechselkursgewinne, aber auch ein entsprechendes Risiko.

Kosten

Für zu Hause gebunkertes Geld fallen zwar keine Gebühren an Banken oder andere Dienstleister an. Wenn Sie es aber allen Gegenargumenten zum Trotz für längere Zeit daheim lagern wollen, dann sollten Sie unbedingt die Anschaffung eines Tresors überlegen. Über die Haushaltsversicherung sind gewisse Wertgegenstände mitversichert oder lassen sich in die Polizze miteinschließen. Dazu ist aber unbedingt mit dem Versicherer zu klären, welche Art von Behältnis erforderlich ist und welche Gegenstände bzw. Beträge unter welchen Bedingungen unter den Versicherungsschutz fallen. Dafür sind unter Umständen Versicherungsprämien und auf jeden Fall die Anschaffungskosten für einen Tresor einzurechnen.

Liquidität

Der Spargroschen zu Hause ist natürlich jederzeit greifbar, auch an Bankfeiertagen oder mitten in der Nacht.

Komplexität, Handhabung, Bequemlichkeit

Die größten Herausforderungen sind, ein gutes Versteck zu finden und vor allem, es nicht zu vergessen. Wer sich einen Tresor anschaffen will, muss sich vorher beim (Haushalts-)Versicherer über die erforderlichen Voraussetzungen kundig machen.

Wie viel ist zu Hause geschützt?

Frei herumliegende Scheine und Münzen werden von Haushaltsversicherern oft nur bis zu einer bestimmten Haftungsgrenze in Höhe von ca. 500 bis 2.000 Euro erstattet.

Etwas mehr gibt es je nach Versicherer für Geld, das in (unversperrten) Möbeln wie Kästen oder Schreibtischladen aufbewahrt wurde. Bei einem Test 2013 reichte die Bandbreite der Wertgrenze von 1.000 bis zu 9.000 Euro.

Für größere Summen sollte in einen sicherheitszertifizierten Geldschrank oder gar Wertschutzschrank investiert werden. Diese Tresore sind feuerfest, schwer (100 kg und mehr) und nicht billig. Selbst dort sind aber meist nur fünfstellige Euro-Beträge gesichert.

Das Beraubungsrisiko (bewaffneter Eindringling zwingt Bewohner zum Öffnen) ist in vielen Haushaltspolizzen überhaupt nicht abgedeckt.

Bei Brand ist zwar auch Bargeld gedeckt. Aber hier gibt es immer einen gewissen Beweisnotstand, der dazu führen kann, dass der Versicherer nichts oder nur einen "üblichen Anteil" (mehrere Hundert Euro) ersetzt. Angekohlte Geldscheine, die noch zu mehr als 50 Prozent erkennbar sind, werden hingegen von der Oesterreichischen Nationalbank ersetzt. Wird ein kleineres Stück vorgelegt, ist der Nachweis zu erbringen, dass die fehlenden Teile vernichtet wurden.

Im Safe einer Bank

Wenn Sie Bares sicher aufbewahren wollen, tun Sie das besser nur im Safe einer Bank und nicht in den leicht zugänglichen Schließfächern im Kassenraum. Die sind zwar deutlich günstiger, aber unter Umständen das Geld nicht wert.

Bei einem Vandalenakt im Jahr 2010 wurden die Schließfächer in einer Bankfiliale demoliert und Bargeld, Münzen, Barren sowie Schmuck entwendet.

Bei der Schadensabwicklung stellte sich heraus, dass in den Schließfächern erstens ausschließlich Sparbücher abgesichert waren, zweitens nur solche, die durch ein Losungswort oder eine Unterschrift geschützt waren, und drittens lediglich hauseigene, denn nur für diese stand das Kreditinstitut ein.

Für sonstige Werte übernahm die Bank keine Haftung – sie waren also ein für allemal weg. Sehen Sie sich genau an, für welche Werte bei Ihrem Schließfach gehaftet wird!
 

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