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Marktübersicht: Sparprodukte im Überblick - Mastkuren fürs Sparschwein

  • Sparprodukte widmungsgemäß verwenden
  • Über Zinssätze und Spesen verhandeln
  • Bei der Auswahl Kosten mit einkalkulieren

140 Milliarden Euro auf Sparbüchern

Nach einem kurzen und teilweise enttäuschenden Techtelmechtel mit Aktien aller Art haben sich die Österreicher in den vergangenen Jahren wieder vermehrt Altbewährtem zugewandt: Die Einlagen auf Sparbüchern wachsen und wachsen, nicht zuletzt verstärkt durch den Zinsanstieg in den vergangenen zwei Jahren. Nach Angaben der Oesterreichischen Nationalbank horten die Österreicher ein Drittel ihres gesamten Geldvermögens – genauer: 140 Milliarden Euro – auf Sparbüchern.

Kein Risiko

Und eigentlich liegt es dort gar nicht so schlecht, denn Sparbuchgeld unterliegt keinen Kursschwankungen, muss nicht ständig im Hinterkopf behalten werden, ist im Gegensatz zu Bargeld durch ein Losungswort vor Diebstahl und Verlust geschützt und lässt sich je nach Bedarf für kurzfristige Behebungen oder auch längerfristiges Ansparen anlegen.

Bedarfsgerecht auswählen

Auch der Ertrag ist passabel – sofern die Sparprodukte richtig und geschickt eingesetzt werden. Selbst täglich Fälliges kann um die 4 Prozent bringen, also nach Abzug der Kapitalertragsteuer immer noch mehr, als die Inflation wegfrisst. Damit die Rechnung für den Sparer aufgeht, müssen allerdings die Spielregeln zum jeweiligen Produkt beachtet werden. So sind beispielsweise Sparcards rein zur Selbstbedienung gedacht; werden trotzdem immer wieder Transaktionen am Schalter abgewickelt, fallen dafür Spesen an, die den Ertrag stark mindern.

Auf das Ablaufdatum achten

Bei gebundenen Sparbüchern wiederum ist die Bindefrist einzuhalten; wer vorher behebt, muss Vorschusszinsen zahlen oder sich mit einem Ertrag unter der Inflationsrate zufriedengeben. Und auch das Ablaufdatum sollte im Auge behalten werden, sonst verlängert sich die Laufzeit automatisch und das Sparkapital ist erst wieder nach Ablauf der neuerlichen Frist ohne Strafzinsen zu beheben. Sparschwein ist also heute bei Weitem nicht mehr gleich Sparschwein, und damit die ehemals unkomplizierten Allesfresser wirklich Speck ansetzen, müssen sie schon genau nach ihrer individuellen Ausrichtung gehegt und gepflegt werden.

In der Tabelle finden Sie:
Bausparen
Bonusprodukte
Kapitalsparbuch (Einmalerlag mit Fixzins)
Online Sparen
Sparbuch (täglich fällig)
Sparbuch mit Bindungsfrist
Sparcard
Prämiensparbuch/Ansparprodukte

Längerfristig planen

Geschicktes Sparen setzt zuallererst Überlegungen zur Verfügbarkeit des Geldes voraus: Soll es täglich fällig sein oder mit einer bestimmten Bindefrist angelegt werden? Wie sehen die eigenen Nutzergewohnheiten aus: Brauchen Sie die Betreuung in der Schalterhalle (dann eignen sich Sparcards oder Online-Angebote nicht) oder frequentieren Sie ohnedies fast ausschließlich  Bankomaten und Foyerkassen?

Welcher Typ sind Sie?

Nächste Frage: Wollen Sie einen Einmalerlag (hier bieten sich vor allem Kapitalsparbücher an) oder lieber regelmäßig kleinere Beträge anlegen (wie bei Prämiensparbüchern)? Überlegen Sie sich genau, wie viel Sie zum Beispiel monatlich erübrigen können, denn wenn die monatlichen oder vierteljährlichen Mindesteinzahlungen nicht geleistet werden, wird der Zinssatz herabgesetzt!

Geduld gefordert

Manche Angebote sehen auch einen mit der Laufzeit steigenden Zinssatz vor. Nachteilig daran ist, dass die Zinssätze am Laufzeitbeginn meist sehr mager sind. Auch die sogenannten Bonusprodukte sehen neben Einmalerlägen laufende Einzahlungen mit steigendem Zinssatz vor. Beachten Sie aber, dass die verlockenden hohen Zinssätze („bis zu ...“) erst nach einigen Jahren Laufzeit ohne Behebung erreicht werden!

Verhandeln gehört dazu

Laufende Einzahlungen sind auch bei Sparbüchern mit vereinbarter Bindefrist und variablem Zinssatz möglich, aber Achtung: Mit jeder einzelnen Einzahlung beginnt eine eigene Bindungsdauer zu laufen. Hier den Überblick zu behalten, wann welcher Betrag fällig wird, ist – positiv formuliert – eine spannende Herausforderung. Wird eine Frist übersehen, verlängert sich die Bindefrist für diesen Betrag automatisch.

1 Promille pro Monat weniger

Bei der Behebung von einem gebundenen Sparbuch mit mehreren Einzahlungen (und mehreren Bindefristen) fallen daher ziemlich sicher Vorschusszinsen an. Pro Monat der nicht eingehaltenen Bindefrist wird 1 Promille des Sparkapitals abgezogen – das klingt nach wenig; bei einem Betrag von 2000 Euro, der um elf Monate zu früh abgehoben wird, sind das aber immerhin 22 Euro, die vom Zinsertrag abgezogen werden.

Veränderungen des Zinssatzes

Was bei einem variabel verzinsten Sparprodukt am Ende herauskommt, ist auch deshalb ungewiss, weil sich der Zinssatz verändern kann. Je nachdem, wie sich der Kapitalmarkt entwickelt, werden die Zinsen nach oben oder unten angepasst. Die Banken müssen sich dabei an genau vorgegebene Regeln halten. Aber wie
etwa BA-CA und BAWAG P.S.K. vorgeführt haben (siehe „Konsument“ 5 und 9/ 2007), gibt es immer wieder Mittel und Wege, um auch das ausgeklügeltste Regelwerk zu umkurven.

In den konkreten Fällen waren es neue Sparbedingungen, durch die auf sechs Monate gebundene Sparbücher auf einen mickrigen Basiszinssatz zurückgestuft werden sollten. Wer dem nicht zustimmen wollte, musste eine Vertragskündigung riskieren. Der einzige Ausweg: zur Bank pilgern und dort einen besseren Zinssatz aushandeln, und zwar jedes Mal wieder, wenn das Ende der Bindefrist naht!

Vor- und Nachteile des Fixzinssatzes

Probleme wie diese fallen bei einem fix verzinsten Sparbuch mit Bindefrist weg. Allerdings muss hier meist einmalig ein größerer Betrag eingezahlt werden. Außerdem ist bei den sogenannten Kapitalsparbüchern in Zeiten steigender Zinsen zu bedenken: Wer sich auf mehrere Jahre bindet, riskiert, dass er auf dem niedrigeren Zinssatz sitzen bleibt, während rundum günstiger verzinste Sparprodukte angeboten werden. Dafür ist aber von vornherein völlig klar, was je nach Behaltedauer herausschauen wird. Die Zinsen sind meist nach Monaten oder Jahren gestaffelt – je länger das Geld nicht behoben wird, desto höher die Zinsen. Für ein Kapitalsparbuch mit einjähriger Laufzeit gibt es heute zwischen 4,00 und 4,50 Prozent.

Zinsen und Kosten vergleichen

Sobald Sie für sich Anlagedauer, Anlageform (einmalig oder in Teilbeträgen) und Art der Verzinsung (fix oder variabel) geklärt haben, können Sie nach dem besten Zinssatz für die gewählte Kategorie suchen. Es versteht sich von selbst, dass dabei möglichst alle Anbieter einbezogen werden sollten. Viele Tageszeitungen oder Wochenmagazine veröffentlichen regelmäßig eine Übersicht über die Top Ten bei den Sparzinsen. Am einfachsten funktioniert der Angebotsvergleich über das Internet. Auf unserer Webseite finden Sie das gesamte Marktangebot, geordnet nach den einzelnen Sparprodukten, mit aktuellen Zinssätzen. Auch auf den Homepages der Banken sind die aktuellen Konditionen (meist) zu finden.

Besser persönlich

Bei Sparbüchern mit variablem Zinssatz oder Bindefrist ist aber unbedingt auch ein persönlicher Besuch in mehreren Banken zu empfehlen. Insbesondere im Falle langjähriger Kundenbindung lässt sich hier bei den Zinsverhandlungen mit dem Stammkundenbonus punkten.

Lästige Spesen

Nicht in jedem Fall ist der höchste Zinssatz aber auch der günstigste: Bei immer mehr Sparbüchern, -konten und -cards werden Kosten verrechnet, und die fallen vor allem bei kleineren Beträgen ins Gewicht. Neben Schließungs-, Sperr- und Kraftloserklärungskosten sind zum Beispiel auch Kontoführungsgebühren sowie Kosten für die Verwahrung des Sparbuchs im Bankschließfach oder für Saldobestätigungen möglich. Die Auflösungsspesen sind bei Filialbanken zwar meist wegzuverhandeln, wenn das Geld im selben Haus weiterveranlagt wird.

Auf die Kosten achten

Noch besser ist aber, wenn man erst gar nicht auf das Entgegenkommen der Bank hoffen muss. Neben den Zinssätzen sollte daher auch den Kosten Aufmerksamkeit geschenkt werden. Sie werden sicher nicht so prominent hervorgehoben sein wie der Zinssatz, achten Sie daher auch bei Sparprodukten auf das Kleingedruckte.

Gute Vorsätze für Sparefrohs

Nach dem Jahreswechsel zieht es viele Sparbuchbesitzer zum Zinsen-Nachtragen in die Bank. Nützen Sie die Gelegenheit, um Ihr Spar-Portefeuille wieder einmal auf den letzten Stand zu bringen.

Finanzplanung aktualisieren. Welche größeren Ausgaben stehen in den nächsten Jahren an, wie viel Geld muss kurz- bis mittelfristig verfügbar bleiben? 

Bindefristen überprüfen. Läuft in nächster Zeit etwas aus? Datum im Kalender notieren und rechtzeitig überlegen, was mit dem Betrag passieren soll. Existiert ein gut verzinstes Sparbuch, das noch länger läuft, könnte das Geld z.B. dort zwischengeparkt werden.

Zinssätze checken. Falls Sie variabel verzinste Sparprodukte haben, fragen Sie nach der aktuellen Verzinsung. Vor allem bei täglich fälligen Sparbüchern, Online-Sparprodukten und Sparcards mit Konkurrenzprodukten vergleichen und wechseln, falls die bisherige Bank nicht nachzieht.

So errechnen sich die Zinsen

Für die Zinsberechnung wird folgende Formel angewandt:

Kapital x Tage*) x Zinssatz
36.000
– 25 % KEST

Beispiel:

5000 Euro werden auf ein Jahr zu 3,75 Prozent veranlagt.
5000 Euro mal 360 Tage mal 3,75 dividiert durch 36.000 = 187,50. Davon 25 Prozent Kapitalertragsteuer abgezogen ergibt 140,63 Euro Zinsen.

 

Kompetent mit Konsument

Sicher rentabel. Sind Sparprodukte dann, wenn richtig gespart wird: mit Zinssatzvergleich, passender Laufzeit, ohne vorzeitige Behebung, ohne Spesen.

Einfach zu handhaben. Bei gebundenen Sparbüchern aber unbedingt die Ablauffristen im Auge behalten, damit sich die Bindung nicht automatisch verlängert oder nach Ablauf ein Niedrigstzinssatz verrechnet wird.
Regelmäßig prüfen. Bei variabel verzinsten Produkten vor allem bei steigendem Zinsniveau darauf achten, dass der Zinssatz korrekt angepasst wird.

Zinshöhe verhandeln. Vor allem bei Sparbüchern mit variablem Zinssatz und Bindefrist. Auch eventuelle Kosten lassen sich oft wegverhandeln.

 

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