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Lebensversicherungen - Fehlprognosen

Die Gewinnversprechungen der Lebensversicherungen müssen nach unten revidiert werden.

Jahrelang haben die Lebensversicherer von der Verunsicherung über das staatliche Pensionssystem profitiert. Doch jetzt werden auch hier die Gewinnprognosen nach unten revidiert.

Prognosen drastisch reduziert

Ein Vergleich unter den sieben größten heimischen Lebensversicherern lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig (siehe dazu: Tabellen - "Gewinnprognosen"). Bei einer Erhebung im Jahr 1996 wurde uns eine jährliche Rendite von 5,3 bis 5,9 Prozent versprochen. Alle Institute haben ihre Prognosen mittlerweile drastisch reduziert: auf 3,6 bis 4,5 Prozent. Das heißt: In den meisten Fällen ist zirka ein Drittel der Gewinnerwartungen weggebrochen.

Auswirkungen

Was bedeutet das für Ihre Altersvorsorge: Die späteren Auszahlungen setzen sich aus einer garantierten Leistung und der geschätzten Gewinnbeteiligung zusammen. Die Gesamtauszahlung sinkt daher weniger stark als die Gewinnprognose. Dennoch: Mit einem Minus von rund 20 Prozent muss man derzeit rechnen, wenn man wie in unserem Beispiel im Jahr 1996 eine Er- und Ablebensversicherung mit 20-jähriger Laufzeit abgeschlossen hat. Man stelle sich vor, was passiert, wenn die staatlichen Pensionen um einen solchen Betrag gekürzt werden! Ältere Verträge, die in Kürze zur Auszahlung gelangen, sollten nicht in diesem Ausmaß betroffen sein.

Geldanlage im Vordergrund

Häufig steht beim Abschluss einer Lebensversicherung nicht so sehr die Altersvorsorge als vielmehr die Geldanlage im Vordergrund. Zahlreiche Menschen haben sich von den hohen Gewinnversprechen zum Abschluss verleiten lassen und dabei übersehen, dass bei der Lebensversicherung eben immer nur ein prognostizierter Wert zum Vergleich mit anderen Anlagemöglichkeiten herhalten muss.

Mehr Information

Wer eine Lebensversicherung hat, erhält jährlich eine Mitteilung über den Stand der Gewinnbeteiligung; so sieht es auch das Gesetz vor. Wir haben uns zwölf aktuelle „Musterbriefe“ über die Gewinnbeteiligung angesehen: Die meisten informieren lediglich über die Summe der bisher angesammelten Gewinnbeteiligung. Das ist eine völlig unzureichende Information und verschleiert auch den jährlichen Zinsertrag. Zumindest die folgenden Angaben sollte die jährliche Gewinninformation enthalten:

  • Vertragssumme,
  • bisher angesammelte Gewinnanteile,
  • Gewinnanteil des vergangenen Jahres,
  • aktuell geschätzte Ablaufleistung (Auszahlungsbetrag),
  • den aktuellen Rückkaufswert.

Unbedingt sollte auch angegeben werden, welcher Verzinsung die Gewinnausschüttung im Verhältnis zum eingesetzten Kapital entspricht. Nur dieser Zinssatz lässt einen Vergleich mit anderen Geldanlagemöglichkeiten zu. Bei kombinierten Er- und Ablebensversicherungen sollten auch der Risiko- und der Sparanteil extra ausgewiesen werden. Warum sich die Versicherer so sehr gegen eine transparente Gewinninformation wehren, liegt auf der Hand. In den ersten Jahren nach Abschluss gibt es nämlich gar keine Gewinnausschüttung. Erst wenn der Versicherungsvertreter seine Provision eingesackt hat und die sonstigen Abschlusskosten gedeckt sind, startet die Ausschüttung.

Entweder Sie haben eine...: Eine bestehende Lebensversicherung sollte auch bei fallenden Gewinnprognosen nicht gekündigt werden. Durch den niedrigen Rückkaufswert entstehen erst recht Verluste. Scheuen Sie sich nicht, sich unklare Gewinnmitteilungen erklären zu lassen und die aktuell prognostizierte Ablaufleistung Ihres Vertrages nachzufragen.

... oder Sie brauchen keine: Haben Sie noch keine Lebensversicherung abgeschlossen, überlegen Sie Alternativen und holen Sie Vergleiche ein. Eine Lebensversicherung ist nur dann geeignet, wenn Sie sich langfristig binden können und wollen. Vermeiden Sie Kombi-Produkte: besser eine reine Erlebensversicherung als Pensionsvorsorge und eine getrennte Ablebensversicherung zur Versorgung von Hinterbliebenen.

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