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Geldanlage: Gold - Im Goldrausch

  • Als Ergänzung zum gut gestreuten Anlagepaket sinnvoll
  • Zum alleinigen Vermögensaufbau nicht geeignet
  • Goldmünzen sind vor allem etwas für Liebhaber

Lesen Sie auch Gold als Anlage 12/2012.

Steigender Goldpreis

Der Goldpreis steigt und steigt: Zum Jahreswechsel erreichte er bereits den höchsten Stand seit 25 Jahren. Hintergründe sind Inflationsbefürchtungen, der fallende Dollar und eine starke weltweite Nachfrage der Goldverbraucher, vor allem in den wirtschaftlich prosperierenden Ländern Indien und China. Gleichzeitig ist die Produktion Südafrikas, eines der wichtigsten Goldländer, rückläufig. Neben den Großinvestoren, die den Gold-Boom bereits seit Längerem für sich nutzen, fragen sich nun auch immer mehr Durchschnittsanleger, ob sie sich nicht ein Stück des glänzenden Edelmetalls zulegen sollten.

Was spricht für, was gegen Gold?

Die goldenen Vorteile liegen auf der Hand: Man hat damit einen Sachwert zur Verfügung, der überall auf der Welt wieder gegen Bares oder andere Sachwerte eingetauscht werden kann. Und in Zeiten, wo vom Sparbuch bis zu den Wertpapieren jeder Cent Erspartes elektronisch registriert ist, können ein paar diskret erworbene Gramm Goldenes im Schließfach zusätzliche Sicherheit vermitteln.

Goldwert richtet sich nach Dollarentwicklung

Doch wer in Gold investiert, sollte auch die möglichen Nachteile kennen: Gold wirft keine Zinsen ab, der Ertrag ist also von der Wertentwicklung abhängig. Dazu kommt für Euro-Anleger: Gold notiert in US-Dollar, was bedeutet, dass sich der Wert der Anlage auch nach der Entwicklung des Dollar richtet. Durch eine ungünstige Dollar-/Euro-Entwicklung kann die Wertsteigerung gemindert oder sogar ganz aufgefressen werden (siehe dazu: Inhaltsverzeichnis - „Große Chancen – große Risiken“).

Gold und Dollar schwanken stark

Bei günstiger Entwicklung sind natürlich umgekehrt satte Gewinne möglich, aber sowohl Gold als auch Dollar schwanken bekanntlich stark im Wert und sollten daher nie als Ausgangsbasis für den Vermögensaufbau eingesetzt werden. Ist jedoch der kurz- bis langfristige Finanzbedarf etwa durch Sparprodukte, Bausparverträge und Anleihen abgedeckt, kann Gold als Beimischung zur Geldanlage sehr sinnvoll sein.

Pures Gold als Anlageform

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sein Vermögen zu „vergolden“. Die meisten von uns denken dabei zuallererst an Goldbarren und Goldmünzen (so genannte Bullionmünzen), wie etwa den Philharmoniker oder auch den Krügerrand. Sie enthalten eine festgelegte Menge Goldes, ihr Handelspreis ist an den Goldpreis gekoppelt. Da die Banken oder Münzhändler unterschiedlich hohe Aufschläge für An- und Verkauf verrechnen, sind Vergleiche vorab immer empfehlenswert. Vorteil dieser Anlageform: Pures Gold lässt sich jederzeit wieder in bares Geld umtauschen. Nachteil: Wertsteigerungen sind keineswegs garantiert.

Ein Kilo Gold kostet 2006 etwa 14.000 €

Tipp: Kaufen Sie nicht mehrere kleine Münzen oder Barren, sondern lieber en gros, da sonst die Spesen zu hoch sind. Wer gern einmal das Gefühl auskosten möchte, wie sich ein Kilo Gold in der Tasche anfühlt, musste allerdings Anfang dieses Jahres schon an die 14.000 Euro auf den Tisch blättern.

Sammler- und Gedenkmünzserien oft wertlos

Eine weitere, oft mittels Postwurfsendung beworbene Anlageform sind Sammler- und Gedenkmünzen. Im Unterschied zu den „echten“ Gedenkprägungen von Notenbanken, die als offizielles Zahlungsmittel gelten, handelt es sich bei den über Versandhandel vertriebenen Münzen meist um ziemlich wertlose Metallplättchen mit geringem Edelmetallgehalt: Das Prägen derartiger „falscher Fuffzger“ kann von jedermann, also auch jeder Privatperson, gegen Bezahlung in beliebiger Menge in Auftrag gegeben werden.

Kaum Abnehmer für solche Goldmünzen

Wer eine solche Münzensammlung später verkaufen möchte, wird kaum Abnehmer finden, oder bestenfalls weit unter dem Ankaufspreis. Bevor Sie also bei einer der heftig beworbenen „einmaligen Münzserien“ zugreifen, erkundigen Sie sich bei einer auf Münzen spezialisierten Bank, im Dorotheum oder bei einem Münzhändler nach der Wertentwicklung. Bei Sammlermünzen gestaltet sich der Preis über Angebot und Nachfrage.

Gefragt sind Raritäten in erstklassiger Qualität

Dabei ist der Zustand der Münze (jeder Kratzer, jede Gebrauchsspur mindert den Wert) ausschlaggebend. Gefragt sind vor allem Raritäten in geringer Auflage und erstklassiger Qualität. Um hier mithalten zu können, ist echte Sammlerleidenschaft erforderlich. Das schnelle Geld schaut dabei auf keinen Fall raus.

Goldschmuck als Wertanlage ungeeignet

Ähnliches gilt für Goldschmuck: Sinn und Zweck liegen in erster Linie darin, durch den schönen Anblick zu erfreuen und den Träger oder die Trägerin zu schmücken; als Wertanlage ist er nicht geeignet, da der reine Materialwert meistens weit unter dem (ideellen) Kaufpreis liegt.

Aktien von Goldminen und Goldfonds

Ebenfalls als Goldanlagen verkauft werden oft Goldminenaktien und Goldfonds. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Direktanlage in Gold, sondern vielmehr um Unternehmensanteile und Fonds, die in solche Aktien investieren. Der einzige Zusammenhang besteht darin, dass Goldminenaktien bei steigenden Goldpreisen ihre Gewinne überproportional steigern, wie das ja zuletzt der Fall war.

Großes Risiko durch Schwankungen

Natürlich funktioniert dieses Spiel auch umgekehrt: Bei fallenden Kursen brechen die Gewinne ein, und da der Goldpreis immer wieder heftig schwankt, liegt hier auch das große Risiko (beziehungsweise die Chance) derartiger Investitionen. Daneben spielen bei Wertpapieren – im Gegensatz zu einer Direktanlage in Gold – auch zusätzliche Faktoren eine Rolle, wie etwa Abbaukosten, nachgewiesene oder vermutete Abbaureserven, das wirtschaftliche Geschick des Unternehmens und nicht zuletzt die umfangreichen Spesen (An- und Verkaufskosten, Wechsel- und Kontogebühren etc.).

Für spekulative Anleger und Finanzprofis

Damit sind Goldwertpapiere zum Teil sehr stark vom Goldpreis entkoppelt und nur für spekulativ orientierte Anleger und Finanzprofis, die sich des hohen Verlustrisikos bewusst sind, eine überlegenswerte Anlagevariante.

(Gold-)Münzen sammeln ja, aber richtig!

  • Hobby: Das Sammeln von Gold- und Gedenkmünzen sollte in erster Linie als Hobby und nicht aus Spekulationsgründen betrieben werden. Mit Münzen ist selten schnelles Geld zu machen!
  • Händler: Falls Sie bereits die eine oder andere Münze besitzen und deren Wert feststellen möchten: Suchen Sie mehrere Münzhändler auf, vergleichen Sie Preise und Informationen. Wie wird der angebotene Preis begründet, wer informiert offen und ehrlich über die Risiken und Mechanismen des Münzsammelns?
  • Internet: Die Möglichkeit zu Preisvergleichen und Informationen bietet auch das Internet, etwa bei der Tochtergesellschaft der Münze Österreich AG, www.schoeller-muenzhandel.at , oder unter www.ebay.at .
  • Pseudozertifikate: Angebote von großen Münzversandhäusern mit Pseudozertifikaten haben oft nur einen geringen Edelmetallgehalt oder werden in großen Auflagen geprägt. Dementsprechend niedrig ist der Wiederverkaufswert.
  • Fälschungen: Bei antiken Münzen gibt es viele Fälschungen, daher nur bei absolut seriösen Händlern kaufen.

Gold als Geldanlage: große Chancen - große Risiken

So kann sich der Wert der Goldanlage entwickeln (ohne Berücksichtigung der Spesen):

Gold als Geldanlage - Chancen Risiken

Goldpreis und Dollarkurs: Je nachdem, ob der Goldpreis fällt oder steigt und der Dollar schwächelt oder stabil bleibt, kann die Goldanlage entweder sehr viel mehr oder deutlich weniger als beim Ankauf abwerfen.

Sparbuch zum Vergleich : Ein Sparbuch, auf den selben Betrag (10.330 Euro) abgeschlossen und mit zwei Prozent verzinst, wirft nach fünf Jahren 11.405 Euro ab, nach zehn Jahren 12.592 Euro.

Gold als Geldanlage: Kompetent mit Konsument

  • Gründe für den Kauf. Gold ist (auch international) leicht handelbar und kann völlig anonym ge- und verkauft werden.
  • Gründe gegen den Kauf. Gold unterliegt Wertschwankungen und ist keinesfalls eine todsichere Ertragsform.
  • Nichts für Einstiegssparer. Zuerst absolut sichere Anlageformen mit fixem Ertrag wählen.
  • Zur Risikostreuung. Nach Abdeckung der wichtigsten finanziellen Risiken macht Gold als Beimischung zur Vermögensanlage durchaus Sinn.
  • Münzen sammeln. Schönes Hobby; satte Gewinne sollte man davon aber nicht erwarten.
  • Schmuck. Ist viel eher eine Frage des Geschmacks als des (oft geringen Material-)Wertes.
  • Goldaktien und -fonds. Sind keine „klassischen“ Goldanlagen; bergen in jedem Fall die Chancen und Risiken vergleichbarer Wertpapiertypen.

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