- Geldanlage in Secondhand-Polizzen
- Unterschiedliche Anbieterstrategien
- Nur für Geld, das längerfristig nicht gebraucht wird
Aus zweiter Hand
In Großbritannien und den USA gibt es sie fast schon so lange, wie es Lebensversicherungen gibt, in Deutschland kamen sie vor knapp sieben Jahren auf den Markt, und von dort ausgehend werden nun seit zirka einem Jahr auch in Österreich sogenannte Secondhand-Polizzen angeboten. Das sind Lebensversicherungen, die vom Versicherungsnehmer vor Ende der Laufzeit an einen Investor verkauft werden. Wie ein derartiger Verkauf abläuft und ob er sich für einen Versicherten lohnt, der seine Polizze loswerden will oder muss, darüber berichteten wir in „Konsument“ 5/2007 [ Lebensversicherung: Zweitmarkt ]. Heute geht es um die andere Seite: den Kauf derartiger gebrauchter Polizzen und darum, was dabei zu beachten ist.
Lange Laufzeit, hohe Mindestbeträge
In den meisten Fällen wechseln die Lebensversicherungen nicht auf direktem Weg den Besitzer. Vielmehr werden sie von darauf spezialisierten Finanzdienstleistungsunternehmen gebündelt und in Form von geschlossenen Fonds interessierten Anlegern angeboten. Vereinfacht ausgedrückt beteiligen Sie sich also als Anleger durch einen Einmalbetrag an einem Fonds, der bestehende Lebensversicherungsverträge enthält.
Mit den Prämienzahlungen haben Sie nichts zu schaffen, die erledigt der Fondsanbieter. Ihre Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, das investierte Geld so lange in dem Fonds zu belassen, bis das vereinbarte Laufzeitende erreicht ist. Und das kann dauern: Um die 15 Jahre sind es bei den drei Anbietern, die auf dem österreichischen Markt tätig sind. So lange haben Sie keinen Zugriff auf Ihr Vermögen. Schon allein daraus ergibt sich, dass Sie in einen derartigen Zweitmarktfonds nur investieren sollten, wenn Sie das Kapital sicher nicht vorher brauchen werden.
Hohe Mindestanlagesummen
Eine zweite Einstiegshürde neben dem langen Anlagezeitraum können die relativ hohen Mindestbeträge sein. Beim ChorusLIFE Austria Polizzenfonds sind Sie immerhin schon ab 5000 Euro dabei, König & Cie Deutsche Leben III ( www.emissionshaus.com ) sowie MPC Leben plus spezial IV ( www.mpc-capital.at ) setzen hingegen eine Mindestsumme von 10.000 Euro voraus. Dazu kommen hohe Spesen in Form von Agios (3,5 bis 5 Prozent), Vermittlungskosten (etwa bei ChorusLIFE 3,5 Prozent) und laufenden Fondsnebenkosten, wie bei König & Cie mit 0,8 Prozent pro Jahr.