Bis zur Finanzkrise 2007 warfen Banken mit Fremdwährungskrediten nur so um sich. Die Risiken für die Kreditnehmer waren beträchtlich, doch davon erfuhren sie herzlich wenig. Jetzt, wo immer mehr der Verbindlichkeiten fällig werden, wartet viel Arbeit auf die Schlichtungsstelle für Verbrauchergeschäfte.
Verlockender Vorschlag
Herr P. wollte im Jahr 2005 eine Liegenschaft kaufen. Eigenmittel waren vorhanden, lediglich 45.000 Euro fehlten, die er bei seiner Bank als Kredit aufzunehmen gedachte. Der Bankberater machte ihm jedoch einen anderen, verlockend klingenden Vorschlag: P. solle einen weitaus höheren endfälligen Fremdwährungskredit in Schweizer Franken (umgerechnet 180.000 Euro) aufnehmen und seine Eigenmittel in sogenannten Tilgungsträgern (Lebensversicherungen, Wertpapiere, Aktien) anlegen. Der Kredit würde sich dann aus den Erträgen praktisch von selbst abzahlen, außerdem profitiere der Kunde von den niedrigeren Schweizer Bankzinsen.
Kombinationswette
Die Idee erschien P. genial. Von den immensen Risiken, die eine derartige Konstruktion mit sich bringt, erfuhr er nur am Rande. Hätte er gewusst, dass sich hinter einem Fremdwährungsdarlehen im Grunde nichts anderes verbirgt als eine Kombination mehrerer Wetten, wäre er das Wagnis nicht eingegangen.
Die Kreditnehmer setzen hier nämlich nicht nur darauf, dass die Zinsen in der Fremdwährung über die Laufzeit gering beziehungsweise stabil und somit leistbar bleiben. Sie spekulieren auch damit, dass sich der Kurs der Fremdwährung gegenüber dem Euro nicht wesentlich zu ihren Ungunsten verändert. Fällt der Euro nämlich im Vergleich zum Schweizer Franken, steigt die Verschuldung an, da am Ende in Euro abgerechnet wird. Zum Fiasko kann der Deal werden, wenn auch noch der Tilgungsträger hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Der VKI führt eine Schadensabschätzung Ihres Fremdwährungskreditfalles durch. Lesen Sie mehr dazu unter "Schadensabschätzung durch den VKI" und auf www.verbraucherrecht.at.