Großteil in Anleihen
Dazu lohnt es sich, den Aufbau dieser Produkte, die auch unter dem Begriff „strukturierte Kapitalanlagen“ gehandelt werden, genauer unter die Lupe zu
nehmen. Zunächst gilt es für die Banken, die Garantiesumme für die Anleger zu
sichern. Dazu wird üblicherweise der Großteil des Kapitals in sichere
Anlageformen, etwa Anleihen, investiert.
Dieser Teil des angelegten Kapitals
plus dessen Erträge ergibt am Ende der Laufzeit die Garantiesumme. Wie hoch der
Anteil, der risikoarm veranlagt wird, im Verhältnis zum gesamten Kapital ist,
hängt zunächst einmal von der Garantiesumme ab. Diese beträgt bei den meisten
Angeboten zwischen 70 und 100 Prozent des eingesetzten Kapitals.
Laufzeit und Zustand des Marktes
Zwei weitere bestimmende Faktoren, die eng miteinander verbunden sind, sind
Laufzeit des Produktes und Lage des Anleihenmarktes. Kann man am Anleihenmarkt
beispielsweise Papiere mit vierjähriger Laufzeit und einer Verzinsung von 5
Prozent erstehen, so stehen bei einem Anlagebetrag von 100.000 Schilling (7267
Euro) etwa 20.000 Schilling (1453 Euro) als Risikokapital zur Verfügung. Ist das
Zinsniveau höher, kann der gleiche Betrag bereits in kürzerer Zeit
erwirtschaftet werden. Verlängert man die Anlagedauer, steht mehr Risikokapital
zur Verfügung. Je länger die Laufzeit beziehungsweise je höher die
Anleihezinsen, desto höher kann der Risikoanteil sein. Und mit diesem
Risikoanteil, der je nach Institut und Angebot meist zwischen 15 und 30 Prozent
des Anlagebetrags ausmacht, versucht die Bank mit teils hochspekulativen
Geschäften die Butter aufs Brot zu verdienen. Für sich und für die Kunden. Je
größer der solcherart anzulegende Betrag ist, desto höher können die Erträge
ausfallen. Immer vorausgesetzt, die Strategie der Bank geht auf.
An den Aktienindex koppeln
Die derzeit am häufigsten angewandte Strategie ist dabei, den Risikoanteil
an die Wertentwicklung eines Aktienindex zu koppeln. Dazu werden
so genannte Call-Optionen aufgenommen (siehe: „Was bedeutet…“). So kann man
relativ kostengünstig an der Entwicklung von Aktien oder Aktienmärkten partizipieren,
da man den Kaufpreis für die Wertpapiere spart. Allerdings kann die
Spekulation auch fehlschlagen, die Option verfällt und damit der dafür
eingesetzte Teilbetrag. Zudem kann man hier nicht vom Wertzuwachs durch Dividenden
(siehe: „Was bedeutet…“) profitieren.
Bei den Garantieprodukten
sind die einzigen sicheren und regelmäßigen Erträge die Anleihen, die zur
Absicherung des Garantiekapitals erworben wurden. Die eigentliche
Wertsteigerung, die „Verzinsung“ des Gesamtkapitals, erfolgt ausschließlich über
die Option und dies zumeist erst gegen Ende der Laufzeit, also ohne Zins und
Zinseszins oder ähnliche gewinnmehrende Effekte.
Mit wenig Geld spekulieren
Der Vorteil für den Kunden liegt nun darin,
dass er mit für diese Art von Börsenspekulation relativ geringem Kapitaleinsatz
einsteigen kann sowie darin, dass er von den im Verhältnis zur Einzelabwicklung
geringeren Interbankenspesen profitiert.
Geht die Rechnung auf, teilen sich Bank und
Kunden den Gewinn, wobei es unterschiedlichste Regelungen gibt. Manche Produkte
beteiligen die Kunden zu einem bestimmten Prozentsatz, etwa 70 oder 80 Prozent,
andere wieder versprechen 100 Prozent des Ertrages, aber nur bis zu einer
maximalen Ertragshöhe. Manche Konstruktionen sind nur auf die Endfälligkeit
ausgerichtet, andere garantieren Erträge bereits bei Erreichen bestimmter
Zwischenetappen. Faustregel dabei ist jedoch: Je niedriger der garantierte
Rückzahlungsbetrag ist, desto höher ist üblicherweise die Partizipation an den
allfälligen Erträgen.