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Gestapelte Münzen und kleines Haus auf einer Hand
Bausparen im Vergleich: Die Renditen sind zwar überschaubar hoch, ein Vergleich der Bausparkassen lohnt aber allemal. Unser Test hilft dabei. Bild: PaeGAG/Shutterstock

Bausparen Test: Wer hat die besten Zinsen im Vergleich?

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Ein Bausparvertrag ist für all jene eine Option, die einfach und sicher ansparen wollen. Unser Bauspar-Test hilft beim Vergleich der Angebote am Markt. Zudem bietet der Bericht frei zugängliche Basisinformationen zum Thema Bausparer. 

Das bietet dieser Test

Unsere Finanzexpert:innen haben die Angebote der vier heimischen Bausparkassen durchforstet und auch bewertet, wie sinnvoll ein Abschluss eines Bausparers aktuell ist.

Die zentrale Frage des Tests: Wo bekommt man die besten Zinsen?
 

So wird getestet

Der Test bietet werbefreie, unabhängige Testergebnisse. Zur Anwendung kommen einheitliche Testkriterien. So werden die Ergebnisse vergleichbar. 

Der Modellrechnung in der Tabelle liegende folgende Parameter bzw. Annahmen zugrunde:

  • monatliche Einzahlung in Höhe von 100 Euro auf 6 Jahre
  • staatliche Prämie 18 Euro pro Jahr, gutgeschrieben jeweils am 31. Jänner
  • Berücksichtigung Kontoführungsgebühren, Anlastung jeweils am 2. Jänner
  • Zinssatzänderungen werden jeweils nach Ende der Einstiegs-Fixzinsphase aufgrund der jeweiligen Zinsgleitklausel durchgeführt. Es werden in Folge keine weiteren Zinsänderungen durchgeführt, d.h. es wird angenommen, dass das berechnete Zinsniveau über die gesamte Laufzeit von sechs Jahren gleichbleibt.
  • Berücksichtigung 25% KESt wobei die staatliche Prämie KESt- befreit ist.
  • Die Erhebung der Tarife bzw. Konditionen wurde im Februar 2024 auf den Homepages bzw. anhand der Geschäftsbedingungen der vier Anbieter durchgeführt.

Lesen Sie nachfolgend FAQ zum Thema Bausparer. 

>> Wenn Sie angemeldet sind, gelangen Sie hier direkt zur Testtabelle.

Bausparen
Bausparen ist eine staatlich geförderte Sparform, die nur von Bausparkassen angeboten wird. Bild: Skitterphoto/Pixabay

Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Bausparverträge sind relativ einfach gestrickt: Die einzigen zwei Punkte, die man sich vor Abschluss überlegen muss, sind:

  • Art der Verzinsung: Fix, wenn man sich den bestehenden Zinssatz für die Vertragslaufzeit sichern will. 
    Variabel, wenn man erwartet oder hofft, dass die Zinsen während der Laufzeit eher steigen werden. 
  • Höhe der Einzahlung / Vertragssumme: Wie viel gehen sich (in der gängigsten Variante) pro Monat aus, und das längerfristig? 

Bausparen ist eine staatlich geförderte Sparform, die nur von Bausparkassen angeboten wird.  In Österreich sind das aktuell die Bausparkasse Wüstenrot, Raiffeisen Bausparkasse, s Bausparkasse und Start:Bausparkasse. Die Anfänge des Bausparens gehen rund 100 Jahre zurück. 

Bausparen unterliegt bestimmten Regelungen. So gibt es beispielsweise eine jährliche staatliche Förderung (Details bei „Wie hoch ist die staatliche Prämie beim Bausparen?“). Jede Person kann nur einen prämienbegünstigten Bausparvertrag abschließen. Eine weitere Eigenheit: Durch einen Bausparvertrag erwirbt man einen Anspruch auf ein Bauspardarlehen. 

Bauspardarlehen: Was ist das?

Ein Bauspardarlehen ist eine Finanzierungsmöglichkeit, die häufig als Alternative zum klassischen Immobilienkredit gewählt wird. Ein Bausparvertrag kann als Eigenmittelanteil für ein Bauspardarlehen abgeschlossen werden. Neben der Finanzierung eines Bauvorhabens können mit einem Bauspardarlehen auch Umbauten und Renovierungen, der Kauf eines Grundstücks, Aus- und Weiterbildungen, medizinische Behandlungen oder Pflege, die Umschuldung anderer Kredite oder die Auszahlung eines Erbteils finanziert werden.  

Bauspardarlehen können nur von Bausparkassen vergeben werden, die maximale Darlehenshöhe beträgt 260.000 Euro pro Person. Die Zinsen können fest oder variabel vereinbart werden, wobei die variablen Zinsen nach oben und unten begrenzt sind (Bandbreite), was ein relativ hohes Maß an Planbarkeit und Sicherheit bietet. Die Laufzeit eines Bauspardarlehens wird individuell mit der Bank vereinbart und kann bis zu 35 Jahre betragen.

Ein Bauspardarlehen ist auch ohne vorherige Ansparzeit möglich – in diesem Fall stellt die Bank eine Zwischenfinanzierung bis zur Auszahlung des eigentlichen Darlehens zur Verfügung.

Welche Gebühren gibt es beim Bausparen?

Bei Bausparverträgen fallen nur Kontoführungsgebühren an. Die haben es aber durchaus in sich. Die Bausparzinsen sind seit langem eher niedrig, die Gebühren fressen daher einen nicht unwesentlichen Teil der Rendite weg. 

Ist daher wichtig, sich nicht von vermeintlich hohen Zinsen blenden zu lassen, sondern immer die Effektivverzinsung zu beachten – also den Ertrag nach Einrechnung aller Gebühren, der staatlichen Prämie und Abzug der Kapitalertragsteuer. Nur der Effektivzinssatz ist mit den Zinsen von Sparbüchern und Sparplänen vergleichbar. 

Gebühren fallen bei Bausparverträgen darüber hinaus nur bei einer Vorzeitigen Vertragsauflösung an (siehe dazu „Kann man einen Bausparvertrag vorzeitig auflösen?“) 

Wie entwickeln sich die Bausparzinsen?

Die Bausparkassen bieten in der Regel zwei Varianten an: eine fixe Verzinsung über die gesamte Laufzeit oder eine anfängliche Fixzinsphase mit anschließender variabler Verzinsung. Wer auf Nummer sicher gehen will bzw. mit künftig (stark) fallenden Zinsen rechnet, wählt einen Bausparer mit fixer Verzinsung. 

Bei der variablen Variante ist der Einstiegszinssatz derzeit bei allen vier Bausparkassen für ein Jahr fixiert, danach wird auf variabel umgestellt. Basis für die Berechnung des variablen Folgezinssatzes ist bei allen vier Bausparkassen der so genannte 12-Monats-Euribor. Das ist der durchschnittliche Zinssatz, zu dem sich europäische Banken untereinander Geld leihen. 

Wichtig: Der variable Bausparzins bleibt innerhalb der vertraglich vereinbarten Bandbreite. Egal wie tief der Euribor fällt, die Bausparzinsen fallen nicht unter diese Grenze. Steigt der Euribor stark an, erreichen die Bausparzinsen eine Obergrenze, die sie nicht überschreiten. 

Unterschiede zwischen den Bausparkassen existieren auch in der Formel, die sie zur Ermittlung des variablen Zinssatzes verwenden. Diese Formel wird Zinsgleitklausel genannt und ist bei allen vier Anbietern nicht gerade einfach konzipiert. 

Hand steckt Geld in ein Spielzeughaus - Bausparen
Der Staat legt beim Bausparer noch was oben drauf - leider nicht allzu viel. Bild: Andrey_Popov/Shutterstock

Wie hoch ist die staatliche Prämie beim Bausparen?

Dass das Bausparen lange Zeit so beliebt war, liegt an der staatlichen Prämie. Denn der Staat legt auf die Einzahlungen noch etwas drauf. Mit dem Verfall der Zinsen nach der Finanzkrise 2008 ist aber auch die Höhe der staatlichen Prämie gesunken. Sie liegt schon seit Jahren unverändert am unteren Ende der zulässigen Bandbreite von 1,5 bis 4 Prozent. 

Die staatliche Prämie wird jährlich im Herbst vom Finanzministerium auf Basis des allgemeinen Zinsniveaus am österreichischen Kapitalmarkt berechnet und beträgt für 2024 lediglich 1,5 Prozent. Der Staat zahlt dem Bausparer also 1,5 Prozent der Einzahlung von maximal 1.200 Euro pro Jahr: 18 Euro bei der höchstmöglichen prämiengeförderten Bausparsumme und entsprechend weniger bei geringeren Ansparsummen.

Wie sinnvoll ist Bausparen?

Bausparen ist im Grunde ein einfaches Produkt mit wenigen Varianten. Es gibt Unterscheidungen nach Zahlungsintervall und Art der Verzinsung, Angebote für Kinder und Angebote für Onlinekundschaft. Aktuell sind die Renditeunterschiede zwar gering, dennoch lohnt sich ein Blick auf die Varianten. Denn die am häufigsten gewählte Form des Bausparens – monatliche Einzahlung mit fixem Einstiegszins und anschließend variabler Verzinsung – muss nicht zwangsläufig die beste sein.

Auch wenn die Hochblüte des Bausparens schon einige Jahre vorbei ist, verfügt ein stattlicher Anteil von etwa der Hälfte der heimischen Bevölkerung über einen Bausparvertrag. Warum eigentlich? „Einfach, um jeden Monat Geld auf die Seite zu legen“, findet das unser VKI-Finanzexperte Walter Hager aus psychologischer Sicht durchaus verständlich. 

Wer für ein Geldgeschenk zur Matura der Kinder oder Enkel ansparen will oder für den Führerschein, eine große Reise und ähnliche Träume, ist beim Bausparen durchaus gut aufgehoben. Der Ansparzeitraum von sechs Jahren ist klar definiert. Die Auszahlung ist berechenbar, bei den Zinsen gibt es vertraglich festgelegte Bandbreiten und die Sicherheit des angelegten Geldes ist hoch. 

Letztendlich ist Bausparen aber nicht mehr als Geldaufbewahrung, zur Geldanlage eignet es sich wegen der geringen Renditen nicht. Trotzdem, meint Hager: „Der Bausparer ist eine Alternative für all jene, die mit einem Sparplan in Fonds, deren Wert nicht nur steigen, sondern auch sinken kann, nicht ruhig schlafen können.“

Ist Bausparen mit einer Einmalzahlung sinnvoll?

Die gängigste Variante eines Bausparvertrages ist die monatliche Besparung. Man kann den Bausparvertrag aber auch jährlich besparen oder zu Laufzeitbeginn einen Einmalerlag leisten. Es hängt letztendlich von den jeweiligen persönlichen Präferenzen und Möglichkeiten ab, für welche Variante man sich entscheidet. 

Einen kleinen Vorteil bieten Bausparverträge, bei denen die gesamte Bausparsumme zu Beginn der Laufzeit eingezahlt wird. Da das Geld in diesem Fall länger auf dem Bausparkonto liegt, ist die Rendite etwas höher. Im Vergleich zur monatlichen Einzahlung ist auch das jährliche Sparen etwas rentabler.

Die drei gängigen Einzahlungsmodelle:

  • monatlich bis zu 100 Euro (72 x 100 Euro = 7.200 Euro)
    Der Mindestbetrag beträgt je nach Bausparkasse zwischen 25 und 50 Euro. 
  • jährlich bis zu 1.200 Euro (6 x 1.200 Euro = 7.200 Euro)
  • Einmalzahlung bis zu 7.200 Euro

Es ist auch möglich, mehr als 7.200 Euro einzuzahlen. Allerdings erhält man die Bausparzinsen nur bis zu einem Maximalbetrag (unterschiedlich je nach Bausparkasse), darüber hinaus wird das Guthaben minimal verzinst. Auch die staatliche Bausparprämie erhält man nur für die Maximalsumme von 7.200 Euro.

Schlafqualität: Ziffernblatt einer Uhr, Zeiger stehen auf 10 und 12
Normalzeit: 6 Jahre Bild: SP-Photo/Shutterstock.com

Dauer Bausparen: Wie lange läuft ein Bausparvertrag?

Ein klassischer Bausparvertrag läuft sechs Jahre.  Es gibt aber auch vereinzelt Zehnjahresverträge. Eine weitere Variante: zuerst einen sechsjährigen Vertrag abschließen und dann eventuell eine Verlängerungsoption Jahre wählen (mit oder ohne Weiterzahlung der Prämie). 

Wie hoch ist die maximale Einzahlung bei einem Bausparvertrag?

Bausparen hat in Österreich eine lange Tradition. 1929 wurde die erste Bausparkasse gegründet, um Bürger:innen das Ansparen auf ein Eigenheim zu ermöglichen. Heute liegt die „Hauptattraktion“ des Bausparens noch in der staatlichen Prämie. 1,5 Prozent auf die jährliche Einzahlung legt der Staat derzeit dazu – dies aber nur auf eine Höchsteinzahlungssumme von 1.200 Euro im Jahr. Höhere Einzahlungen sind möglich, eine Prämie vom Staat gibt es für den 1.200 Euro überschreitenden Betrag dann aber nicht. 

Kann man einen Bausparvertrag vorzeitig auflösen?

Wer einen Bausparvertrag abschließen will, muss sich über eines im Klaren sein: Der Vertrag läuft sechs Jahre (oder zehn, wenn man die längere Laufzeit wählt). Und in dieser Zeit müssen die vereinbarten Einzahlungen geleistet werden. 

Natürlich kann der Bausparvertrag vorzeitig gekündigt werden, wenn das Geld zwischenzeitlich dringend benötigt wird oder man sich die Raten nicht mehr leisten kann. Allerdings fallen dann „Strafzinsen“ oder spezielle Gebühren an. Das schmälert die ohnehin geringe Rendite.

Konkret wird die staatliche Prämie rückgerechnet (außer, man verwendet das Guthaben am Bausparkonto widmungsgemäß; also für Wohn-, Bildungs- oder Pflegezwecke). Darüber hinaus wird die Verzinsung rückwirkend reduziert, die Kapitalertragssteuer fällt an und ein Verwaltungskostenbetrag wird eingehoben (ca. 0,5 – 2 % der vereinbarten Sparleistung); nicht zu vergessen sind zudem die Kontoführungsspesen.

Bei kurzfristigen Zahlungsproblemen empfiehlt es sich, das Gespräch mit dem Bankberater zu suchen. Eventuell können die monatlichen Zahlungen vorübergehend ausgesetzt und zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. 

Der Bausparer ist abgelaufen – was ist zu tun?

Am Ende der Laufzeit wird die Bausparsumme nicht automatisch ausgezahlt (da man sonst den Anspruch auf das Bauspardarlehen verlieren würde). Die Auszahlung muss aktiv beantragt werden. Dazu gibt es von der Bank ein Kündigungsformular, das man entweder ohnehin zugeschickt bekommt oder selbst bei der Bausparkasse anfordert.

Man kann den Bausparvertrag zudem als Eigenmittelanteil für ein Bauspardarlehen nutzen. Oder den Bausparer auch verlängern. Entweder mit weiteren laufenden Einzahlungen. Oder man belässt das Kapital am Bausparkonto und entnimmt es erst am Ende der vereinbarten Verlängerung. 

In dem Fall sollte die gewählte „Liegedauer“ aber nicht allzu lange sein, denn üblicherweise ist die Verzinsung nicht gerade berauschend. Bei erster Variante erhält man weiter die staatliche Prämie. Bei zweiterer kann separat ein neuer Bausparer abgeschlossen werden, für den dann die Prämie bezogen wird. Es gilt zu bedenken: Auch bei verlängerten Bausparverträgen fallen bei vorzeitigen, gänzlichen oder teilweisen Guthabenbehebungen „Strafzinsen“ an. 

Bargeldgeschenk Euro Banknoten mit roter Geschenkschleife
Seinem Enkel einen Bausparer zu schenken ist möglich, aber nur über die Hintertür. Bild: IMG Stock Studio / Shutterstock.com

Bausparen als Geschenk für das Enkelkind: Geht das?

Es ist in Österreich nicht möglich, einen Bausparvertrag für ein Paten- oder Enkelkind abzuschließen. Denn der Abschluss auf den Namen eines minderjährigen Kindes kann nur durch die gesetzlichen Vertreter:innen (Eltern, Erziehungsberechtigte) erfolgen. Man kann natürlich einen Bausparer auf eigenen Namen abschließen und die Auszahlungssumme dann dem Enkelkind zugutekommen lassen. Bedenken Sie: Pro Person gibt’s nur einen prämienbegünstigten Bausparvertrag. 

Was sind die Vorteile und Nachteile beim Bausparen?

Die Vorteile:

  • Einfache und sichere Sparform
  • Steuerfreie staatliche Prämie (derzeit € 18 p.a. bei monatlicher Einzahlung von € 100 bzw. € 1.200 p.a.)
  • Individuelle Einzahlungsmöglichkeiten innerhalb eines vorgegebenen Rahmens
  • Überschaubare Bindungsfrist von 6 Jahren
  • Schaffung eines Anspruchs auf ein späteres Bauspardarlehen (ggf. zu etwas günstigeren Konditionen)
  • Teilweise Spezialkonditionen für Jüngere („Jugend-Bausparen“)
  • Keine Beschränkungen/Annahmebedingungen beim Abschluss eines Bausparvertrags (hinsichtlich Bonität, Alter)

Die Nachteile:

  • Staatliche Prämie seit 2012 an der Untergrenze von 1,5 % (Obergrenze liegt bei 4 %)
  • Bindung mindestens 6 Jahre
  • nur geringe Rendite (keine Geldanlage als solche)
  • Vorzeitige Kündigung nur mit hohen Kosten möglich
  • Vertragsanpassungen während der Laufzeit nur sehr eingeschränkt möglich

Raiffeisen, s Bausparkasse, Start:Bausparkasse, Wüstenrot: Wo gibt’s die besten Zinsen?

Die wohl interessanteste Unterscheidung bei den Angeboten der Bausparkassen ist die nach der Art der Verzinsung: ein fixer Zinssatz über die gesamte Laufzeit oder ein variabler Zinssatz, der sich nach dem allgemeinen Zinsniveau am Kapitalmarkt richtet. 

Die gängigste Variante ist die variable Verzinsung, bei der für die erste Zeit (derzeit ein Jahr, was aber immer wieder Schwankungen unterliegt) ein recht attraktiver Einstiegszins angeboten wird. Ändern sich die Marktzinsen, passen auch die Bausparkassen die Zinsen für ihre Kunden an. Dies wird jedoch nur einmal im Jahr durchgeführt. Der neue Zinssatz gilt dann wieder für ein Jahr.

Wer einen neuen Bausparvertrag abschließen möchte, sollte auf Sonderangebote achten. Die Bausparkassen locken immer wieder mit zeitlich befristeten Aktionen, zum Beispiel mit höheren Zinsen. Meist werden diese Angebote gegen Jahresende gemacht. Es lohnt sich, die gesamte Jahresbausparsumme kurz vor Jahresende einzuzahlen, denn dann erhält man noch die Zinsen für das gesamte Jahr.
 

Lesen Sie nachfolgend unseren Testbericht aus KONSUMENT 4/2024. 

Testbericht 2024: Gebühren als Renditefresser

Der „Bausparer“ ist ein nicht wegzudenkendes Fixkapitel der österreichischen Kapitalmarkt-Geschichte. Millionen von Sparer:innen setzten und setzen auf dieses Produkt. Bisweilen wird dabei gar nicht groß hinterfragt, warum das Bausparen eigentlich so beliebt ist. 

Nicht selten schließt man den Bausparer aus Traditionsbewusstsein ab, weil es die Eltern oder Großeltern schon so gemacht haben (oder sogar für den Nachwuchs einen abgeschlossen hatten). Frei nach dem Motto: Wird schon passen.

Grundsätzlich ist dieses „Wird schon passen“ nicht ganz so weit gefehlt. Ein Bausparvertrag hat so seine Vorzüge. Beispielsweise:

  • hohe Transparenz und Sicherheit (Einlagensicherung)
  • eine Nice-to-Have-Förderung (staatlich, aber nicht stattlich) 
  • solide Sparzinsen (hier nicht staatlich, aber ebenso wenig stattlich)
  • prinzipieller Zugang für jedes Alter und bei jeder Bonität
  • eine nicht allzu lange Laufzeit (sechs Jahre) 
  • und die Folgeoption auf den Abschluss eines Bauspardarlehens.

Auf die Gebühren achten

In anderen Worten: Man weiß, was man hat. Und das ist oft schon das ­entscheidende Argument für den Abschluss eines Bausparvertrags. Es kann aber nie schaden, so auch in diesem Fall, genauer hinzuschauen.

Wir haben das für Sie erledigt und aktuelle Angebote der vier Bausparkassen in Österreich miteinander verglichen (Erhebung Februar/März 2024). Etwaige Sonderkonditionen wie zum Beispiel für unter 30-Jährige oder bei Online- Abschluss wurden bei dem Vergleich nicht berücksichtigt. 

Die Ergebnisse ­finden Sie übersichtlich in der Tabelle. 
(Anmeldung erforderlich).

Vergleich mit Vorjahrestest 2023

Was uns mit Blick auf unsere Erhebung vor einem Jahr auffällt: Der fixe Ein­stiegszinssatz für ein Jahr wurde von allen Bausparkassen angehoben. Das hört man gerne. 

  • Bei Raiffeisen von 3,25 % auf 3,75 %
  • bei s Bausparkasse von 3 % auf 4 % 
  • bei Wüstenrot ebenfalls von 3 % auf 4 % 
  • und bei der Start:Bausparkasse von 1,5 % auf 3 %. 

Allerdings wurde im Gleichklang von allen Anbietern an der Gebührenschraube gedreht. Und zwar zum Teil sehr kräftig. Wir reden von sechs bis 20 Prozent mehr an Konto­führungs­gebühr als noch vor einem Jahr:

  • Raiffeisen verlangt nun pro Jahr nicht mehr 6,97, sondern 7,65 Euro
  • bei s Bausparkasse sind es statt 7,68 nun 8,28 Euro 
  • Wüstenrot hob die Gebühr von 10,37 auf 11,02 Euro an 
  • und die Start:Bausparkasse von 12 auf 14,40 Euro.

Ein Nullsummenspiel

Das bedeutet unterm Strich, dass sich der Auszahlungsbetrag bzw. die Ren­dite im Vergleich zu unserer Vorjahreserhebung quer durch die Bank leicht verringert hat (zwischen 0,06 und 0,21 Prozent). Und das, um es zu wieder­holen, obwohl alle Bausparkassen ihre (Einstiegs-)Zinssätze erhöht haben (Stichwort: Gebühren als Renditefresser). 

Summa summarum liegen die Effektivzinsätze zum Erhebungszeitpunkt zwischen rund 1,5 und 2,2 Prozent. Und somit im Mittelfeld des Marktumfeldes bei Sparprodukten in Österreich.

Beim Thema Gebühren gilt es darüber hinaus zu bedenken: Je geringer die Sparleistung, desto stärker wirken sich die Kosten auf den Ertrag aus, desto gieriger wird also der Renditefresser Gebühren. Das gilt zum Beispiel dann, wenn, anders als in unserer Modellrechnung in der Tabelle, nicht der Maximalbetrag von 100 Euro monatlich in den Bausparvertrag eingezahlt wird. Bausparer gibt es bereits ab 25 Euro monatlicher Einzahlungssumme.

Abschluss sinnvoll?

Was bedeutet das nun für die Grundsatzüberlegung, ob man derzeit einen Bausparvertrag abschließen sollte oder nicht? 

Auch wenn die Antwort vielleicht nicht sonderlich prickelnd ist: Das hängt von den jeweiligen Umständen beziehungsweise dem geplanten Verwendungszweck des Kapitals ab. Auch ob man einen Vertrag mit fixer oder variabler Verzinsung präferiert, hängt von den persönlichen Sparzielen und der Risikobereitschaft ab.

Bausparer schlägt Inflation nicht

Faktum ist, dass ein Bausparer die aktuelle Inflation nicht schlägt – das Geld also beim Sparen de facto weniger Wert wird (gemessen an der Kaufkraft). Das ist aber auch bei anderen Sparprodukten am Markt nicht anders. 

6-Jahres-Laufzeit-Konkurrenz gibt es im Moment ohnedies fast keine. Einzig bei der Deniz-Bank kann man so einen Sparplan derzeit laut Überblick auf bankenrechner.at abschließen (Stand Februar 2024). Dort bekommt man einen Fixzinssatz von 2,2 Prozent (online abgeschlossen), die variable Variante ist mit 4,25 Prozent verzinst.

Wie entwickelt sich die Zinslandschaft?

Wie sich die Inflation und das Zins­niveau in den nächsten Monaten bzw. Jahren entwickeln werden, können wir nicht beantworten. Aktuell (Stand Anfang März 2024) sind die Zinsniveaus im langfristigen Sparbereich leicht rückläufig, Finanzexpert:innen rechnen für 2024 mit Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank – was sich zeitverzögert auch auf die Sparzinsen durchschlagen dürfte. 

Sollte das Zinsniveau in den kommenden Jahren sinken, bieten variabel verzinste Bausparverträge im Vergleich zu Sparplänen einen gewissen Vorteil, da Änderungen nur vergleichsweise langsam weiter­gegeben werden dürfen (die Zinssätze werden bei Bausparern nur einmal im Jahr angepasst).

Die staatliche Prämie macht nicht den Unterschied

Abschließend ein Wort zur staatlichen Prämie: An deren Höhe wird sich in ­absehbarer Zeit wohl nichts ändern. Könnte sie theoretisch bei bis zu vier Prozent p.a. liegen, verharrt sie unverändert am unteren Ende der möglichen Bandbreite: bei 1,5 Prozent. Und das schon seit 2012.

Die aktuellen Zinsgleitklauseln

Zur Erinnerung: Die Zinssatzänderungen in unseren Modellrechnungen werden jeweils nach Ende der Einstiegs-Fixzinsphase aufgrund der jeweiligen Zinsgleitklausel durchgeführt. 

Die aktuellen (Stand Februar 2024) Regelungen der Bausparkassen bei den Zinsgleitklauseln lauten: 

  • Raiffeisen Bausparkasse
    Zinsbandbreite 0,75 – 4,00 %
    Zinsgleitklausel: 12-Monats-Euribor des 27. des der jeweiligen Zinssatzperiode vorgehenden Monats, abzgl. 1,25 Prozentpunkte, kfm. Rundung auf volle Zehntelprozentpunkte
  • s Bausparkasse
    Zinsbandbreite: 0,10 – 4,25 %
    Zinsgleitklausel: 80 % des 12-Monats-Euribors vom Stichtag 15. November, vermindert um 100 Basispunkte, kfm. Rundung auf Zehntelprozentpunkte
  • Bausparkasse Wüstenrot
    Zinsbandbreite: 0,10 – 4,00 %
    Zinsgleitklausel: 12-Monats-Euribor (Durchschnitt der letzten drei Bankarbeitstage im November) abzgl. 1,3 %, kfm. Rundung auf volle Hundertstelprozentpunkte
  • Start:Bausparkasse
    Zinsbandbreite: 0,01– 4,00 %
    Zinsgleitklausel: 80 % des 12-Monats-Euribors (Stichtag letzter Bankarbeitstag im November) abzgl. 1,0 Prozentpunkte, kfm. Rundung auf 2 Dezimalstellen

Testtabelle Konsument Beispiel
Bild: VKI

KONSUMENT-Tipps

100 Euro Einzahlung. Bausparer nicht mit weniger als 100 Euro monatlicher Einzahlung abschließen. Kleinere Beträge zahlen sich wegen der hohen Gebühren gar nicht aus.

Teure Kündigung. Vor dem Abschluss gut überlegen, ob man die Einzahlungen bis zum Ende durchhält. Eine vorzeitige Kündigung kommt teuer.

Effektivverzinsung beachten. Dieser Zinssatz beinhaltet die Gebühren. Daher ist nur er mit den Zinsen von Sparbüchern und Sparplänen vergleichbar.

Unser Fazit. Bausparen ist attraktiv aufgrund fehlender Optionen. Es eignet sich zum Geldaufbewahren, Geldanlage ist es keine.

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1 Kommentar

Für wen soll denn nun Bausparen sein? Für Niemanden.

blex4, 10. April 2024, 23:04

Das Bausparen ist so unattraktiv, dass ich eine Alternativlosigkeit absolut nicht sehe. Jede und jeder kann sich bei einer österreichischen Bank mit ein paar Klicks 2,7% (erste herausgesuchte Bank) Zinsen für 3 Jahre sichern oder - zuletzt schon etwas nach unten korrigiert - 2,6% als Tagesgeld nutzen (In den ersten Monaten auch vielmehr). Das ist steuereinfach, wie gewohnt, transparent mit 0,00€ Gebühren und das Geld ist beim Tagesgeld jederzeit zugreifbar. Sollte wieder eine Hochzinsphase kommen, so lässt sich damit jeden Tag auch in einen Fixzins umschichten. Dabei bleibt auch Zeit sich mit sinnvolleren Formen der langfristigen Geldaufbewahrung auseinanderzusetzen - Stichwort ETF.

Mit einem Bausparvertrag kann man wohl nur mehr dann enden, wenn man auch noch den Mobilfunker-, Strom- und Internetanbieter von vor 20 Jahre hat.

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