Transparenter Ablauf
Das beste Angebot erhielten wir im kleinen Antiquitätengeschäft Edle Zeitmesser worldtime KG. Vom richtigen Zuordnen des Goldes aufgrund der Punzierung über die Strichprobe (siehe Inhaltsverzeichnis: "So funktioniert die Strichprobe") bis hin zur einwandfreien Sicht auf die Waagenanzeige: Alle Schritte waren für uns als Kunden gut verständlich und sogar kontrollierbar, denn bei der Durchsicht des Edelmetall-Ankaufspreises auf der ÖGUSSA-Homepage bat uns der Ankäufer, mitzuschauen. „Damit Sie wissen, wo ich den Preis herhole“, legte er Wert auf einen für alle eindeutigen Ablauf. Kleiner Schwachpunkt, der auch bei etlichen anderen Betrieben unangenehm aufgefallen ist: Für die Geschäftsabwicklung stand kein separater Raum zur Verfügung. Bei der Ankaufstelle Goldstube Pfanzelt, die zwar preismäßig ganz vorne liegt, hatten wir während des Verkaufsgespräches allerdings das Gefühl, quasi in der Auslage zu sitzen. Und ungewollt mussten wir das Verkaufsgespräch der Kunden mitverfolgen, die vor uns an der Reihe waren.
Mehrere Angebote einholen
Nur ein paar Häuser von der erstplatzierten Firma entfernt erhielten unsere Tester im Dorotheum, das zwar preislich im Mittelfeld liegt, doch wesentlich weniger für die vorgelegten Wertsachen. An jenem Tag beispielsweise, an dem wir das Angebot von Edle Zeitmesser worldtime KG eingeholt hatten, wären wir beim Verkauf im Dorotheum mit 324 Euro weniger nach Hause gegangen als beim Bestbieter. Das zeigt, wie wichtig es ist, mehrere Angebote einzuholen.
Sicher – für jene, die kurzfristig Geld benötigen, ist es durchaus sinnvoll, Gold als Pfand dorthin zu bringen. Allerdings nur dann, wenn der Besitzer vorhat, den Schmuck wieder auszulösen. Für einen Verkauf findet man lukrativere Angebote.
Fehler beim Zuordnen der Feingehalte
Wie schon beim letzten Test achteten wir genau darauf, ob die Bewertung streng getrennt nach den Feingehalten 14 und 18 Karat erfolgte. Nur so ist ein korrektes Berechnen möglich. Andernfalls nahmen wir eine entsprechende Abwertung vor. Eingetreten ist dies beim Pfandleihhaus Pirkwieser, wo kein Zuordnen stattfand. Und bei der ÖGUSSA wiederholte sich der Fehler aus Wien. Wie die Wiener Filiale rangiert auch die Tiroler Niederlassung unter den Bestbietern, wenngleich bei der Begutachtung Schwächen zutage traten. Die Angestellte prüfte den Schmuck mittels Strichprobe, vertat sich aber beim Zuordnen eines Ringes, den sie fälschlicherweise mit 14 statt mit 18 Karat einstufte. Dass sie unsere polierte Münze ebenfalls auf dem Prüfstein abgerieben hat, konnten wir nicht nachvollziehen. Alle für die Bewertung nötigen Angaben standen ohnehin auf der Münze. Und so wie bei einigen anderen Firmen auch blieb uns die Sicht auf die Waage verwehrt.
Goldverkaufsparty
Mit der AURIFER Edelmetallrecycling GmbH Goldparty suchten unsere Tester auch einen „fliegenden Händler“ auf. Die „Party“ fand im Konferenzraum eines Innsbrucker Hotels statt. Zwar gab es hinsichtlich der Zuordnung zu den Feingehalten nichts zu bemängeln, mit Münzen hatte der Ankäufer aber wenig am Hut. Ohne nähere Betrachtung bezeichnete er die Australian Nugget als Medaille. Auf unseren Hinweis, dass sich der Nominalwert (Angabe zum Zahlungswert, der weit unter dem tatsächlichen Goldwert liegt) ablesen lasse, nahm er sie schließlich zur Hand, bewertete sie richtigerweise als Münze und wurde etwas unwirsch, als es nicht zum Verkaufsabschluss kam. Zur Erklärung: Eine Medaille kann einen geringeren Feingehalt als eine Münze haben und ist daher weniger wert. Auf der Australian Nugget finden sich folgende Angaben: Gewicht 1/10 Unze (= 3,11 Gramm Gold) und Feingehalt 999,9.