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Gestapelte Münzen und kleines Haus auf einer Hand
Bausparen im Vergleich: Die Renditen sind zwar überschaubar hoch, ein Vergleich der Bausparkassen lohnt aber allemal. Unser Test hilft dabei. Bild: PaeGAG/Shutterstock

Bausparen Test: Wer hat die besten Zinsen im Vergleich?

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Ein Bausparvertrag ist für all jene eine Option, die einfach und sicher ansparen wollen. Unser Bauspar-Test hilft beim Vergleich der Angebote am Markt. 

Das bietet dieser Test

Unsere Finanzexpert:innen haben die Angebote der vier heimischen Bausparkassen durchforstet und auch bewertet, wie sinnvoll ein Abschluss eines Bausparers aktuell ist.

Die zentrale Frage des Tests: Wo bekommt man die besten Zinsen?

Rund drei Millionen Bausparverträge gibt es in Österreich. Wer jetzt einen abschließt, darf keine hohen Renditen erwarten, sie sind eher mau. Vor allem, wenn man alle Vertragsdetails berücksichtigt und wie wir den Effektivzinssatz berechnet. Aber der Reihe nach.

Die vier heimischen Bausparkassen locken derzeit mit auf den ersten Blick attraktiven Zinsen von 3 bis 4 Prozent. Doch davon sollte man sich nicht blenden lassen. 

>> Wenn Sie angemeldet sind, gelangen Sie hier direkt zur Testtabelle.

Bei den klassischen, variabel verzinsten Bausparprodukten beziehen sich diese Lockangebote lediglich auf den sogenannten Einstiegszinssatz. Und der gilt derzeit bei allen Bausparkassen nur für ein Jahr. Die Laufzeit von Bausparern beträgt allerdings sechs Jahre. In den verbleibenden fünf können sich die Zinssätze erheblich ändern – steigende Zinsen sind angesichts des Marktumfelds nicht unbedingt in Sicht.

Gebühren fressen Rendite

Wenn man auch noch die Gebühren in die Rechnung mit einbezieht, was wir getan haben, bleibt unterm Strich ein Effektivzinssatz von im besten Fall gerade einmal 1,21 % übrig (siehe Tabelle weiter unten). Aus den ein­gezahlten 7.200 Euro werden 7.471 Euro.

Damit liegt die Bausparrendite klar unter der Inflationsrate, die zuletzt mehr als 3 % betragen hat, was einen Kaufkraftverlust bedeutet. Im Vergleich zu unserer Vorjahreserhebung haben sich die vier Bausparkassen mit ihren Angeboten uni­sono verschlechtert, wir sprechen hier von rund 225 Euro weniger Ertrag über die sechsjährige Laufzeit. 

Warum dann überhaupt einen Bausparer abschließen?

Das kommt auf den Verwen­dungszweck bzw. Ihre individuellen Ver­anlagungsziele an. 

Hier kompakt die Vor- und Nachteile zusammengefasst:

Vorteile eines Bausparers

  • Sicherheit (staatliche Einlagensicherung) und Transparenz
  • Solide, wenig berauschende Zinsen
  • Steuerfreie staatliche, aber nicht wirklich stattliche Prämie (derzeit maximal 18 Euro/Jahr) 
  • Zugang für jedes Alter und jede Bonität
  • Individuelle Einzahlungsoptionen inner­halb eines vorgegebenen Rahmens
  • Option für einen Bausparkredit

Trauriges Sparschwein
Bild: ki/adobe.stock.com (KI-generiert)

Nachteile eines Bausparers

  • Moderate Renditen
  • Staatliche Prämie seit 2012 an der Untergrenze von 1,5 %
  • 6 Jahre Bindung
  • Vorzeitige Auflösung mit hohen Kosten verbunden
  • Vertragsanpassungen nur sehr eingeschränkt möglich
  • Bei variabler Verzinsung: Steigt das Zinsniveau, werden Änderungen nur sehr langsam weitergegeben (Zins­satzanpassung nur einmal pro Jahr); bei sinkenden Zinsen ist das im Umkehrschluss natürlich ein Vorteil

Wie sind wir beim Test vorgegangen?

Testkriterien: 

• Laufzeit 6 Jahre, variable Verzinsung

• Einzahlung 100 Euro/Monat

• Berücksichtigung der Kontoführungsgebühren jeweils am 2. Jänner

• Staatliche Prämie 18 Euro/Jahr, gutgeschrieben jeweils am 31. Jänner

• Einbuchung des fixen Einstiegszinssatzes, danach Zinssatzänderung auf Basis der Zinsgleitklausel (siehe weiter unten); keine weiteren Änderungen, d. h., es wird angenom­men, dass das berechnete Zinsniveau über die Restlaufzeit konstant bleibt

• Berücksichtigung 25 % Kapitalertragsteuer, wobei die staatliche Prämie KESt-befreit ist

Die aktuellen Zinsgleitklauseln

Zur Erinnerung: Die Zinssatzänderungen in unseren Modellrechnungen werden jeweils nach Ende der Einstiegs-Fixzinsphase aufgrund der jeweiligen Zinsgleitklausel durchgeführt. 

Die aktuellen (Stand Februar 2025) Regelungen der Bausparkassen bei den Zinsgleitklauseln lauten: 

  • Raiffeisen Bausparkasse
    Zinsbandbreite: 0,10 – 4,00 % 
    Zinsgleitklausel: 12-Monats-Euribor des 27. des dem jeweiligen Zinssatzperiode vorgehenden Monats, abzgl. 1,25 Prozentpunkte, kfm. Rundung auf volle Zehntelprozentpunkte
  • s Bausparkasse
    Zinsbandbreite: 0,10 – 4,25 % 
    Zinsgleitklausel: 80 % des 12-Monats-Euribors vom Stichtag 15. November, vermindert um 100 Basispunkte, kfm. Rundung auf Zehntelprozentpunkte
  • Bausparkasse Wüstenrot 
    Zinsbandbreite: 0,10 – 4,00 % 
    Zinsgleitklausel: 12-Monats-Euribor (Durchschnitt der letzten 3 Bankarbeitstage im November des Vorjahres) abzgl. 1,3 %, kfm. Rundung auf volle Hundertstelprozentpunkte
  • Start:Bausparkasse 
    Zinsbandbreite: 0,01 – 4,00 % 
    Zinsgleitklausel: 80 % des 12-Monats-Euribors (Stichtag letzter Bankarbeitstag im November des Vorjahres) abzgl. 1,0 %-Punkte, kfm. Rundung auf 2 Dezimalstellen

Testtabelle Konsument Beispiel
Bild: VKI

VKI-Tipps

100 Euro Einzahlung. Bausparer nicht mit weniger als 100 Euro monatlicher Einzahlung abschließen. Kleinere Beträge zahlen sich wegen der hohen Gebühren gar nicht aus.

Teure Kündigung. Vor dem Abschluss gut überlegen, ob man die Einzahlungen bis zum Ende durchhält. Eine vorzeitige Kündigung kommt teuer.

Effektivverzinsung beachten. Dieser Zinssatz beinhaltet die Gebühren. Daher ist nur er mit den Zinsen von Sparbüchern und Sparplänen vergleichbar.

Auf Aktionen achten. Wenn Sie erwägen, einen Bauspar­vertrag abzuschließen, sollten Sie auf etwaige „Abschlusszuckerln“ achten, also Aktionen, die die Renditen etwas aufbessern.

Unser Fazit. Bausparen ist aufgrund fehlender Optionen eine Überlegung wert. Es eignet sich zum Geldaufbewahren, Geldanlage ist es keine.

Weiterführende Informationen

Grundlegende Informationen zum Thema Bausparen (FAQ) haben wir in einem separaten Artikel zusammengefasst. 

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