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Geldanlage mit Garantieprodukten - Durchwachsene Bilanz

Geldanlage mit Kapitalgarantie im Test: Welchen Ertrag haben sie gebracht?

Viele Nebenkosten orteten wir, und eine matte Rendite befürchteten wir. Neun Garantieprodukte, die damals von heimischen Banken angeboten worden waren, hatten wir in unserer Marktübersicht Garantieprodukte der Banken in KONSUMENT 12/2004 analysiert. Jetzt wollten wir prüfen, wie viel Ertrag sie tatsächlich erwirtschaftet hatten.

Sicherheit und guter Ertrag

Sichere Geldanlagen wurden schon damals stark nachgefragt. Um die Jahrtausend­wende war es zu Kursabstürzen gekommen. Sicherheit, aber mehr Ertrag als Sparbücher: Garantieprodukte wollen beides bieten. Der Großteil des investierten Betrages wird in festverzinsliche Anleihen gesteckt, bei diesen Fonds meist eine Nullkuponanleihe, die erst am Laufzeitende zurückgezahlt wird. So soll auf jeden Fall der garantierte Betrag erreicht werden. Mit dem Rest von 10 bis 20 Prozent wird spekuliert, meist in Form einer Option auf einen Aktienindex. So soll die sichere, aber bescheidene Anleiherendite aufgebessert werden. Das ist unterschiedlich gut gelungen. Einige Produkte haben sich besser als der Markt entwickelt. Nur eines erwies sich als Totalflop.

Anbieter informierten realitätsnahe

Auch zeigte sich im Rückblick, dass die Anbieter nicht das Blaue vom Himmel versprochen, sondern halbwegs realitätsnah informiert haben. Nur sieben der neun damals dargestellten Garantiezertifikate konnten wir jetzt untersuchen, denn Erste Bank und Volksbank reagierten nicht auf unsere Anfrage zum Erste Bank Blue Chip-Dynamik Bond III und zum Up&Down Garant 2004 – 2010 Tranche 4.

Germany mixed Japan GARANT 100

Germany mixed Japan GARANT 100 der Raiffeisenbank OÖ

Investiert wurde in eine Nullkuponanleihe und als spekulatives Element in eine Option auf zwei Indizes (DAX und Nikkei). Trotz schwierigem Marktumfeld erreichte dieses Produkt eine gute Rendite (netto 3,4 % p.a.). In den klaren und verständlichen Verkaufs­unterlagen kamen auch mögliche Nachteile zur Sprache: "Durch die vierteljährlichen Stichtagsberechnungen wird die durchschnittliche Performance etwas geschmälert." Genau ­diese Berechnungsmethode erwies sich im Nachhinein aber als positiv. Denn dadurch konnten sich die starken Kursverluste gegen Ende der Laufzeit nicht so negativ auswirken wie bei einem Stichtag zu Laufzeitende.

PIA Osteuropa Garantie 10/2011 der Bank Austria

Die PIA Osteuropa-Garantie 10/2011 hieß damals Capital Invest Osteuropa Garantie und investierte in einen Mischfonds. Er enthielt Aktien aus Mittel- und Osteuropa, Russland und der Türkei sowie Euro-Anleihen hoher Bonität – ein Investment mit gutem Erfolg: Ein Sparbuch müsste 4,25 % Zinsen bringen, um die Nettorendite dieses Fonds (3,1 % p.a.) zu erwirtschaften. Gefallen hat uns auch, dass die Verkaufsunterlagen keine zu hohen Erwartungen weckten, sondern realistische Prognosen lieferten.

Garant Plus 2004 – 2010/2

Klassik Aktien Garantiezertifikat von Raiffeisen Salzburg

Diese Nullkuponanleihe war an die Entwicklung des Wertpapierfonds Klassik Aktien gebunden. Dazu kamen jährliche Ausschüttungen von 1 %. Das ergibt zusammen eine respektable Nettorendite von 2,8 % p.a. in einem ziemlich schwierigen Marktumfeld. Die (nicht übertriebenen) Versprechen des Anbieters in den Verkaufsunterlagen wurden eingehalten.

VKB Garant Plus 2004 – 2010/2 der VKB-Bank

Investiert wurde in eine Nullkuponanleihe, deren Tilgung an einen ganzen Korb von Indizes (Aktien, Rohstoffe, Immobilien im Verhältnis 50, 30 und 20 %) gebunden wurde. Alle drei Märkte gerieten bekanntlich während der Laufzeit in Turbulenzen. Dennoch wurde mit 2,6 % p.a. netto eine gute Rendite erzielt. Auch die Versprechungen und Erläuterungen in den Verkaufs­unterlagen waren realistisch und nachvollziehbar.

Triple Garant 2004 – 2010

Oberbank Triple Garant 2004 – 2010

Basis war eine Nullkuponanleihe. Zusätzlich wurde in eine Call-Option auf den CECE- Index investiert, der 28 polnische, tschechische und ungarische Blue-Chip-Aktien enthielt. Die Rendite lag mit netto 1,5 % p.a. nur etwas über dem vereinbarten Mindest­ertrag. Auch die jährlichen Ausschüttungen überstiegen den Mindestkupon von 2,625 % p.a. nur wenig. Die Verkaufsunterlagen stellten keine hohen Renditen in Aussicht und erklärten die Vor- und Nachteile.

Garantie 10 % Plus 10/2004 – 09/2009 der Schoellerbank

Neben einer Nullkuponanleihe wurde in einen Indexbasket (je ein Drittel Europa, USA und Japan) investiert. Immerhin wurde die garantierte Mindestverzinsung von 0,7 % erreicht, darüber hinaus konnte jedoch kein Ertrag erwirtschaftet werden. Die Kapital­garantie wurde schlagend. Die Prognose der Bank erwies sich also als korrekt: „100 % Kapitalgarantie mit einer Verzinsung von insgesamt 10 % nach fünf Jahren Laufzeit.“ Erwähnt wurde in den Verkaufsunterlagen auch, dass es mehr hätte sein können, wenn sich die Märkte positiv entwickelt hätten. Was aber nicht passiert ist.

fin4cast Garant 2004 – 2011

Fin4cast Garant 2004 – 2011 von Raiffeisen NÖ/Wien

Diese Anleihe erwies sich mit einem Gesamtverlust von 10,45 % als Totalflop. Die Rückzahlung war an die Entwicklung eines "Alternative Investment"-Produkts gekoppelt, zu Deutsch: an einen Hedgefonds. Das fin4cast-System wollte nicht gerechtfertigte Preisunterschiede ausnutzen. Spekuliert wurde auf Indizes und Währungen – schon von Haus aus eine riskante Sache. Dazu ­kamen exorbitante Spesen: 3 % p.a. "Trading Advisor Gebühr" und 20 % "incentive fee" im Hedgefonds, 5,25 % p.a. Management­gebühr und 4,5 % Ausgabeaufschlag seitens der Bank.

Vorzeitiger Ausstieg mit über zehn Prozent Verlust

Der Kurs der Anleihe fiel im Jahr 2007 unter 90 Euro. Daraufhin wurde den Anlegern ein vorzeitiger Ausstieg zum Kurs von 90 Euro angeboten. Alle Kunden akzeptierten, bis auf einen. Auf die mangelhafte Transparenz des fin4cast-Systems wurden wir seinerzeit hingewiesen, auch auf die hohen Kosten. Dass bei starken Kursrückgängen die Anleihe vorzeitig gekündigt würde, war offensichtlich nicht vorgesehen.

Testtabelle: Garantieprodukte - Erträge im Vergleich

Zusammenfassung

  • Manche überraschend gut. Die Kapitalgarantie kostet und schmälert den Ertrag. Im Betrachtungszeitraum sind viele Kurse abgestürzt. Dennoch brachten einige Garantie­produkte mehr Ertrag als ein Kapitalsparbuch.
  • Sinnvoll als Beimischung. Ob sich ein Produkt gut entwickelt oder nicht, entscheidet die Performance des Risikoanteils. Da wird spekuliert, Prognosen sind also unmöglich. Stecken Sie daher nur einen Bruchteil des verfügbaren Geldes in ein Garantieprodukt.
  • Beratung nötig. Ausführliche Aufklärung über Aufbau des Produktes, Arten des Investments, Risiken und Kosten. Aus mehreren Angeboten auswählen. Kaufen Sie kein Produkt, das Sie nicht verstehen.

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  • Konto, Sparbuch, Bundesschätze 
  • Wertpapiere und Versicherungsprodukte
  • Investieren in Immobilien
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