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Bausparen (Marktübersicht) - Wieder gut im Rennen

  • Bausparen ist wieder attraktiver
  • Verzinsung variabel oder fix
  • Renditen von 3 Prozent und mehr

Zinsniveau geht nach oben

Nach langer Durststrecke ist das allgemeine Zinsniveau im vergangenen Jahr erstmals wieder deutlich nach oben gegangen, und aus derzeitiger Sicht soll der Trend noch eine Weile anhalten. Das freut auch Bausparer, denn abgesehen vom ersten Ansparjahr, das einen Fixzinssatz vorsieht, sind die restlichen fünf Jahre in der Regel variabel verzinst.

Prämie steigt

Steigende Zinsen bedeuten somit, dass auch ihre Ansparzinsen mit einer gewissen Zeitverzögerung nach oben gehen. Und nicht nur das. Auch die jährlich neu festgesetzte staatliche Prämie steigt – zum Beispiel von 3 Prozent im Jahr 2006 auf heuer 3,5 Prozent. Nach den eher mageren Renditen von rund 2 Prozent p.a. (für immerhin 6 Jahre Veranlagung!) in den vergangenen Jahren stehen somit wieder jährliche Renditen um die 3 Prozent und mehr in Aussicht.

Auf der Überholspur

Damit liegt das Bausparen, verglichen mit ähnlich sicheren Anlageformen, wieder gut im Rennen um Erträge. So würde etwa ein Kapitalsparbuch, das im November 2006 eröffnet wurde, nach 6 Jahren im Schnitt eine jährliche Rendite von 3,2 Prozent bringen. Damit liegt es zwar noch leicht über dem Bausparertrag. Aber: Die Zinsen auf dem Kapitalsparbuch sind für den gesamten Zeitraum fix, während Bausparzinsen und staatliche Prämie einmal jährlich an die aktuelle Zinsentwicklung angepasst werden.

Bei steigendem Zinsniveau naschen Bausparer also an der Aufwärtsentwicklung mit und streifen im Endeffekt mehr Ertrag ein. Die Rechnung geht allerdings nur auf, wenn die Zinsen über die gesamten sechs Jahre hoch bleiben oder sogar steigen. Bei entgegengesetzter Zinsentwicklung ist man mit einem fix verzinsten Ansparprodukt besser dran.

Zinsanpassung verzögert

Und steigt das Zinsniveau – wie 2006 – nach erfolgter Anpassung im Lauf des Jahres, haben Bausparer mit variablen Verträgen erst im darauffolgenden Jahr etwas davon, wenn die Zinsen wieder angepasst werden.

Auch bei der großen Zahl an Sondersparformen, die oft eine fixe, nach Laufzeit gestaffelte Verzinsung vorsehen, liegt der Ertrag derzeit noch geringfügig über der Bausparrendite. Bei anhaltend steigenden Zinsen würde sich das Verhältnis aber rasch umkehren.

Bundesschätze aus dem Rennen

Bereits jetzt aus dem Rennen sind die vom Finanzministerium herausgegebenen Bundesschätze. Die gestaffelten Zinssätze von 3,5 Prozent aufwärts ab dem ersten Jahr wirken zwar durchaus verlockend; durch die vereinfachte Zinsrechnung gibt es allerdings – im Gegensatz zu anderen Sparprodukten – keine Zinseszinsen. Und somit fällt die Ablaufleistung nach sechs Jahren mit 2,6 Prozent jährlicher Rendite sehr bescheiden aus.

Vor- und Nachteile von Rentenfonds

Bei steigenden Zinsen haben auch Rentenfonds ihre Nachteile, weil sie auf Zinsaufschwünge mit Kursverlusten reagieren. Um unter den derzeitigen Zinsbedingungen die Rendite des Bausparens zu erreichen, müssten sichere Fonds wie Renten- oder Geldmarktfonds schon eine Performance von fast 6 Prozent hinlegen, damit nach Abzug der KEST und aller Kosten eine Nettorendite von rund 3 Prozent pro Jahr übrig bleibt. Und das werden in Zeiten steigender Zinsen wohl nur die wenigsten schaffen. Bis zur nächsten Zinstalfahrt sind Sie also mit dem guten alten Bausparen nicht schlecht beraten.

Ex aequo der Anbieter

Dabei spielt es übrigens keine allzu große Rolle, auf welches Bausparangebot Sie setzen: Erhebliche Ertragsunterschiede gibt es bei den Angeboten mit variabler Verzinsung nach unseren Erhebungen keine. Die einzige durchgehend fix verzinste Variante der s Bausparkasse (Guthaben nach 6 Jahren: 6699,72 Euro, Rendite 3,2 Prozent) setzte sich mit einem Plus von 4 Euro an die Spitze. Hier werden also über die gesamte Laufzeit von sechs Jahren 3 Prozent Zinsen garantiert.

Sache hat einen Haken

Aber die Sache hat auch einen Haken: Steigen die Zinsen noch weiter, haben Sie mit einem Fixzinssatz das Nachsehen. Der bleibt unverrückbar auf der Stelle, während die variabel verzinsten Produkte nach oben hin davonziehen. Wer dennoch schon heute auf den Cent genau wissen will, was am Ende herausschaut, ist mit einem Fixzinsangebot gut aufgehoben. Denn sechs Jahre sind eine lange Zeit, in der ebenso gut eine Trendumkehr, also ein Zinsrückgang, möglich ist.

Rendite ausrechnen lassen

Keine gute Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine der vier Bausparkassen ist jedenfalls der Einstiegszinssatz, der für das erste Jahr fix garantiert wird. Damit ist weder ein hoher Gesamtertrag noch die günstigste Finanzierungsform für die Wohnraumbeschaffung oder andere Zwecke gesichert. Orientieren Sie sich besser nach dem aktuellen Zinssatz bei variabler Verzinsung und lassen Sie sich die Rendite über die gesamte Laufzeit (also für das erste Jahr mit fixen Zinsen und für die restlichen fünf Jahre mit der aktuellen Verzinsung) ausrechnen.

Bausparen für Ausbildung oder Pflege

Bis vor etwas mehr als einem Jahr waren Bauspardarlehen ausschließlich auf die Wohnraumschaffung beschränkt. Mit September 2005 wurde der Einsatzbereich auf berufliche Bildung und Pflege erweitert. Damit können Bausparer nun entweder für sich selbst, für ihre Kinder oder andere nahe Angehörige Umschulungsmaßnahmen, Berufsschul- und Uni-Kosten oder auch alle Kosten, die mit Pflegebedürftigkeit einhergehen, über einen Bausparkredit finanzieren. Dazu zählen bei ...

... Bildungsdarlehen: Studien- und Kursgebühren, Lernmaterial, Fahrt- und Wohnungskosten sowohl im Inland wie auch im Ausland.

... Pflegedarlehen: Ausgaben für Betreuung, Pflegepersonal und Hilfsmittel zu Hause, in öffentlichen Pflegeeinrichtungen, für Operationen, medizinische Behelfe und Behandlungen, Therapien und Kuraufenthalte; der Verdienstentgang naher Angehöriger, wenn sie die Pflege übernehmen; Kosten für Heim- und Pflegeplätze.

Für beide Darlehensformen werden Nebenkosten bis zur Höhe von 10 Prozent der nachzuweisenden Kosten ohne zusätzliche Belege anerkannt.

Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen sind gleich wie beim Bausparen: Sie zahlen entweder bis zu sechs Jahre lang ein und beanspruchen dann das Darlehen oder Sie nehmen – falls Sie die Mittel gleich brauchen – ein Sofortdarlehen auf. Die Höchstgrenze beträgt ohne Grundbuchseintragung 22.000 Euro, sonst 150.000 Euro. Anders als beim Bau oder Kauf eines Hauses, einer Wohnung oder bei Umbauarbeiten wird vor allem für Ausbildungsmaßnahmen meist nicht gleich der gesamte Kreditbetrag ausbezahlt, sondern nur nach Bedarf, am häufigsten eine bestimmte Summe pro Monat. Das ist auch für Sie als Kreditnehmer günstiger, weil sonst ab sofort die Zinsen für den gesamten Darlehensbetrag anfallen würden.

Da gerade während einer Ausbildung oft kein Geld für die Rückzahlung vorhanden ist, können tilgungsfreie Zeiträume vereinbart werden. Dann müssen vorerst nur die laufenden Zinsen bezahlt werden. Der Nachteil: Die Gesamtbelastung wird größer, weil Sie ja zunächst nichts vom Darlehen tilgen, dafür aber kontinuierlich Zinsen für den gesamten Kreditbetrag anfallen.

So haben wir erhoben

Folgende Voraussetzungen liegen unserer Renditeberechung zugrunde:

  • Einzahlung: 1000 Euro jährlich, jeweils am 1. März (beginnend mit 1.3.2007)
  • Prämie: 35 Euro pro Jahr, gutgeschrieben jeweils am 31. Jänner (beginnend mit 31.1.2008)
  • Kontoführungsgebühr: Das Bausparkonto wird jeweils am 2. Jänner belastet (erstmals am 1.3.2007, dann jeweils am 2.1.)
  • Zinssatzänderung: nach einem Jahr (jeweils am 1.3.)
  • KEST: 25 Prozent (Bausparprämie KEST-frei)
  • Anschlusszinssatz: laut Zinsgleitklausel und Indikatorwert per 14.11.2006

Bausparen: Kompetent mit Konsument

  • Höhere Zinsen. Das steigende Zinsniveau macht Bausparen wieder rentabler: Sowohl die laufenden Zinsen als auch die staatliche Prämie sind nach oben gegangen.
  • Durchaus konkurrenzfähig. Hält der Zinstrend nach oben an, bringt Bausparen mehr als fix verzinste Sparbücher, Bundesschätze oder konservative Rentenfonds.
  • Geringe Unterschiede. Auch bei hohen Einstiegszinsen schaut am Ende meist nicht mehr heraus. Besser anhand des Zinssatzes vergleichen, der nachher zur Anwendung kommt.
  • Nicht zu viel vornehmen. Beim Ansparen im Zweifelsfall besser eine niedrigere Sparrate vereinbaren. Muss der Vertrag vorzeitig aufgelöst werden, weil die Sparrate nicht erreicht wird, fällt ein beträchtlicher Verwaltungskostenbeitrag an.
  • Bildung und Pflege. Können nun auch per Bauspardarlehen finanziert werden. Monatliche Auszahlung verursacht geringere Zinsenbelastung als Behebung des gesamten Darlehensbetrages gleich zu
    Beginn.

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