Ein kleines Schließfach bei einem Kreditinstitut ist praktisch und preiswert. Blind darauf verlassen dürfen sich Kunden allerdings nicht.
Die Eingangstür aufgebrochen, die Wohnung verwüstet, alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist: ein Albtraum, der, wie die Statistik zeigt, für immer mehr Menschen bittere Realität wird. Gut, wenn den Dieben nicht auch noch Bargeld, Münzen, Schmuck oder Kreditkarten und Sparbücher in die Hände fallen. Wer bei sich zu Hause kein sicheres Versteck weiß – das es übrigens nicht gibt, denn die meisten Einbrecher finden praktisch alles, was sie suchen –, trägt seine Schätze auf die Bank und deponiert sie dort. Dafür bieten die Geldinstitute sowohl Banksafes als auch Schließfächer an.
Teure Safes, billige Schließfächer
Doch Safes sind verhältnismäßig teuer (von 50 Euro pro Jahr aufwärts, abhängig von der Größe) und in der Handhabung umständlich: Jeder Zugriff des Safeinhabers wird mit Unterschrift in einem Protokoll vermerkt, ein Angestellter der Bank begleitet ihn in den gesicherten Raum – eine mühsame Prozedur. Viel einfacher und auch viel preiswerter ist dagegen das einfache Schließfach: Für rund 15 Euro pro Jahr ist man dabei und kann das Fach ohne weitere Umstände während den Banköffnungszeiten nutzen. Sehr praktisch, dachten viele Kunden und deponierten dort über Jahre vertrauensvoll alles, was ihnen wertvoll und teuer war. Schließlich ist Geld & Co auf der Bank sicher – oder?
Einbruch bei der Bank Austria
Ist es nicht! Vor einiger Zeit flatterte Kunden der Bank Austria (UniCredit Group) ein Brief ins Haus: „Durch einen Vandalenakt wurden am Wochenende sämtliche Sparbuchschließfächer in unserer Filiale demoliert“, so die lapidare Mitteilung. Dann die gute Nachricht: „Die Werte sind jedoch unversehrt und wurden von uns sichergestellt!“ Schnell stellte sich heraus, dass damit nur Sparbücher gemeint waren. Die hatten die Einbrecher großzügig zurückgelassen, nachdem sie sonst reiche Beute fanden: Goldbarren, Schmuck, viele Goldmünzen und noch mehr Bargeld.
Kostenersatz nur bei hauseigenen Sparbüchern
Von diesen Werten haben ihre ehemaligen Besitzer nichts mehr gesehen. Auf Beschwerden der Betroffenen reagierte die Bank Austria mit einer Rechtsbelehrung – und sorgte damit für weitere Aha-Erlebnisse. In ihre Bankschließfächer, so die Bank, dürfen erstens ausschließlich Sparbücher, zweitens nur solche, die durch ein Losungswort oder eine Unterschrift geschützt sind, und drittens lediglich hauseigene, denn nur für diese steht das Kreditinstitut ein.