Ob Euro-Rettungsschirm oder gekrümmte Gurken: Über die Europäische Union wird viel geschimpft. Nicht immer zu Recht. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteurin Veronika Kaiser.
Veronika Kaiser Chefin vom Dienst |
Überweisungen dauerten noch vor einigen Jahren mitunter eine Woche lang. Das zeigte unser Test, den wir vor fünf Jahren durchgeführt haben. Und trotz gemeinsamen Währungsraums verlangten die heimischen Banken bei Auslandsüberweisungen saftige Spesen. Ausgerechnet die vielgeschmähte EU machte damit Schluss: Überweisungen in Euro-Staaten dürfen nicht teurer kommen als Inlandsüberweisungen, schreibt eine EU-Richtlinie vor.
Konten müssen eindeutig identifizierbar sein
Die Banken wurden also gezwungen, ihre Kosten zu senken. Das gab den Anstoß zur Gründung des europäischen Zahlungsraumes, um sämtliche Kontobewegungen einheitlich zu gestalten. Daher muss jetzt in ganz Europa jedes Konto eindeutig identifizierbar sein. Aber damit ist auch ein Nachteil verbunden, der sofort ins Auge springt: Unsere Kontonummern werden länger. Und damit wird die Möglichkeit für Irrtümer, Verdrehungen oder Fehlüberweisungen größer.
IBAN - neue Kontonummer
Damit nicht genug des Ärgers. Anders als früher ist jetzt der Name des Kontos nicht mehr von Bedeutung. Schreibe ich also auf einen Zahlschein eine falsche Kontonummer und existiert ein Konto mit genau dieser Nummer – Pech gehabt! Da heißt es um Kulanz flehen, damit dieser Fehler korrigiert wird. Früher wurde der Irrtum vorab entdeckt, wenn Name und Nummer des Kontos nicht zusammenpassten. Kein Wunder, dass die neuen Kontonummern, IBAN genannt, für viele zum Schreckgespenst geworden sind.
Wünschenswert: Gruppenunterteilungen der Zahlen
Banken und Firmen, die Zahlungen engegennehmen, könnten einiges tun, um Konsumenten bis zum Februar 2014 den Umstieg zu erleichtern: Indem Zahlscheine bald auf das neue System umgestellt und IBAN auf Rechnungen, Verträgen und anderen Formularen bekannt gemacht werden. Hilfreich wäre es, wenn die lange Ziffernfolge in übersichtliche Vierergruppen unterteilt wird. Und wenn Daueraufträge automatisch umgestellt und nicht mühsam (und fehleranfällig) selbst geändert werden müssen. Sonst wird wieder über die EU geschimpft, obwohl „die in Brüssel“ ja Verbesserungen für Konsumenten gewollt hatten.