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Bank Austria: Mit Musikberieselung - Bankomatkarte eingezogen

, aktualisiert am

Musikberieselung in der Bank lenkt ab. -Ein "Aufgespießt" von Konsument-Redakteurin Elisabeth Spanlang.

Elisabeth Spanlang (Bild: U. Romstorfer/VKI)
E-Mail: Redakteurin
Elisabeth Spanlang

Höchste Zeit, ein paar Erlagscheine aufzugeben. Also schnell in die nächste Bank-Austria-Filiale, die zufällig am Weg liegt. Es ist 18 Uhr und im Selbstbedienungsbereich ist einiges los. Bankomatkarte in den Schlitz schieben, PIN eintippen, Buchung tätigen.

Plötzlich Musik

Fast habe ich es geschafft, als plötzlich Musik erschallt. Irritiert schaue ich mich um. Wo kommt dieses Gedudel her? Spielt jemand auf dem Smartphone seine aktuelle Playlist ab? Dröhnen Boxen aus einem geparkten Auto vor dem Eingang? Nein, der Lärm kommt von oben, und zwar aus vielen Lautsprechern an der Decke, denen man nicht entgeht.

Eine Bankfiliale mit Musikberieselung wie in einem Kaufhaus! Ich fasse es nicht. So etwas ist mir noch nie untergekommen. Was hat eine Zwangsbeschallung in so einer Umgebung verloren? Kopfschüttelnd und verärgert packe ich meine Sachen zusammen.

Bankomatkarte weg

Nichts wie raus hier, aber: Wo ist meine Bankomatkarte? Hektisch fange ich an zu suchen, doch sie bleibt verschwunden. Das hat mir gerade noch gefehlt. Erst das öde Musikgedudel und jetzt ist auch noch die Karte weg. Anruf auf der Hotline der Bank Austria. Dort hebt zum Glück kein Automat, sondern ein Mensch den Hörer ab. Ich bekomme die freundliche Empfehlung, am nächsten Tag vor Ort nachzufragen, ob meine Karte eventuell vom Gerät eingezogen wurde.

Musik allgegenwärtig

Guter Tipp! Nun, sie war tatsächlich eingezogen worden. Ich hatte davon allerdings nichts mitbekommen, so abgelenkt, vor allem aber so genervt war ich von der aufdringlichen Geräuschkulisse. In dieser Filiale der Bank Austria winselt und wummert es übrigens nicht nur am Abend im Selbstbedienungsfoyer. Auch während der Banköffnungszeiten werden die Kunden hier zwangsbeglückt.

Wer will das hören, noch dazu 24 Stunden pro Tag? Wieso ist man nicht einmal mehr in einer Bankfiliale vor lästiger Musikberieselung sicher? Müssen wir damit rechnen, in naher Zukunft beim Hantieren am Bankautomat sowie bei anderen Geldgeschäften flächendeckend beschallt zu werden? Kommt nicht infrage!

Leserreaktionen

Musik auch in der U-Bahn?

„Musikberieselung in der Bank“ und insbesondere der Beitrag „Stadt voller Lärm“ sprechen mir aus der Seele! Auch mich stört es sehr, dass man fast schon überall durch schreckliche Geräusche aus Lautsprechern belästigt wird (als Musik kann man das ja nicht bezeichnen). Auch bei mir löst die Beschallung in Geschäften den Reflex aus „möglichst schnell hinaus“.

Ganz besonders stört mich auch die Beschallung in Restaurants und ähnlichen Lokalen. Auch mir wurde mehrmals gesagt „wir müssen, ist von der Zentrale vorgeschrieben“, wenn ich mich beschwert habe. In letzter Zeit habe ich mehrmals Jugendliche beobachtet, die mit laut aufgedrehten Lautsprechern zu Fuß unterwegs waren. Wenn jemand Krach braucht, so soll er sich Kopfhörer ins Ohr stecken, aber nicht andere Menschen belästigen.

Ich habe gelesen, daß die Wiener Linien planen, gezielt Musikanten in den U-Bahn-Stationen einzusetzen. Auch dagegen muß ich schärfstens protestieren. Ich glaube nicht daran, daß die Beschallung positiv wirkt oder dass sich das die Mehrheit der Menschen wünscht.

DI Reinhard Schmid
Wien
(aus KONSUMENT 5/2017)

Stadt voller Lärm

Mit großem Vergnügen habe ich ihr aktuelles „Aufgespießt“ gelesen. Dieses Thema beschäftigt mich schon lange und beeinträchtigt mein Wohlbefinden beträchtlich. Die Stadt ist voller Lärm. Nicht nur der Supermarkt (beschleunigt meinen Einkauf eher, als dass der gewünschte Effekt – umherschlendern und das Wagerl vollmachen – eintritt), auch Post, Bank, Wartezimmer und …

Überall Beschallung mit Tönen (es ist ja keine Musik, vor allem nicht die, die ich hören will). Im Taxi kann ich wenigstens bitten, abzuschalten. Die meisten tun das auch, weil sie ohnehin nicht hinhören. Die Verkäuferin sagen nur: „Wir müssen.“ Im SPAR in Alterlaa angeblich: Das macht die Zentrale!

Was mich nochmehr befremdet ist, dass auch die Kunst nur noch mit Lärm einhergeht. Kommt man von der U3 ins Museumsquartier, dann muss man durch eine Schallpassage gehen und vor kurzem war vor dem Quartier (U2) eine Schallbox (Kunstwerk!) aufgestellt. Von knatternden Mopeds und überlauten Motorrädern rede ich nicht, die Polizei will das gar nicht hören. Und damit sich die Notfallfahrzeuge durchsetzen, drehen sie die Sirenen besonders laut auf, sodass man das Folgetonhorn auch im nächsten Bezirk ja hört. Auch in der Nacht, wenn kaum Verkehr herrscht! In diesem Sinne danke ich Ihnen noch einmal für die fröhlich formulierte Glosse.

Mag. Ditta Rudle
E-Mail
(aus KONSUMENT 4/2017)

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