Je höher die Zinsen, desto höher das Risiko
Eine Anleihe mit 6,85 Prozent Zinsen p.a. bei 5 Jahren Laufzeit – das klingt nicht schlecht. Für ein Kapitalsparbuch gibt’s oft nicht einmal halb so viel. Wenn dann auch noch die anbietende Firma so seriös ist, wie es der Verkaufsprospekt der deutschen DM Beteiligungen AG vermuten lässt, kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, sollte man meinen. Doch die eherne Regel im Geldanlagengeschäft wird auch hier nicht außer Kraft gesetzt: Je höher die Zinsen, desto höher ist auch das Risiko.
Zwischen den Zeilen lesen
Und darauf wird in der Anpreisung von DM Beteiligungen nicht bzw. äußerst missverständlich eingegangen. So wird betont, dass es „kein Kursrisiko“ gibt. Was eigentlich nur heißt, dass die Inhaber-Schuldverschreibung der DM Beteiligungen AG nicht an der Börse gehandelt wird. Ein klarer Nachteil für Anleger, denn ohne geregelten Markt ist es sehr schwer, die einmal gezeichnete Anleihe wieder loszuwerden. „Keine Haftung für Verbindlichkeiten der Gesellschaft“ ist ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.
Totalverlust ist möglich
Muss die Firma Insolvenz anmelden, werden die Anleihen meist völlig wertlos – ein Totalverlust ist also möglich und sollte daher von jedem potenziellen Anleger einkalkuliert werden. „Keine Kosten bei Erwerb, Verwahrung und Einlösung“: Auch hier muss man zwischen den Zeilen lesen. Die Schuldverschreibungen werden in Papierform an den Anleger geschickt. Der muss sich dann selbst um die Verwahrung, Kuponeinlösung und Rückzahlung am Ende der Laufzeit kümmern.
Nicht sehr vertrauenerweckend
Nicht bekannt gegeben wird weiters, an welchen Unternehmen die Gesellschaft beteiligt ist. Es handelt sich unter anderem um eine Privatklinik sowie um IT-Unternehmen. Also um Branchen, die möglicherweise Entwicklungspotenzial bieten, aber auch mit großen Unsicherheiten behaftet sind. Alles in allem nicht sehr vertrauenerweckend, wenn man bedenkt, was alles nicht im Werbefolder steht.