Die Erste Group bietet eine Nachranganleihe mit relativ hoher Verzinsung an. Interessenten werden korrekt darüber informiert, dass auch ein Totalverlust möglich ist.
Für sichere Veranlagungen erhält man heutzutage so gut wie keine Zinsen, bei zehnjährigen Anleihen der Republik Österreich unter einem Prozent. In dieser Situation erscheint ein Angebot der Erste Group umso attraktiver: im ersten Jahr 4 % Zinsertrag, danach eine variable Verzinsung (Floater) von 3 Prozentpunkten über dem 3-Monats-EURIBOR, zumindest aber 3 Prozent.
Höhere Verzinsung, höheres Risiko
Der leidgeprüfte Anleger weiß: Eine höhere Verzinsung als bei Bundesanleihen ist immer mit einem höheren Risiko verbunden. Dieses Risiko sollte man vor dem Kauf kennen, um sich dann bewusst dafür oder dagegen entscheiden zu können.
Wir haben uns die Emissionsunterlagen angesehen. Beim Angebot der Erste Group handelt es sich um eine sogenannte Nachrang-Anleihe. Und das Produktblatt zur Anleihe weist auch auf das Risiko von Nachranganleihen hin: "Im Insolvenzfall der Erste Group werden Ihre Ansprüche als Anleger dieser nachrangigen Anleihe erst nach Bedienung aller nicht-nachrangigen Schuldtitel berücksichtigt."
Was bedeutet nachrangig?
Nachrangigkeit bedeutet: Volkstümlich formuliert - geht die Bank pleite, verlieren Sie ihr Geld. Banktechnisch formuliert: Sie als Anleger in einer nachrangigen Anleihe werden erst nach Bedienung aller nicht-nachrangigen Schuldtiteln (z. B. Pfandbriefe, nicht-nachrangige Anleihen) bedient. Würde es also zur Liquidation der Emittentin kommen (Bank ist zahlungsunfähig), würden zuerst alle nicht-nachrangigen Schuldtitel vollkommen ausbezahlt. Erst der verbleibende Rest fließt anteilsmäßig an die nachrangigen Gläubiger. Sie müssen auch auf einen Totalausfall gefasst sein, also dass Sie gar nichts mehr zurückbekommen, weil das Vermögen nicht einmal dafür ausreicht, die normalen Gläubiger zu 100 Prozent auszuzahlen. Für Sie als Anleihegläubiger stellt sich also beim Kauf einer nachrangigen Anleihe immer die Frage, wie hoch Sie das Risiko einer Insolvenz der Emittentin einschätzen.