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Spielkonsolen - Sport, Spaß, Spannung

  • PC-Niveau fast erreicht
  • Unterschiede bei Grafik und Handhabung
  • Nicht (nur) für Kinder

Reifere Jahrgänge werden sich noch an das erste Videospiel erinnern: Zwei weiße Striche auf schwarzem Bildschirm symbolisierten Tennisschläger, mit denen man einen punktförmigen Ball hin und her jagen konnte. Als in der nächsten Version jeder Schlag von einem satten Plopp begleitet wurde, kam das einer Sensation gleich. Seither hat sich viel getan. Computer für den Hausgebrauch leisten heute mehr als damals die besten Büro-Rechenanlagen. Doch Spielgeräte zum Anschließen ans Fernsehgerät gibt es immer noch.

Kampf um die Fans

Allerdings haben heutige Spielkonsolen mit der simplen Schwarz-Weiß-Optik vor 25 Jahren nichts mehr gemein. Und inzwischen kämpfen drei Hersteller auf diesem Markt. Deren Fights übertreffen an Härte jedes Spiel auf dem Bildschirm.

Nintendo, Sega und Sony sind die Großen Drei aus Japan, die mit Nintendo 64, Dreamcast und PlayStation auf meist jugendliches Publikum zielen. Ihre Strategie: Jede Marke bildet eine Welt für sich. Die Spiele laufen nur auf dem Gerät, für das sie gedacht sind. Die Benützer sollen also möglichst fest in ihrer Nintendo- (oder Dreamcast- oder PlayStation-)Welt verwurzelt sein. Eigene Zeitschriften helfen ihnen, sich dort zurechtzufinden. Dieses Ziel – überzeugte Fans, die auf die eigene Konsole schwören und alle anderen als Mist abtun – haben die Hersteller nahezu erreicht. Da grenzt ein Test, der die drei Systeme vergleicht, an Majestätsbeleidigung. Wir haben ihn trotzdem gewagt.

Sony hat das Angebot erweitert: Zur bisherigen PlayStation gibt es ein Nachfolgemodell, genannt PS one. Die dazugehörigen Spiele wie „Schneewittchen“ signalisieren: PS one ist für Kinder unter 14 gedacht. Das Gegenstück für die Großen, die PlayStation 2 (PS 2), soll am 24. November in Europa ausgeliefert werden. Wir konnten sie noch nicht in unseren Test einbeziehen. Aber wir besitzen die japanische Version (siehe dazu: "Außer Konkurrenz: die PS 2").

Markante Unterschiede

Der flüchtige Blick auf unsere Tabelle täuscht: Auch wenn bei allen Geräten das Gesamturteil „gut“ ausfiel, gibt es doch markante Unterschiede. Da wäre zunächst das technische Herz. Dreamcast von Sega punktet hier mit einer 128-Bit-Maschine, während die anderen sich mit 64 Bit begnügen müssen.

Logisch, dass Dreamcast mit der schärfsten und schnellsten Grafik besticht. Bei den anderen lässt die Optik noch Wünsche offen. Wenn man sich per PlayStation näher ans Spielgeschehen zoomt, kann es passieren, dass Blätter am Baum zu grünen Brocken mutieren. Das Bild wird in Pixel zerlegt, beim Vergrößern kommt es zum unschönen Mosaik-Effekt. Den gibt es beim Nintendo 64 zwar nicht, aber unscharfe Konturen. Auch die Handhabung des Nintendo (wie auch der Dreamcast) überzeugte unsere Tester nicht völlig. Dafür lädt Nintendo am schnellsten, sowohl beim Start als auch während des Spiels.

Bei Dreamcast stört das laut surrende Laufwerk. Wie auch bei PlayStation sind die Spiele hier auf CD gespeichert; durch diese große Speicherkapazität sind auch Videosequenzen und Sprachausgabe möglich. Beim Nintendo hingegen schaut das Speichermedium wie ein größerer PC-Stecker aus. Damit lassen sich auch die Spielstände einspeichern. Bei den anderen muss man dafür eine zusätzliche Memory Card erstehen.

Zubehör ist nötig

Als spezielle Form der Memory Card hat Sega sich die visual memory unit einfallen lassen. Diese Anzeige ähnelt in Größe und Aussehen einem Handydisplay und zeigt den Spielstand an. Sie kann aber noch mehr. Denn sie lässt sich aus der Steuereinheit herausnehmen und steht dann unterwegs für Mini-Spiele zur Verfügung. Hier hat sich Sega offenbar von Nintendo’s Gameboy inspirieren lassen. Und man kann darauf einen Charakter (eine bestimmte Figur im Spiel) oder Zwischenergebnisse abspeichern, um anderswo damit weiterzuspielen.

Um die Konsole an das TV-Gerät anzuschließen, benötigt man ein Kabel. Sega bietet serienmäßig nur ein Antennenkabel, die Konkurrenz die besseren Audio-Video-Kabel. So etwas kann man bei Sega nur zusätzlich kaufen, und zwar als RGB-Kabel. Dieses ist zwar brillant, nur funktioniert es mit älteren Fernsehgeräten nicht. Da muss man sich mit dem Antennenkabel begnügen und auf die supertolle Grafik leider verzichten.

Überall sehr ähnlich sind die Steuergeräte (Controller), mit denen man schießt oder auch nur die Figuren über den Bildschirm lotst. Alle verfügen über Joystick und Steuerkreuz, mit dem man in exakte Richtungen zielen kann. Die Joysticks funktionieren analog. So werden Richtung und Druck der flinken Finger exakt weitergegeben. Dazu gibt es eine Vielzahl von Knöpfen (meist zum Schießen, aber auch für andere Funktionen, zum Beispiel Springen) an verschiedenen Stellen. Ein witziges Feature ist das Vibrieren der Steuereinheit, wenn man etwa beim Autorennen einen Ausritt in die Botanik unternimmt oder im Weltraum einen Planeten streift. Bei der PlayStation ist es (Dual Shock genannt) schon eingebaut, bei den anderen kann man es als Rumble Pack zusätzlich kaufen. Überhaupt gibt es eine Menge Zubehör, das den Spielspaß steigert (siehe Kasten „Das Zubehör“).Womit wir endlich zum Kern der Sache kommen, der Software. Auch da unterscheiden sich die drei Anbieter (siehe auch Kasten: „Die Spiele“). Nintendo 64 ist die Welt des Superinstallateurs Mario und Heimat der Pokémons. Dem Muster „Jump and Run“ (also springen und rennen, eventuell noch ein bisschen ballern) folgen die meisten Spiele für Nintendo 64. Da die Maschine sehr schnell ist, ist sie dafür prädestiniert. Davon fühlen sich vor allem Jüngere (8 bis 14 Jahre) angesprochen. In dieser Altersgruppe grassiert auch das Pokémon-Fieber. Eines der wenigen Nintendo-Spiele, für das sich auch Größere erwärmen dürften, ist Star Wars.

Für Alt und Jung

Im Gegensatz dazu zielt Dreamcast auf den verwöhnten (tolle Grafik!) und reiferen Spiele-Freak. Zwar hat auch Sega mit dem freundlichen Igel Sonic Hedgehog ein Maskottchen für die Jüngsten, doch der Großteil des Dreamcast-Angebots wendet sich an ältere Jugendliche und Erwachsene. Kampfspiele wie Soul Calibur oder das Horrorabenteuer Resident Evil Code: Veronica sind für Kinder absolut ungeeignet. Das steht auch auf der Packung. Eltern müssen also kontrollieren, was sich der Nachwuchs so auf den Schirm holt und dürfen nicht dem Missverständnis erliegen, dass alles, was auf Spielkonsolen läuft, grundsätzlich für Kinder passt. Allerdings: Kinder können sehr wohl zwischen Spiel und Realität unterscheiden. Wenn sich die Kunstfigur Mario (selbstverständlich im Dienst einer guten Sache) prügelt, sollten Eltern noch nicht rot sehen. Anders, wenn es gilt, Böslinge auszurotten, die alsbald realistisch (und blutig) verrecken. Doch sogar das trainiert immerhin das Reaktionsvermögen, natürlich nur bei Älteren. Außerdem ist bei den meisten Abenteuern nicht nur rohe Gewalt, sondern Grips gefragt. Wildes Um-sich-Schießen bringt den Spieler nicht weiter – ganz wie im richtigen Leben halt. Zurück zur Dreamcast: Sie ist zwar die teuerste Spielkonsole, dafür wird aber ein kultiges Denkspiel mitgeliefert.

Die größte Anzahl und Vielfalt an Spielen bietet eindeutig Sonys PlayStation. Ob Groß oder Klein, Abenteurer oder Denksportler, jeder findet hier etwas. Das Musikspiel Vib Ribbon verdient gar das Prädikat „künstlerisch“. Ein stilisiertes Haserl spaziert zum Klang von (frei wählbarer) Musik über Hindernisse, und zwar in Strichmännchen-Design weiß auf schwarz. Womit wir fast wieder zum Uralt-Videospiel zurückgekehrt sind...

Die Vielfalt kommt unter anderem davon, dass viele unabhängige Spiele-Designer auch der PlayStation zuliefern. So auch der österreichische Hersteller JoWood, der eigentlich in der PC-Welt daheim ist und sich mit aufwendigen Simulationen einen Namen gemacht hat.

Fazit

Gleichziehen mit dem PC scheint die heimliche Sehnsucht der Spielkonsolen-Hersteller zu sein. Sega setzt auf das Internet. Mit einem speziellen Modem kann der Dreamcast-Spieler seine Spielpartner im WWW besuchen. In Deutschland wurde dafür heftig geworben. Doch uns ist kein heimischer Provider bekannt, der dieses System unterstützen würde. Europa wartet noch immer auf die versprochene Universallösung. Für die PlayStation one und die PS 2 von Sony soll Anfang nächsten Jahres ein Internet-Modem kommen. Auch Microsoft und Nintendo wollen bald Geräte auf den Markt bringen, die neben Spielen auch Surfen und Spielen via Netz ermöglichen.

Details

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Speichermedium
Speichermedium Dreamcast und PlayStation speichern mit CD-ROM, der Nintendo-Speicher (ganz unten) bietet weniger Kapazität. |
Datenhandschuh
Datenhandschuh Datenhandschuh als Eingabegerät: leider nicht für Linkshänder. |
Tekken 3
Tekken 3 Tekken 3 für PlayStation: Prügelspiel für Anspruchsvolle. |
Speichermedium
Datenhandschuh
Tekken 3

Welche Spiele auf welchen Konsolen laufen.

Genre

Dreamcast

Nintendo 64

PlayStation

Action

  • Deadly Skies
  • Dynamite Cop 2
  • MDK 2
  • Perfect Dark
  • Turok 3
  • Forsaken
  • Colony Wars 3: Red Sun
  • Grand Theft Auto 2
  • Syphon Filter 2

Action-
Adventure

  • Legacy of Kain: Soul Reaver
  • Resident Evil Code: Veronica
  • Shadow Man
  • Shadow Man
  • Mystical Ninja
  • Mission: Impossible
  • Metal Gear Solid
  • MediEvil 2
  • Silent Hill

Beat’em-ups

  • Soul Calibur
  • Virtua Fighter 3tb
  • Dead or Alive 2
  • Super Smash Brothers
  • Fighter's Destiny
  • Xena – Talisman of Fate
  • Tekken 3
  • Soul Blade
  • Street Fighter Alpha 3

Jump’n’Run

  • Rayman 2
  • Sonic Adventure
  • Super Magnetic Neo
  • Donkey Kong 64
  • Banjo Kazooie
  • Rayman 2
  • Crash Bandicoot 3: Warped
  • Spyro 2
  • Rayman 2

Rennspiele

  • Ferrari F355 Challenge
  • Formula 1 World Grand Prix 2
  • Sega Ralley 2
  • Star Wars: Episode I Racer
  • Ridge Racer 64
  • F-Zero X
  • Gran Turismo 2
  • Colin McRae Rally 2.0
  • Crash Team Racing

Rollenspiele

  • Evolution
  • Zelda: Ocarina of Time
  • Final Fantasy 8
  • Vagrant Story
  • Grandia

Sport

  • NBA 2K
  • Ready to Rumble
  • Virtua Tennis
  • Tony Hawk's Skateboarding
  • International Track & Field Summer Games
  • Mario Golf 64
  • Tony Hawk's Pro Skater 2
  • NHL 2000
  • UEFA Striker

Strategie/
Denkspiele

  • Worms Armageddon
  • Chu Chu Rocket
  • Wetrix
  • Pokémon Stadium
  • Mario Party 2
  • Worms Armageddon
  • Worms 2 Armageddon
  • Civilization 2
  • Front Mission 3

Zubehör

Dreamcast

Nintendo 64

PlayStation

Angel

1300,–1)

   

Antennenkabel

   

200,–

Arcade Joystick

700,–

 

350,–

Board (für Skaterspiele)

   

1100,–

Dual Shock Joypad

   

200,–

Gameboyadapter

 

350,–

 

Handschuh

 

1100,–

900,–

Joypad

400,–

300,–

100,–

Lenkrad

700,–

900,–

900,–

Lightgun

550,–

 

400,–

Maus

400,–

 

400,–

Memory Card

350,–

200,–

100,–

RGB Kabel

150,–

 

150,–

Rumble Pack

250,–

200,–

 

Speichererweiterung

 

500,–

 

Tastatur

400,–

   

Verlängerungskabel
für Joypad

150,–

100,–

100,–

Visual Memory

350,–

   

Zeichenerklärung:1) mit Spiel Bass Fishing Preise in öS

Als wir unseren Test durchgeführt haben, war die PS 2 in Europa noch nicht auf dem Markt. Wir haben uns die japanische Version angeschaut.

Das Herzstück bildet eine 128-Bit-Maschine. Die Grafik ist sogar schneller als bei der Dreamcast, auf jeden Fall besser als bei der „alten“ PlayStation. Die augenfälligste Folge: Spielfiguren wirken realistischer, weil einzelne Pixel nicht mehr sichtbar sind und Konturen „geglättet“ werden. Die Bewegungen laufen flüssiger ab. Der Gesamteindruck kommt einem Animationsfilm recht nahe. Auch verwöhnte Freaks können damit in anspruchsvollen Rollenspielen schwelgen. Allerdings wird der Speicher auf dem bisherigen Speichermedium CD-ROM wohl bald zu knapp werden. Deswegen hat die PS 2 ein DVD-Laufwerk eingebaut (auch wenn derzeit noch keine Spiele auf DVD erhältlich sind). Der Zusatznutzen: Damit lassen sich auch DVD-Filme abspielen. Dies macht sie auch für Nicht-Spieler interessant. Ferner soll es eine Erweiterungsmöglichkeit geben, die die PS 2 zum vollwertigen Internetzugang machen wird. Auch zum vollwertigen Heimcomputer wird man die PS 2 ausbauen können. Da wird lediglich der Anschluss ans TV-Gerät zum Handicap, denn TV-Bildschirme weisen keine so brillante Auflösung auf wie ein PC-Monitor. Und die Innovation hat ihren Preis, nämlich rund 6400 Schilling. Jedenfalls wird um die PS 2 eine wahre Hysterie entfacht. Am ersten Tag, an dem in Japan via Internet Bestellungen geordert werden konnten, ist der Sony-Server zusammengebrochen.

Nur zum Spielen. PC bietet mehr Einsatzmöglichkeiten und meist bessere Grafik.

Nintendo für die Kleineren. Pokémons gibt es nur hier.

Dreamcast für Anspruchsvolle. Die beste Grafik, aber nur wenige kindgerechte Spiele.

Universelle PlayStation. Hier ist das Spieleangebot am größten. Sind mehrere Spieler in der Familie, findet jeder hier das Passende.

Im Test: vier aktuelle Spielkonsolen für den Anschluss an ein TV-Gerät in der Preisklasse zwischen öS 1790,– und 2790,–.

Technische Prüfung: Bewertet wurde die Grafikauflösung, gemessen wurden der Energieverbrauch im Spielbetrieb und im Stand-by-Betrieb sowie die Ladezeiten in Sekunden beim Spielstart und während des Spielens.

Handhabung: Von mehreren jugendlichen Testpersonen wurden Bedienungsanleitung, Inbetriebnahme, Menüführung, Verpackung, Bedienbarkeit des Joysticks und Betriebsgeräusch bewertet.

Spielspaß: Bewertet wurden Spielanleitung, grafische Darstellung und Tonqualität.

Die aktualisierte CD-ROM empfehlenswerter Computerspiele der Arbeitsgemeinschaft Computer und Spiel (ACOS) ist um öS 90,– zuzüglich öS 25,– Versandkosten beim VKI zu beziehen: Tel: (01) 588 774.

Die Spielebox Wien, 1080 Wien, Albertgasse 35, Tel: (01) 408 69 33, bietet eine „Liste unbedenklicher Konsolenspiele“ und eine „Liste empfehlenswerter Computerspiele“ (je öS 20,– für Druck- und Versandkosten).

Beim Amt der oberösterreichischen Landesregierung, Jugendreferat, 4021 Linz, Waltherstraße 24, Tel:(0732) 7720-5527, gibt es gratis die Broschüre „Tipps für Computerspiele“.

Beim Familienreferat des Landes Oberösterreich, 4020 Linz, Klosterstraße 7, Tel: (0732) 7720-1830, gibt es gratis das Faltblatt „Computer- und Videospiele in der Familie“.

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