Für Alt und Jung
Im Gegensatz dazu zielt Dreamcast auf den verwöhnten (tolle Grafik!) und
reiferen Spiele-Freak. Zwar hat auch Sega mit dem freundlichen Igel Sonic
Hedgehog ein Maskottchen für die Jüngsten, doch der Großteil des
Dreamcast-Angebots wendet sich an ältere Jugendliche und Erwachsene. Kampfspiele
wie Soul Calibur oder das Horrorabenteuer Resident Evil Code: Veronica sind für
Kinder absolut ungeeignet. Das steht auch auf der Packung. Eltern müssen also
kontrollieren, was sich der Nachwuchs so auf den Schirm holt und dürfen nicht
dem Missverständnis erliegen, dass alles, was auf Spielkonsolen läuft,
grundsätzlich für Kinder passt. Allerdings: Kinder können sehr wohl zwischen
Spiel und Realität unterscheiden. Wenn sich die Kunstfigur Mario
(selbstverständlich im Dienst einer guten Sache) prügelt, sollten Eltern noch
nicht rot sehen. Anders, wenn es gilt, Böslinge auszurotten, die alsbald
realistisch (und blutig) verrecken. Doch sogar das trainiert immerhin das
Reaktionsvermögen, natürlich nur bei Älteren. Außerdem ist bei den meisten
Abenteuern nicht nur rohe Gewalt, sondern Grips gefragt. Wildes Um-sich-Schießen
bringt den Spieler nicht weiter – ganz wie im richtigen Leben halt. Zurück zur
Dreamcast: Sie ist zwar die teuerste Spielkonsole, dafür wird aber ein kultiges
Denkspiel mitgeliefert.
Die größte Anzahl und Vielfalt an Spielen bietet eindeutig Sonys PlayStation.
Ob Groß oder Klein, Abenteurer oder Denksportler, jeder findet hier etwas. Das
Musikspiel Vib Ribbon verdient gar das Prädikat „künstlerisch“. Ein stilisiertes
Haserl spaziert zum Klang von (frei wählbarer) Musik über Hindernisse, und zwar
in Strichmännchen-Design weiß auf schwarz. Womit wir fast wieder zum
Uralt-Videospiel zurückgekehrt sind...
Die Vielfalt kommt unter anderem davon, dass viele unabhängige
Spiele-Designer auch der PlayStation zuliefern. So auch der österreichische
Hersteller JoWood, der eigentlich in der PC-Welt daheim ist und sich mit
aufwendigen Simulationen einen Namen gemacht hat.
Fazit
Gleichziehen mit dem PC scheint die heimliche Sehnsucht der
Spielkonsolen-Hersteller zu sein. Sega setzt auf das Internet. Mit einem
speziellen Modem kann der Dreamcast-Spieler seine Spielpartner im WWW besuchen.
In Deutschland wurde dafür heftig geworben. Doch uns ist kein heimischer
Provider bekannt, der dieses System unterstützen würde. Europa wartet noch immer
auf die versprochene Universallösung. Für die PlayStation one und die PS 2 von
Sony soll Anfang nächsten Jahres ein Internet-Modem kommen. Auch Microsoft und
Nintendo wollen bald Geräte auf den Markt bringen, die neben Spielen auch Surfen
und Spielen via Netz ermöglichen.