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Spielkonsolen - Bewegung im Spiel

Spielkonsolen mit Bewegungssteuerung bringen Sport- und Spielspaß für die ganze Familie. Jede Konsole hat ihre Stärken und Schwächen.

Die Tatsache, dass sich Spielkonsolen gegen PC-Spiele behaupten, hat mehrere Gründe: Sie sind mehrspielertauglich, sprechen die ganze Familie an und bieten mit der Bewegungssteuerung völlig neue Möglichkeiten. Konkret geht es um Spiele und Übungen aus den Bereichen Sport und Fitness. Dazu kommen Partyspiele, die auch in größeren Runden für Unterhaltung sorgen.

Drei Konsolen im Vergleich

Die Stiftung Warentest hat die drei Konkurrenten – Nintendo Wii, Microsoft Xbox 360 und Sony PlayStation 3 – einem Praxistest unterzogen. Wobei wir vorausschicken müssen, dass es keinen Sieger im eigentlichen Sinne gibt. Zu unterschiedlich sind die Bedienkonzepte und das Spiele-Angebot und zu verschieden die persönlichen Erwartungen und Präferenzen der Benutzer. Aber betrachten wir die Konsolen einzeln.

Nintendo: alt und einfach

Die Nintendo Wii ist die älteste und in tech­nischer Hinsicht einfachste der Konsolen. Sie wird "klassisch" mittels Controller gesteuert, also mit einer Fernbedienung (= Wii-Fern­bedienung/Wii-Remote). Diese ist mit Bewegungssensor, Vibrationsfunktion und Lautsprecher ausgestattet. Außerdem hat sie eine integrierte Infrarotkamera, die mit einer auf oder unter dem TV-Gerät angebrachten ­Sensorleiste kommuniziert.

Bewegungssteuerung: boxen, bogenschießen, ...

Seit Mitte 2009 gibt es eine verbesserte Bewegungssteuerung, "MotionPlus" genannt, die entweder als Zubehörteil auf die Wii-Fernbedienung aufgesteckt wird oder in ­diese integriert ist. Sie funktioniert allerdings nur mit geeigneten Spielen. Ein weiteres wichtiges Zubehör ist der Nunchuk-Controller, eine via Kabel anzuschließende Ergänzung zur Fernbedienung, die beim Radfahren ebenso zum Einsatz kommt wie bei Boxkämpfen oder beim Bogenschießen. Um die vollen Möglichkeiten der Wii auszuschöpfen, sollte man aber nicht nur die Anschaffung zumindest einer weiteren Wii-Fernbedienung samt MotionPlus und Nunchuk ins Auge ­fassen, sondern auch jene des Balance Boards. Letzteres erweitert die sportlichen und spielerischen Möglichkeiten der Konsole erheblich.

PlayStation 3

... auch von der Couch aus

Die auffälligsten Unterschiede gegenüber den Konkurrenten sind die sehr einfach gehaltene Grafik sowie die Tatsache, dass die Bewegungssteuerung der Wii zwar die Bewegungen der Fernbedienung recht gut erfasst, die Position des Spielers im Raum allerdings nicht erkennt. Deshalb ist es auch möglich, die Wii im Sitzen zu bedienen. Die stark ­vereinfachte Bewegungsausführung und die Möglichkeit, die Konsole bei der Ausführung von Trainingsübungen zu überlisten, ist ­sicher der größte Minuspunkt. Ein Nebenaspekt, aber trotzdem erwähnenswert: Die Multi­mediatauglichkeit der Wii ist deutlich ein­geschränkt.

Zusatzpaket: Eye-Kamera, Move-Controller

Auch Sony setzt bei der PlayStation 3 eine Controller-Steuerung ein. Für Spiele mit Bewegungssteuerung benötigt man ein Zusatzpaket, bestehend aus einer Eye-Kamera und einem mit Sensoren ausgestatteten Move-Controller, der mit der Kamera kommuniziert. So wird die Raumposition gut erkannt und auch die Genauigkeit des Controllers ist ­höher als bei der Wii.

Nur zwei Personen

Dafür überwacht die Eye-Kamera einen engeren Bereich als die Sensorleiste der Wii, wodurch im Falle der PlayStation nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig vor dem TV-Gerät aktiv sein können, ohne dass der Spielablauf gestört wird.

Nicht ganz so präzise

Für einige Spiele, z.B. Bogenschießen, benötigt man einen zusätzlichen Controller. Der mitgelieferte, beidhändig zu bedienende Standard-Controller ist hier nur begrenzt einsetzbar. Deshalb gibt es – ähnlich dem Wii-Nunchuk – als Zubehör den Move-Controller, der bestimmte Steuerungsfunktionen übernimmt. Dieser arbeitete im Test allerdings weniger präzise und mit häufigeren Bewegungsverzögerungen als der Nunchuk. Ins­gesamt richtet sich die PlayStation eher an fortgeschrittene Benutzer.

Xbox 360

Kinect: Fernbedienung mit dem Körper

Eine gänzlich andere Bewegungssteuerung bietet Microsofts Xbox 360 mit dem Kinect-System. Auch hier kommt eine Kamera zum Einsatz, doch der Körper des Spielenden selbst dient als Fernbedienung und man hat die Hände frei.

Kommt der ganze Körper zum Einsatz, ist das System geradezu genial. Ein Wermutstropfen ist die mangelnde Genauigkeit der Kinect-Steuerung bei Spielen, die ­eine hohe Präzision und schnelle Reaktionen voraussetzen. Hier gibt es deutliche Eingabeverzögerungen und es wird z.B. die Drehung des Handgelenks beim Tischtennis derzeit nicht ausgewertet.

Zukunft: Spracherkennung

In absehbarer Zeit wird eine zusätzliche Spracherkennung verfügbar sein. Momentan muss man für das Standardmenü noch die Fernbedienung zur Hand nehmen.

Viel Platz benötigt

Was man auf jeden Fall beachten sollte: Zur Vermeidung von Schäden und Verletzungen beim Spielen mit der Xbox-Kinect benötigt man viel Platz – wenigstens zwei bis drei Meter zwischen Spieler und Bildschirm sowie weitere rund 1,70 mal 2,40 Meter für die Spielfläche. Und auch niedrige Kellerdecken schränken die Bewegungsfreiheit ein (was allerdings auch für die beiden anderen ­Konsolen gilt).

Testtabelle: Spielkonsolen

Testtabelle: Spiele

Kurzbeschreibungen

Im Folgenden Kurzbeschreibungen der getesteten Konsolen und Spiele; Details finden Sie in der Tabelle.

  • SPIELKONSOLEN

Nintendo Wii mit Controller Motion Plus
Einfache Konsole. Bietet viel Spielspaß (besonders mit Balance Board); simple Controller-Steuerung. Gut geeignet für Einsteiger. Bis zu 4 Spieler gleichzeitig. Grafik nichtauf neuestem Stand. Lediglich Wiedergabe von JPEG-Fotos. Relativ hoher Stromverbrauch im Stand-by.

Sony PlayStation 3 Move 320 GB
Geeignet für Geübte. Teuerste, aber auch präziseste Konsole. Erkennt Bewegungen im Raum sowie Handdrehungen. Gute Reaktionszeit, teilweise aber Verzögerungen. Controller unhandlich, aufwendige Kalibrierung. Nur zwei Spieler gleichzeitig. 3D-fähig. Sehr gute DVD- und Blu-ray-Wiedergabe. Sehr gut in Heimnetzwerk (inklusive Internetzugang) integrierbar.

Microsoft Xbox 360 4 GB mit Kinect-Sensor
Geeignet für Jung und Alt. Lässt sich als einzige Konsole ohne Controller steuern, nur mit dem Körper. Erkennt als einziges getestetes Produkt auch Sprünge. Verzögerungen teilweise störend. Präzision noch verbesserbar. Braucht viel Platz. Spielt sehr gut Musik und DVDs ab. Gut in Heimnetzwerk integrierbar.

  • SPIELE
NINTENTO Wii PLAYSTATION 3 XBOX 360
Wii Sports Resort Sports Champion Kinect Sports

Abwechslungsreicher Sportspaß für alle. Bis zu vier Spieler gleichzeitig. Zum Teil reicht es, Bewegungen stark vereinfacht auszuführen. Die Intensität der Belastung ist daher nur gering.
Preis: ca. 39 Euro.

Sportspaß für junge konsolenerfahrene User. Präzise Erfassung von Handgelenks-bewegungen beim Tischtennis, beim Bogenschießen weniger. Erklärungen oft langwierig. Wenige Spiele.
Preis: ca. 39 Euro.

Größter Sportspaß. Zwei Spieler gleichzeitig. Oft Ganzkörper-bewegungen, höchste Belastung von allen Sportspielen. Übertragung schneller Bewegungen zum Teil mit Verzögerung.
Preis: ca. 39 Euro.

Wii Fit Plus (mit Balance Board) Get fit with Mel B. Your Shape: Fitness Evolved

Viele Übungen mit Anleitung, angemessener Wiederholungszahl und Dauer. Fitnesstest, aber ohne Aufwärmen und Trainingsplan. Ohne Balance Board werden Fehler kaum registriert.
Preis: ca. 99 Euro.

Für Fans. Aufwärmen vorgesehen. Kontrolle gut möglich durch Projektion neben die Trainerin. Zahl der Wiederholungen nicht immer angemessen. Keine Pause möglich.
Preis: ca. 59 Euro.

Bestes Fitness-Spiel. Viele Übungen, anspruchsvoll. Kontrolle gut möglich durch Darstellung der Benutzersilhouette und Bewegungskorrektur. Gut gegen Manipulation abgesichert.
Preis: ca. 45 Euro. 

Wii Party Start the Party Game Party in Motion

Partyspaß für bis zu vier Spieler gleichzeitig. Punktet durch die große Auswahl von 80 Minispielen. Das garantiert Spielspaß für längere Zeit. Die Bewegungssteuerung ist gut. 
Preis: ca. 35 Euro.

Partyspaß im Comic-Design. 20 Minispiele. Kein gleichzeitiges Spielen, aber bis zu vier Spieler treten der Reihe nach gegen einander an. Kamera zeigt den Spieler auf dem Bildschirm.
Preis: ca. 39 Euro.

Bietet kaum Partyspaß. Kam von allen Partyspielen bei den Testern am schlechtesten an. Die Bewegungssteuerung ist unpräzise, das Menü schlecht strukturiert.
Preis: ca. 35 Euro.

Testkriterien

Im Test: Drei Spielkonsolensysteme mit Sensoren zur Bewegungserfassung in Verbindung mit je einem Spiel zu den Themen Sport, Fitness, Party. Der Test wurde von der Stiftung Warentest durchgeführt.

Handhabung:
Zwei Fachleute und ein interessierter Anwender bewerteten die Gebrauchsanleitung und Onlinehilfe: Ausführlichkeit, logisch richtige Reihenfolge, Bebilderung, Sicherheitshinweise u.a. Inbetriebnahme Gerät: Anschluss der Video- und Audiosignale und der Kamera und der Controller, Einlegen von Batterien. Gerätemenü und Anzeige: Lesen und Manövrieren im Bildschirmmenü. Einschaltzeit: Einschaltdauer ab Standby. Spielestart und Kalibrierung der Sensoren: Anpassung der Sensoren an die Spielfläche, den Spieler und die Spielesoftware.
Verwendung als Spielkonsole
Zwei Fachleute und ein interessierter Anwender bewerteten unter Verwendung eines hochwertigen 42"-Fernsehers und einer hochwertigen Surround-Musikanlage die Qualität von Bild (Auflösung, Tiefendarstellung, Realitätsnähe) und Ton (Freiheit von Klangmängeln, Raumklang-Fähigkeit) beim Spielen mit den mitgelieferten sowie standardisierten Anschlusskabeln (HDMI). Die Präzision der Steuerung und Bewegungsabläufe beschreibt die Erfassung der Spieler und der Sensoren bezüglich Lage und Bewegung, Kriterien sind der Zeitversatz, die Steuerbarkeit und die Darstellung der Spielavatare.
Verwendung als Musikspieler
Bewertet wurden Tonqualität, die Vielseitigkeit nutzbarer Speichermedien und Musikformate sowie die Handhabungsaspekte bei der Auswahl von Musikstücken, Spiellisten, ID-Tag-Darstellung.
Verwendung als Fotospieler
Bewertet wurden Bildqualität, die Vielseitigkeit nutzbarer Speichermedien und Fotoformate sowie die Handhabungsaspekte bei der Auswahl von Fotos, Zoomen und  Drehen, Zusammenstellung von Diashows.
Verwendung als Videospieler
Bewertet wurden Bild- und Tonqualität, die Vielseitigkeit nutzbarer Speichermedien und Videoformate sowie die Handhabungsaspekte bei der Auswahl von Videos, Starten, Pause, Vor- und Rücklauf, Wiederholung, Auswahl von Ton und Untertiteldarstellungen.
Verwendung als Internetzugang
Bewertet wurden die Handhabungsaspekte bei der Inbetriebnahme und Nutzung bei Anschluss an einen Router via Lan und WLan (Heimnetzwerk, Internet-Spiele-Portale und Browsen), Sicherheitseinstellungen.
Umwelteigenschaften
Bewertung des Gesamtstromverbrauchs in einem Nutzungsprofil und des Stromverbrauchs im Standby in Werkseinstellung. Betriebsgeräusche: Messung des Schalldruckes in 10 cm Abstand sowie subjektive Bewertung der Lautstärke.

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