Neujahrsvorsätze: Nur kein schlechtes Gewissen! Das alte Jahr hat seine zwölf Monate abgedient und wird mit Silvesterraketen abgeschossen; das neue tritt seinen Dienst an. -"Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Alois Grasböck |
Es ist das Dreizehner-Jahr, was es ratsam erscheinen lässt, nicht übertrieben abergläubisch zu sein. Was wird es bringen oder nehmen? Das weiß man nicht, weil die Zukunft mindestens so unzuverlässig ist wie Meinungsumfragen.
Im neuen Jahr etwas besser machen
Aber man sollte sich zumindest vornehmen, im neuen Jahr etwas besser zu machen, was viele auch tun. Und sei es nur, dass sie sich am 1. Jänner stöhnend schwören: „Diesen Schädelweh-Sekt kaufe ich nie wieder!“
Qualität vor Quantität
Zu den edelsten Neujahrsvorsätzen gehört der feste Wille, im neuen Jahr gesünder beziehungsweise bewusster zu leben. Qualität vor Quantität, und wenn die Großpackung Aktions-Bauchfleisch noch so lockt! Ab sofort wird nur mehr gekauft, was wir wirklich brauchen, Schluss mit dem Wegschmeißen!
Mikroskop für die Zutatenliste
Und als Investition in eine bessere Zukunft wird ein Mikroskop angeschafft, damit wir endlich auch die winzigsten Angaben über Inhaltstoffe lesen können! So manches Detail, das wir dabei erfahren, wird uns zusätzlich von Spontankäufen abhalten.
Geht es den Banken gut, geht es den Steuerzahlern besser
Im Idealfall ersparen gute Vorsätze viel Geld, etwa wenn man täglich ein Packerl Zigaretten einspart. Aber wie soll man dieses Geld anlegen, damit es nicht allzu schnell weniger wird? Beim guten alten Sparbuch kassiert die Inflation zirka zwei Prozent vom Kapital. Aber man hat einen Trost: Geht es den Banken gut, geht es den Steuerzahlern ein wenig besser! Weil sie keine Milliarden für Notverstaatlichungen zahlen müssen. Leider ist der Vorsatz „Heuer kaufe ich keine Bank!“ für den kleinen Steuerpflichtigen kaum von Bedeutung, weil man ihn nicht fragt. Wenigstens muss er kein schlechtes Gewissen haben, wenn der Vorsatz nicht hält.
Nur wenige Neujahrsvorsätze werden umgesetzt
In anderen Fällen kann das schlechte Gewissen durchaus eintreten, aber auch dafür gibt es Trost: Laut einer persönlichen Schätzung werden zirka 80 Prozent aller Neujahrsvorsätze noch im Jänner verwässert oder gebrochen. Man kann sie ja für das nächste Neujahr recyceln.