So wenig wie heuer war auf den Skipisten seit Jahrzehnten nicht los. - Ein Kommentar von Markus Stingl.
Fünf Milliarden Verlust habe man laut vorläufigen Zahlen allein in Tirol gemacht, rechnete der streitbare Zillertaler Seilbahnen-Obmann Franz Hörl in einem Zeitungsinterview vor. Er bezog sich damit wohl auf das Minus inklusive z.B. Beherbergung und Gastronomie. Ansonsten sind die 5 Milliarden nicht ansatzweise darstellbar. Die Kassenumsätze der Seilbahnen betrugen in der Saison 2019/20 österreichweit 1,4 Milliarden Euro.
Aber egal ob mit oder ohne, die Zahlen sind nicht spaßig. Dramatisch nennen sie wohl viele. Von Umsatzrückgängen in Höhe von 95 Prozent wird bei einzelnen Standorten berichtet. Wobei Staatshilfen das Leid noch lindern werden.
Immer-größer-immer-mehr
Über einen Kamm scheren kann man die Entwicklung nicht. Einzelne kleinere Skigebiete kamen in der abgelaufenen pandemischen Skisaison mit einem blauen Auge davon. Auch in Tirol. Den einheimischen Skifreaks sei Dank. Diese Skigebiete waren und sind von ausländischen Touristen nicht so abhängig. Sie sind in der Vergangenheit nicht auf den Immer-größer-immer-mehr-Zug aufgesprungen. Ob aus unternehmerischem Weitblick, aufgrund von topografischen oder finanziellen Limitationen, lokalen Querelen oder aus Rücksicht auf die Umwelt, sei dahingestellt. Faktum ist: Vom „Klein, aber fein“ konnten sie in dieser Ausnahmesituation profitieren.
Lernkurve carven?
Darüber, ob wir aus der Krise etwas lernen werden, ist ja schon viel fabuliert worden, auch an dieser Stelle. Ob die heimischen Seilbahnbetreiber etwas daraus lernen werden? Vielleicht mit Blick auf den weiteren Ausbau der Skigebiete? Im „Standard“ wird Hörl so zitiert: "Künftig soll im Sinne der Ökologie und Nachhaltigkeit investiert werden.“ Grüne Seilbahnkaiser also. Wir werden sehen.