Beim Anpreisen ihrer Maturareisen machten die Veranstalter DocLX und Splashline aggressive Werbung mit harten Getränken. Auf Initiative des VKI wird sich das ändern.
Party ist angesagt, wenn der Schulabschluss gefeiert wird: Anbieter organisierter Maturareisen werben österreichweit direkt in Abschlussklassen für Eventreisen ans Meer. Bei Veranstalter DocLX Travel Events (mit Ruefa) heißt die Maturareise „X-Jam“ und geht nach Zypern, bei Veranstalter Splashline (mit TUI) heißt sie „Summer Splash“ und geht in die Türkei. Mit Ankündigungen wie: „Rum und Wodka rund um die Uhr“, versuchten zuletzt beide Veranstalter, Maturaklassen als Kunden zu gewinnen.
Mit „Marken-Alkohol-Garantie“
Im Prospekt „X-Jam 2012“ von DocLX heißt es beispielsweise gleich auf der ersten Doppelseite: „Auf Euch wartet die beste Party Eures Lebens ... Und das Beste. Erstmals gibt’s in der Geschichte von Event-Maturareisen Ottakringer Bier, Bacardi und Eristoff jederzeit und überall und immer und alle Tage und die ganze Woche und dauernd und rund um die Uhr und im gesamten Club 4 free!“ In dieser Tonart geht es im Katalog seitenweise weiter: Die ständige Verfügbarkeit von Bier und harten Getränken ist immer wieder hervorgehoben.
Auf der Website www.x-jam.at wurde die Maturareise ähnlich angepriesen. Darüber hinaus waren hier noch auf Videos X-Jam-Teilnehmer beim Bechern von Rum und Wodka zu sehen. Nachschub wurde gleich flaschenweise besorgt.
In den Summer-Splash-Katalogen 2012 von Splashline werden die Maturareisen unter anderem ebenfalls mit „internationale Markengetränke rund um die Uhr inklusive“ beworben. Damit eindeutig klar ist, um welche Getränke es sich handelt, sind Flaschen mit Havana Club Rum und Absolut Vodka abgebildet. Immer wieder ist zu lesen, dass es jederzeit und an jeder Bar harte Drinks gibt.
Mit Cocktails vom Feiern erholen?
„Absolut Vodka für alle an jeder Bar all inclusive. Sensation!!! Es ist ein riesen Sponsorendeal in der Geschichte der Eventmaturareisen. Summer Splash ist die erste All Inclusive Reise, bei der es Absolut Vodka für alle im All Inclusive Konzept gibt! Absolut premium!“ und „Erstmals gibt es bei einer Eventmaturareise den weltberühmten Havana Club Rum für alle an jeder Bar im All Inclusive Konzept. Schluss mit dem türkischen Billigrum, Summer Splash ist absolut premium!“, hieß es etwa im Katalog 2011. „Premium Alkohol wie Absolut Vodka und Havana Club Rum im All Inclusive Konzept von 0 – 24h!
Wir bleiben unserer Linie treu – Summer Splash ist auch 2012 die Maturareise, bei der es rund um die Uhr Absolut Vodka, Havana Club Rum und die passenden Qualitätsbeigetränke gibt!“, steht unter etlichem anderen im Katalog 2012. Auf der gleichen Seite sind Gläser, Rum- und Wodkaflaschen vor Maturanten im Pool abgebildet. Und „… nach durchfeierten Nächten“, ist etliche Seiten weiter zu lesen, „kann man sich zum Beispiel im Havana Beach Club samt leckerer Cocktails … erholen“. Hier sind Mädchen und Burschen vor einem großen Werbeplakat für Rum zu sehen.
Auf der Homepage www.summersplash.at konnten Interessenten solche und ähnliche Slogans gleich noch einmal lesen und Summer-Splash-Teilnehmern auf Videos beim feuchtfröhlichen Feiern mit flaschenweise Wodka und Rum zusehen.
Werbung auch an Minderjährige gerichtet
„Darf denn das überhaupt sein?“, fragten sich etliche KONSUMENT-Leser. „Seit Jahren wundere ich mich, wie Schulen es zulassen, dass Reiseveranstalter für Reisen, wo Alkohol im Mittelpunkt steht, in den Schulen werben dürfen. Was denken sich die Veranstalter und die Eltern, wenn Jugendliche alkoholisiert vom Partyschiff wieder an den Strand schwimmen ...?“, heißt es beispielsweise in einem Posting auf konsument.at.
Mediziner warnen nachdrücklich vor Alkohol für Jugendliche. Er ruft bei Heranwachsenden vielfach stärkere gesundheitliche Schädigungen hervor als bei Erwachsenen. In Fernsehen und Radio gibt es daher bereits gesetzliche Werbebeschränkungen für Alkohol. Das Selbstkontrollorgan der österreichischen Werbewirtschaft, der Österreichische Werberat, hat zudem in seinem Selbstbeschränkungskodex festgelegt, dass Werbung keine Sujets einsetzen soll, die als Aufforderung zum Alkoholmissbrauch oder als Anreiz zu übermäßigem Alkoholkonsum verstanden werden können. In mehreren Bundesländern verbieten die Jugendschutzgesetze zudem generell die Abgabe von hochprozentigem Alkohol an unter 18-Jährige und den Konsum.