Schwere Prüfung
Der Muttertag ist für viele eine Prüfung, die untalentierte Schenker in arge Gewissensnöte bringen kann. Wollte man es geschwollen ausdrücken, könnte man sagen: Von dem Stress, den man seiner Mutter über viele Jahre bereitet hat, gibt einem das Schicksal durch den Muttertag einen winzigen Teil zurück.
Das Muttertags-Marketing war raffiniert genug, einen lückenlosen Schenkzwang zu etablieren. Da gehen sogar harte Weihnachts-Verweigerer in die Knie und ins Geschäft. Wo sie dann nicht wissen, was sie kaufen sollen.
Gespaltener Endverbraucher
Beim Geschenkekauf entsteht so etwas wie der gespaltene Endverbraucher. Der eine Teil sucht aus und zahlt, der andere Teil soll sich über die Ware freuen. An der Differenz zwischen den Teilen verdienen einige Branchen glänzend.
Weil: Der kaufende Teil greift in seiner panischen Schenknot nicht selten zu Waren, die er sonst nicht einmal im Albtraum erwerben würde. Der beschenkte Teil hingegen tut so, als würde er sich über Waren freuen, die er normalerweise nicht geschenkt haben möchte. Und wenn’s überstanden ist, sind beide Teile froh, worauf sich die Geschichte im nächsten Jahr wiederholt.